Viele Menschen beten ganz spezifisch für die Repräsentanten ihres Landes oder für führende Persönlichkeiten in aller Welt. Einige Christliche Wissenschaftler sagen, dass sie für das „Amt" beten und nicht für die Person, die es innehat. Wie können Menschen, die in der Regierung sind oder sich für ein ganzes Land einsetzen, durch solch ein allgemeines Gebet profitieren? Und warum sollten wir nicht einen Einzelnen in einem Amt unterstützen?
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Ich finde, dass mein Gebet spezifischer ist, wenn ich für ein „Amt" bete, wie das Amt des Ministerpräsidenten in meinem Land oder das Amt eines Präsidenten in anderen Ländern, statt für die Person, die gegenwärtig dieses Amt innehat. Ich finde, dass ich die zu Grunde liegenden Themen, denen sich der Amtsinhaber gegenüber sieht, erkennen kann, wenn ich diese Themen nicht mit seiner oder Persönlichkeit oder Politik vermische. Mary Baker Eddy sagte: „... die Person spielt in der Christlichen Wissenschaft keine Rolle. Das Prinzip, nicht die Person, nimmt die erste Stelle ein: in unseren Herzen, auf unseren Lippen und in unserem Leben." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 135)
Ungeachtet der Politik, die je nach den einzelnen Menschen veränderlich ist, die diese Politik ausführen, verdient das „Amt", das gegenwärtig von einem Einzelnen bekleidet wird, unsere besten, ehrlichen Gebete. Ein „Amt" ist gekennzeichnet durch eine Kontinuität und Bedeutung, die zu einem gegebenen Zeitpunkt größer ist als derjenige, der es bekleidet. Beispielsweise ist es viel einfacher, diese Einzelnen zu unterstützen, die ein öffentliches Amt innehaben, wenn sie bereits unsere Loyalität haben und unseren persönlichen oder politischen Vorlieben entsprechen. Es ist schwieriger, wenn die Führung einer Partei oder Gruppe angehört, die wir nicht gewählt haben und wir ehrlich anderer Auffassung sind.
Wenn ich vielleicht mit den Aktionen eines Amtsinhabers nicht übereinstimme und mich von der Persönlichkeit desjenigen wie auch von meiner persönlichen Meinung darüber abwende, dann öffnet das mir den Weg, über die Themen objektiver zu beten. Im Gebet anzuerkennen, dass Gott, der göttliche Wahrheit und Liebe ist, alle regiert und ständig von denjenigen widergespiegelt wird, die ein bestimmtes Amt innehaben, kann diese einzelnen Amtsinhaber segnen, selbst wenn ich mein Gebet nicht direkt an sie gerichtet habe.
Ich denke gern darüber nach und bete täglich mit dem, was Mary Baker Eddy forderte und was von jedem Bewohner eines Landes übernommen werden könnte: „Beter für das Gedeihen unseres Landes und für seinen Sieg unter Waffen; dass Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden weiterhin seine Regierung kennzeichnen und alle Nationen beherrschen mögen. Beter, dass die göttliche Gegenwart unseren höchsten Beamten und diejenigen, die mit seiner Exekutivgewalt und mit unserem nationalen Gerichtswesen zu tun haben, stets führen und segnen, unserem Kongress Weisheit geben und unsere Nation durch den rechten Arm seiner Gerechtigkeit stützen möge." (Die Christliche Wissenschaft im Gegensatz zum Pantheismus, S. 14)
In dieser weniger persönlichen Art und Weise für die Führer der Länder und diejenigen, die mit ihnen in den Regierungen verbunden sind, zu beten, ist für mich ein machtvoller Weg, die Welt zu segnen. Und ich glaube, dass die Einzelnen, die diese Ämter innehaben, ganz gewiss durch diese Gebete gesegnet werden.
London, Großbritannien
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Christliche Wissenschaftler begrüßen die Gelegenheit, für einen Amtsinhaber zu beten, aber nur, wenn dieser Mensch speziell um Gebete bittet. Das „Warum" bei diesem Thema führt direkt zur Ethik und Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft. Spezifisches Gebet für einen Einzelnen beinhaltet, die Gedanken dieser Person mit der geistigen Wahrheit ihres Seins anzusprechen, entweder mental oder hörbar. Wenn man ohne die Erlaubnis dieser Person betet, würde der Möchte-gern-Heiler mit den Gedanken des Einzelnen in Konflikt geraten und letztlich sagen: „Nein, hier ist die Richtung, wie du denken solltest." Wie Mary Baker Eddy schrieb: „Wenn ihr mental den persönlichen Bereich des menschlichen Gedankens betretet, solltet ihr sicher sein, dass die Person, mit der ihr in Verbindung tretet, dies wünscht." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 282)
Es wird von Christlichen Wissenschaftlern erwartet, dass sie für ihre Regierung beten, allerdings nur so, dass dieses Gebet im Übereinstimmung mit der Goldenen Regel steht (siehe Lukas 6) und der biblischen Aufforderung folgt, dass wir für alle Menschen, die ein Amt innehaben, spezifisch beten (siehe 1. Timotheus 2). Solche Gebete können anerkennen, dass jeder Teil der Regierung unter der Kontrolle des einen Gemüts, Gottes, steht und dass die heilende Aktivität dieses göttlichen Gemüts intelligente Anweisungen und fehlerlose Führung umfasst.
