Für mich ist das Gebet für die Gemeinde der Hauptgrund, warum wir Gottesdienste besuchen. Natürlich könnten wir alle sonntags die christlich-wissenschaftliche Bibellektion auch zu Hause lesen und sogar Lieder, Stellen aus der Bibel und Segnungen heraussuchen (aber gelobt sei Gott für unsere Leser, die diese Arbeit bereitwillig tun!) Der Gottesdienst gibt uns aber die Gelegenheit, dem Wort Gottes gemeinsam zuzuhören. Uns Mary Baker Eddys Anweisung zu verpflichten, dass „die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden [sollen]“ (siehe Kirchenhandbuch, S. 42), ist das, was unsere Gottesdienste lebendig werden lässt.
Es ist so eine heilige Angelegenheit, wenn wir den Impuls verspüren, uns der Kirche anzuschließen und uns an der weit reichenden Tätigkeit zu beteiligen, die Christliche Wissenschaft mit dem Gemeinwesen zu teilen. Was für mich jedoch diese weit reichende Tätigkeit erst authentisch macht, ist die Bereitschaft, die zu lieben, die sich unseren Gottesdiensten bereits angeschlossen haben. Sie lieben zu lernen ist eine Art der Vorbereitung darauf, über unsere Grenzen hinauszureichen.
Abgesehen davon muss ich zugeben, dass ich das Beten für die Gemeinde als eine der schwersten Disziplinen empfinde, denn es ist so einfach, sich ablenken zu lassen, weil man sich immer wieder um sich selber dreht. Der tückische Einfluss des tierischen Magnetismus versucht, uns mit unseren eigenen Nöten und mit den Anforderungen des Tages intensiv zu beschäftigen und uns dazu zu bringen, uns Gedanken um Dinge zu machen, die in der Zunkunft liegen. Aber — aha, das Gebet für die Gemeinde rettet uns davor, in uns selbst zu versinken — und das ist tatsächlich die wertvollste Gabe, die wir für unser Bekenntnis zu den Kirchengottesdiensten empfangen.
Für mich liegt der Schlüssel darin, mit dem Gebet für die Gemeinde zu beginnen, bevor ich überhaupt eintreffe. Erinnern Sie sich daran, dass zu biblischen Zeiten die Menschen eine Opfergabe zum Tempel mitzubringen hatten, um das Heiligtum überhaupt betreten zu dürfen? Und wenn wir nun erkennen, dass unser Beitrag in etwas Größerem besteht, als in dem Geldbetrag, den wir in den Kollektebeutel tun? Könnte unsere wichtigste Gabe an die Gemeinde Inspiration sein, die wir durch unser eigenes Gebet und Studium die Woche über erlangt haben? Es könnte ein Bibelvers oder eine absolute Aussage der Wahrheit sein, die wir in unserem Studium oder bei einer Behandlung für einen Patienten gefunden haben, oder einfach eine christliche Eigenschaft, die in unserem Charakter zu kultivieren wir bestrebt sind.
Welch wichtige Inspiration ich auch immer die jeweilige Woche gehabt habe, ich nutze sie, um die Gemeinde geradezu mit Liebe zu überschütten. Das ist ein weiterer Gewinn durch das Bekenntnis zu den Kirchengottesdiensten — man schenkt den Engelsbotschaften, die man gehabt hat und die für einen wichtig waren, sogar noch mehr Aufmerksamkeit.
Ich freue mich darauf, von meinen Kirchen-Mitbesuchern zu lernen und würde gerne von den Mitgliedern unserer weltweiten Kirchenfamilie hören, wie sie darauf hingearbeitet haben, ihre Gemeinden beim Kirchengottesdienst durch Gebet zu pflegen.
Dieser Beitrag wurde erstmals im Christian Science Sentinel vom 31. Januar 2010 veröffentlicht.