Wissen Sie, was „necromancy“ bedeutet? (Das ist ein englischer Begriff, den Mary Baker Eddy verwendet und der früher mit Zauberei übersetzt wurde und jetzt mit Totenbeschwörung übersetzt wird — Anm. d. Red.) Nun ja, ich dachte, ich wüsste es. Ein altmodischer Begriff für Hexerei, nicht wahr? Dieser (englische) Begriff taucht im Titel einer der 26 wiederkehrenden Themen der Bibellektionen der Christlichen Wissenschaft auf und Mary Baker Eddy spezifiziert: „Altertümliche und neuzeitliche Totenbeschwörung — alias Mesmerismus und Hypnotismus — verurteilt.“ Es ist eine Lektion, die ich über die Jahre dutzende Male studiert habe.
Ich hatte in dieser Lektion gewissermaßen ein regelmäßig wiederkehrendes Prüfen der Dunklen Kunst gesehen, um Varianten der Hexerei aufzudecken. Mit anderen Worten, absichtliche und unabsichtliche mentale Kräfte zu entlarven, die Menschen und Umstände zu kontrollieren und zu manipulieren scheinen.
Also, Totenbeschwörung und Hexerei gleichzustellen kam der Sache ziemlich nahe. Aber eben nur ziemlich. Es gab für mich noch eine völlig neue Welt der Einsicht, die auf mich wartete. Und das begann, als ich neugierig wurde und „necromancy“ in verschiedenen Nachschlagewerken suchte. Das Folgende fand ich in einem Websters Dictionary von 1828:
„Die Kunst, künftige Ereignisse durch eine angebliche Kommunikation mit den Toten zu offenbaren.“
Das englische Wort „necromancy“ stammt aus dem Griechischen und wird auf die Begriffe „Leiche“ und „Weissagung“ zurückgeführt.
Mesmerismus und Hypnotismus mit Zauberei oder Hexerei gleichzustellen hätte ich verstanden — und so hatte ich das Bibellektionsthema auch jahrelang betrachtet. Aber was hat die angebliche Kommunikation mit toten Menschen zu tun mit dem Mesmerismus (dem Glauben, dass die menschliche Berührung elektrische Energie übertragen könne) und mit Hypnotismus (dem Versuch, andere Menschen durch Willenskraft zu kontrollieren)? Mary Baker Eddy geht sogar einen Schritt weiter und klassifiziert diese drei Begriffe als Parallelbezeichnungen. Ich war verwirrt. In einem hilfreichen Gespräch wies ein Freund darauf hin, dass diese drei Begriffe — Totenbeschwörung, Mesmerismus, Hypnotismus — als Versuch des fleischlichen Gemüts gesehen werden können, in verschiedenen Formen der Sterblichkeit Intelligenz und Leben zu finden: in toter Materie, in lebendiger Materie und sterblicher Willenskraft. Das hat mich nachdenklich gestimmt.
Ich erkannte, dass alle drei Begriffe tatsächlich der gleiche Versuch sind, Leben dort zu finden, wo naturgemäß kein Leben ist. Und ich gewann eine Wertschätzung dafür, dass Eddy den Begriff Totenbeschwörung (im Englischen necromancy) statt Zauberei (im Englischen witchcraft) verwendet, weil das Wort Totenbeschwörung in seinem etymologischen Ursprung das Element des Todes einschließt. In anderen Worten, der bewusste Versuch, Leben und Intelligenz da zu finden, wo naturgemäß kein Leben ist, führt den Gedanken von Leblosigkeit ins Bewusstsein ein.
Wie fühlt sich Leblosigkeit im Gedanken an? Ich glaube, wir alle kennen einen Gedankenzustand, wo man sich beladen, matt, lethargisch, frustriert usw. fühlt, also irgendwie „tot“.
Die Wahrheit aber ist, lebloses Denken kann niemals eine größere Wirkung auf uns haben als eine Illusion. Wir müssen wachsam sein, durch mentale Einflüsse hindurchzusehen, die uns überzeugen wollen, dass unsere Existenz auf der Materie beruht.
Die Bibel verwendet einen interessanten Begriff für Materie, um den eigentlichen Zustand der Leblosigkeit zu beschreiben: Staub. Jehovah erklärt über Seine sterbliche Schöpfung, Adam: „...du bist Staub und sollst wieder Staub werden.“ (1. Mose 3). Das ist ein Hinweis auf die begrenzte und gefälschte Natur materiellen Lebens. Der Psalmist stellt die Fähigkeit von Tod und Verfall infrage, Gott preisen zu können: „Was nützt dir mein Blut, wenn ich ins Grab komme? Wird dir denn der Staub danken und deine Treue verkünden?“ (Psalm 30)
Christus Jesus hob die Vorstellung der Menschen über sich selbst aus der Vorstellung heraus, dass das Leben auf Materie beruht. Er riet seinen Jüngern: „Wenn euch jemand nicht aufnimmt und auf eure Worte nicht hört, dann verlasst dieses Haus oder diese Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“ (Matthäus 10) Ich nehme das als eine Ermutigung, jedes „verstaubte“ Denken zurückzuweisen und mich davon zu trennen, was sich in den Gedanken ansammeln mag, um meine geistige Entschlossenheit und meinen Fortschritt zu verlangsamen.
Jesus forderte einen Blinden auf, die staubige Substanz, einen Brei, aus seinen Augen zu waschen, die Jesus ihm auf die Augen gelegt hatte — ein symbolischer Akt, der als das Abwaschen der Ansprüche von Vererbung und Leben in der Materie gesehen werden kann (siehe Johannes 9). Er sollte sich stattdessen zur Quelle aller Gesundheit und des wahren Lebens, also zu Gott, wenden.
Jesus zeigte seinen Jüngern letztlich, wie die Liebe des Christus in uns allen dadurch wirkt, dass wir die Füße des anderen waschen, uns eines anderen annehmen, indem wir ein materielles, „staubiges“ Konzept über uns und andere „abwaschen“ (siehe Johannes 13).
Totenbeschwörung in all seinen alten und neuen Formen geht von einer falschen Grundlage aus: dem Versuch, Leben im Staub zu finden. Der Versuch, Leben zu manipulieren kann niemals gelingen. Der Christus führt uns sanft und ausdauernd zur herrlichen Überlegenheit des einzigen Lebens, das unser Leben ist, zu Gott.
Dieser Leitartikel wurde zunächst im Christian Science Journal im April 2012 veröffentlicht