Wir können auch mit dem Konzept beten, dass Gott Leben ist. Mary Baker Eddy erklärte in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das Verständnis, dass Leben Gott, Geist, ist, verlängert unsere Lebenszeit durch die Stärkung unseres Vertrauens auf die unvergängliche Wirklichkeit des Lebens, auf seine Allmacht und Unsterblichkeit." (S. 487) Die Vitalität einer Regierung und das Leben derjenigen, die einen Amtseid geleistet haben, werden regiert und geschützt durch die Macht und Unsterblichkeit des Lebens. Diese Auffassung von Legen als etwas Göttlichem führt dazu, den individuellen Scharfsinn zu beseelen und fortschrittliche Handlungen anzuregen. Ebenso gilt, dass das Vertrauen, dass Leben, Gott, immer gegenwärtig ist, dazu beiträgt, die Furcht vor Versagen auszulöschen, und es jedem in der Regierung leichter macht, mit mehr Beständigkeit voranzugehen und bereitwilliger kluge Entscheidungen zu treffen.
Und schließlich führt das Gebet, das die heilende Aktivität der göttlichen Liebe anerkennt, zu lichterfüllter Inspiration für jede Situation. Göttliche Inspiration über die Regierung eines Landes hilft, das überlastete, begrenzte Denken zu erheben und sich dem Himmel zuzuwenden. Es entwirrt bürokratische Verstrickungen und führt zu praktischen Lösungen, wo diese nicht erkennbar zu sein scheinen. All das geschieht, während eine Atmosphäre des gegenseitigen Verständnisses, der Toleranz und wahrer Zuneigung herrscht.
Wir alle müssen ernsthaft für unsere Regierung beten. Christliches und wissenschaftliches Gebet, das bekräftigt, dass die göttliche Intelligenz die mentale Atmosphäre jeder Regierung durchdringt, segnet sowohl das Amt wie seinen Amtsinhaber.
Levittown, New York, USA
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Die meisten von uns würden sich unwohl fühlen, wenn sie in einem Amt, das sie innehaben, von jemandem Gebete erhielten, dessen Motivation es ist, uns zu beeinflussen oder uns eine religiöse Doktrin nach dem Entwurf ihrer eigenen Vorstellungen aufzuerlegen. Die Überzeugungen, selbst wenn sie denn ehrlich sind, mögen sich von unseren sehr unterscheiden.
Aber Gebet im Gehorsam gegen die Goldene Regel respektiert die Rechte des Einzelnen und des Amtsinhabers; es sucht nicht zu beeinflussen, noch versucht es, in das geistige Denken des Einzelnen einzudringen, ohne dass diese Person es weiß oder dem zugestimmt hat. Aus diesem Grunde werden Christliche Wissenschaftler nicht spezifisch für Einzelnen beten, es sei denn, er oder sie haben um diese Gebete gebeten. Aber sie glauben, dass sie für das Amt beten können, das jemand innehat, und sie tun es auch. Dieses Gebet erkennt Gottes Gegenwart als einen geistigen Einfluss zum Guten in menschlichen Angelegenheiten an. Aber der Einzelne wird dabei weder ignoriert noch ausgeschlossen.
Ich vergleiche die Wirkung dieses Gebet mit dem Öffnen eines Fensters an einem sonnigen Tag. Das Licht und die frische Luft (geistige Inspiration), die in den Raum einfließen (das Bewusstsein oder das mentale Umfeld), begünstigen jeden in diesem Raum (jeden, der mit diesem Amt zu tun hat).
Jedas Mal, wenn wir beispielsweise das Gebet des Herrn beten (siehe Matthäus 6), bekräftigen wir die Brüderschaft eines jeden Menschen unter dem Schutzschild „unseres Vaters". Solches Gebet durchdringt politische Überzeugungen, persönliche Meinungen, ja, sogar kulturelle Grenzen, die spalten, und umfasst alle Menschheit (sogar den Amtsinhaber) in der heilenden Umarmung dieses kurzen und mächtigen Gebets.
Das Gebet des Herrn gibt uns eine gute Ausgangsposition für ein spezifisches Gebet für ein politisches Amt. Es etabliert Regierung–„das Reich und die Kraft"–als ausschließlich zu Gott gehörig. Logischerweise entspricht das Himmelreich Gottes Seiner Natur. Namen für Gott, die Christliche Wissenschaftler in der Heiligen Schrift finden, liefern eine reiche Quelle für Ideen, das Gebet zu lenken und zu inspirieren. Beispielsweise können wir demütig bitten, zu verstehen, dass eine gerechte Regierung die Weisheit des göttlichen Gemüts ausdrückt, gemäßigt durch die Hingabe der Liebe. Derjenige, der betet, mag auch bekräftigen, dass die Quelle der Autorität das Gesetz ist, oder das göttliche Prinzip, und dass die Ehrlichkeit dieses Amtes ein Attribut zur Wahrheit ist und nicht dem Missbrauch unterliegt.
Ich sehe Gebet als ein machtvolles Instrument zur Instandhaltung an. Es repariert meine Vorstellugen über andere oder über bestimmte Regierungen, wonach diese zerrüttet oder unheilbar wären. Diese Auffassung befreit mich von Sorge und öffnet meine Gedanken für die süße Bekräftigung, dass Gott alles in der Hand hält. So wie ein großes Schiff, das gut in Schuss gehalten ist, den Kapitän segnet, so wird der Amtsinhaber von den Gebeten gesegnet, die das Amt in guter Verfassung halten. Solches Gebet erreicht viel, um eine gerechte Regierung zu errichten, weil es Kreise zieht, die sich über uns selbst hinaus immer weiter ausbreiten und Stabilität und Fortschritt für alle bringt.
Colorado Springs, Colorado, USA
