Ein Christlicher Wissenschaftler ist geistig auf der Hut, Krankheit als Irrtum des Glaubens wahrzunehmen statt als physisches Übel, als das es erscheint. Besonders der Pfleger der Christlichen Wissenschaft muss wissen, dass physische Krankheit auf einen kranken oder begrenzten Zustand des Denkens hinweist und dass sowohl die körperliche Störung wie auch die sterbliche Denkweise lediglich Suggestionen sind.
Krankheit ist nicht eine medizinische Tatsache, sondern vielmehr irrendes vergegenständlichtes Denken. Je überzeugter die Pflegeperson von der mentalen Natur gestörter Gesundheit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich nicht beeindrucken lässt, egal wie die medizinischen Theorien sie auch bezeichnen mögen.
Die Rolle der Pflegeperson, dabei mitzuhelfen, ein angemessenes Umfeld für Heilung zu schaffen, erfordert eine radikale geistige Sichtweise. Die Beziehung des Pflegers zum Patienten ist die eines Helfers, der für die Bedürfnisse des Patienten sorgt, während Gottes Gegenwart demonstreiert wird.
Der Pfleger ist nicht der Praktiker noch bemächtigt er sich widerrechtlich der Beziehung zwischen Praktiker und Patient. Der rote Faden der Kommunikation verläuft zwischen Praktiker und Patient. Ein Pfleger wird sich niemals zwischen diese beiden stellen.
Die Pflegeperson der Christlichen Wissenschaft erspürt jedoch den mentalen Zustand eines Patienten und erkennt die korrigierende Wahrheit hinter jedem disharmonischen Anzeichen. Sich auf diese Weise um Kranke zu kümmern verlangt von dem Pfleger eine ganz besondere Verantwortung. Er sollte sein Denken vollständig mit dem geistigen Sinn des Seins erfüllt halten, sodass seine eigene Wahrnehmung vom Patienten geheilt wird. Ein Pfleger sollte ganz gezielt dabei vorgehen, seine eigenen Gedanken über den Zustand des Patienten zu heilen.
Man könnte nun fragen: „Aber bedeutet dies nicht für den Patienten zu beten?" Nein, das tut es nicht. Die eigene Motivation und das Einverständnis des Patienten bestimmen, ob jemand spezifisch für einen Patienten arbeitet oder nicht. Es gab Begebenheiten, an denen Mary Baker Eddy, die Autorin von Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Menschen in ihrer Nähe heilte, die absolut nichts über die Christliche Wissenschaft wussten und sie offensichtlich keine spezielle mentale Behandlung gegeben hatte. Sie heilte ihre eigene Sicht auf die Situation geradeso tiefgreifend und effektiv, als wenn sie um Hilfe gebeten worden wäre. Ihr Bewusstsein stand so stark im Einklang mit einem vollkommenen Gott und einem vollkommenen Menschen, dass sie den ungöttlichen Zustand nicht als wahr akzeptieren konnte. Dieser Zustand der Geistigkeit wirkte wie ein Gesetz, das den Irrtum null und nichtig machte und so Heilung zur Folge hatte, obwohl keine spezifische Behandlung gegeben worden war.
Jede Pflegekraft der Christlichen Wissenschaft muss in dieser Hinsicht wachsame gebeterfüllte Arbeit leisten. Wenn der Pfleger ganz individuell seine eigenen Ansichten heilt, spüren die Patienten das und werden gesegnet. Menschen können durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden, ohne die geringste Kenntnis ihres wohltuenden Einflusses zu haben. Wie außerordentlich wichtig ist es doch heutzutage für die Pfleger der Christlichen Wissenschaft, eine Geistigkeit in sich zu tragen, die den Widerstand gegen das Heilen und den Hass auf die Wahrheit neutralisieren. Demzufolge werden wir mehr Menschen sehen, die schneller geheilt wurden, während sie durch die Christliche Wissenschaft versorgt und behandelt worden sind.
Wenn wir unsere Sichtweise auf einen anderen Menschen korrigieren und täglich mit großer Ausdauer dafür beten müssen, dann müssen wir genau dies tun. Wir haben tatsächlich keine andere Wahl. Ein Pfleger der Christlichen Wissenschaft sollte so voller bewusster Gesundheit, Harmonie und Freiheit in das Krankenzimmer gehen können, dass die falsche körperliche Erscheinung der physischen Sinne herausgefordert und besiegt wird. Dies wird helfen, die Ansprüche des tierischen Magnetismus zu brechen und den Patienten zu der Gesundheit erwecken, die er tatsächlich als Gottes Kind schon besitzt.
Wenn der Pfleger ganz individuell seine eigenen Ansichten heilt, spüren die Patienten das und werden gesegnet. Menschen können durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden, ohne die geringste Kenntnis ihres wohltuenden Einflusses zu haben.
Während des geistigen Wahrnehmungsprozesses müssen die christlich-wissenschaftlichen Pfleger außerordentlich wachsam sein, um den Fall nicht zu diagnostizieren. Materielles Diagnostizieren steht in direktem Widerspruch zur Lehre der Christlichen Wissenschaft. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Es ist mentale Quacksalberei, aus Krankheit eine Wirklichkeit zu machen – sie für etwas zu halten, was man sieht und fühlt–und dann zu versuchen, sie durch Gemüt zu heilen" (S. 395). Das Lehrbuch erklärt ferner: „Weil das sterbliche Gemüt die Ursache von Krankheit sein muss, tendiert eine physische Krankheitsdiagnose dahin, Krankheit herbeizuführen." (S. 370)
Dies ist der Grund, warum eine Pflegeperson der Christlichen Wissenschaft die Krankheit niemals dem Patienten oder sich selbst gegenüber benennt. Das Nennen von Namen könnte dazu führen, die Krankheit für den Patienten wirklicher erscheinen zu lassen und ihn dazu zu verleiten zu denken, dass sein Problem physisch sei. Es ist notwendig, aus dem Traum eines Lebens in der Materie aufzuwachen, und dies wird einzig durch ein besseres Verständnis der geistigen Identität und deren Demonstration erreicht.
Ein weiterer Punkt, an den der Pfleger denken muss, besteht darin, dass hinter jedem Gefühl von Krankheit ein falsches Gefühl einer materiellen Persönlichkeit zu stehen scheint, ein falsches Gefühl von Sterblichkeit. Die falsche Auffassung von Persönlichkeit muss mental durch die Individualität von Gottes Machart ersetzt werden. Der Patient braucht Unterstützung darin, von diesem falschen Sinn befreit und nicht länger von ihm verskalvt zu werden.
Der Fall, zu dem der Pfleger der Christlichen Wissenschaft um Hilfe gebeten wird, besteht aus einem Paket von Umständen, in den ein oder mehrere Charaktere verwoben sind. Aber dieser falsche Eindruck wird zerstreut, wenn ausreichend verstanden und demonstreiert wird, dass das eine Ego Gemüt ist und dass da nicht viele individuelle begrenzte Gemüter sind, die miteinander in Konflikt geraten, sondern dass die wahre Individualität bewiesen wird.
Wenn eine Heilung scheinbar nur langsam vorankommt, sollte dies ein Weckruf für die Pflegeperson der Christlichen Wissenschaft sein, dass dies eine wichtige Zeit ist, mehr geistige Inspiration und Wahrnehmung zu kultivieren. Denken Sie nur daran, wie unendlich Gott ist, wie liebevoll Er ist und wie Er jede Qualität des wahren Daseins des Menschen hervorbringt. Ausdauer ist eine sehr wichtige Eigenschaft, um geistige Inspiration zu bewahren.
In vielen Heilungsfällen betet der Praktiker mit der korrekten geistigen Wahrnehmung, um materielle Ansichten des Daseins zu zerstören, an denen der Patient vielleicht seit Jahren festgehalten hat. Der christlich-wissenschaftliche Pfleger muss zudem seinen eigenen Glauben an das Problem zerstören. Wenn es wirklich der Herzenswunsch ist, das Falsche zu bereuen und sich das Wahre anzueignen–und wenn dieser Wunsch ausreichend in die Tat umgesetzt wird–,dann kann man die Nichtsheit der falschen materiellen Geschichte und die „Jetztheit" alles Guten verstehen.
Besonders in Fällen von chronischer Krankheit muss diese Auffassung der Vergangenheit gründlich im Denken des Pflegers der Christlichen Wissenschaft korrigiert werden. In der geistigen Wirklichkeit weiß niemand jemals etwas von Missklang. Der Mensch Gottes hat ihn niemals gespürt. Er hat ihn niemals erlebt. Also kann er nicht an etwas leiden, was niemals stattgefunden hat.
Ein Pfleger der Christlichen Wissenschaft sollte restlos davon überzeugt sein, dass es keinen anderen Weg gibt, zur wahren Heilung beizutragen, als den, Eddys Anweisungen in ihren Schriften zu befolgen.
Es gibt keinen Grund sich zu fürchten, wenn man von ganzem Herzen den alten Menschen ablegen und den neuen anziehen will. Wie liebevoll, fest und ermutigend muss die Pflegekraft der Christlichen Wissenschaft sein, um dieses Erwachen zu unterstützen, und welch reiche Segnungen erlebt der Pfleger, wenn geistige Wahrnehmung gewonnen wird!
Christus Jesus sagte: „Kommt her mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." (Matthäus 11) Wenn jemand dazu berufen ist, christlich-wissenschaftlicher Pfleger zu werden, hat er dieses Joch auf sich genommen. Dadurch werden er selbst, der Patient und die ganze Welt gesegnet.
