Als Kind hörte ich oft, ich sei unerwünscht, unwillkommen, ja sogar „ein Dorn im Auge“. Diese Bemerkungen drangen tief in mein Herz ein. Als Erwachsene wurden mir daher folgende Zeilen aus der Bibel äußerst wichtig: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Und ein paar Zeilen weiter: „Weil du in meinen Augen so wert geachtet und kostbar bist und ich dich lieb habe“ (Jesaja 43:1, 4).
Als ich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt wurde, erfuhr ich dankbar, dass der Vater-Mutter-Gott die göttliche Elternschaft über mich hat. Diese Erkenntnis half mir, den tiefen Schmerz aus meinem Herzen zu entfernen und denen zu vergeben, die verletzliche Dinge zu mir gesagt hatten. Doch mir war nicht bewusst, dass das schlichte Entfernen der verbalen Dornen die Wurzeln dieser Schmerzen zurücklassen würde. Die Worte: „Gott hat dich lieb, Elisabeth“ boten hier immer noch keine Abhilfe.
Eines Tages hörte ich auf einer Schülerversammlung der Christlichen Wissenschaft wieder einmal die Worte: „Gott hat Sie lieb“, und wie in den Jahren zuvor sagten sie mir nichts. Doch bei dieser Ansprache folgten ihnen noch andere, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte: „Sie sind ein Wunschkind.“ Dieser Satz schlug wie ein Blitz in mein Bewusstsein ein. Das war genau das, was ich hören musste.
Ich verstand, dass ich unabhängig von allen menschlichen Umständen immer von Gott als Seine unsterbliche geistige Idee erwünscht, erkannt und geliebt worden war. Keine Idee Gottes ist je unerwünscht. Diese Worte erschütterten mich wie ein inneres Erdbeben. Und kein Wunder, drangen sie doch bis zu den Wurzeln der Verletzung vor, die lieblose Worte hinterlassen hatten, und fingen an, diese herauszuziehen.
Diese Worte klangen lange in mir nach. Ihre Bedeutung beschäftigte mich nicht nur über Tage oder Wochen, sondern viele Monate lang, und ich fing an, die Fragen durchzugehen, die sie in meinem Bewusstsein aufwarfen. Es ging um Antworten auf Fragen wie: Wieso liebt Gott mich? Wie werde ich von Gott gesehen und erkannt? und so weiter.
Die Antworten waren profund: Gott liebt mich, weil ich Seine geistige Idee bin, die vollkommene Widerspiegelung Gottes, des Geistes. Es hat keinen einzigen Augenblick gegeben, in dem Er mich hätte nicht lieben können oder wo ich in Seinen Augen unwillkommen gewesen wäre oder nicht existiert hätte. Ich war im göttlichen Gemüt, das Liebe ist, immerfort beschützt und werde es immer sein.
Da der Mensch mit Gott koexistiert, ist er wie Gott ohne Anfang und ohne Ende. Es hat nie einen Moment der Trennung gegeben und daher nie einen Moment, in dem ich nicht Gottes Ebenbild gewesen bin.
Ich konnte nun klarer erkennen, dass jeder Mensch im Gemüt völlig sicher, geliebt und beschützt ist. Es gibt keinen anderen Ort, an dem jemand existiert. Schließlich lesen wir in der Apostelgeschichte: „Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Poeten bei euch gesagt haben: ‚Wir sind von seiner Art‘“ (17:28).
Gott sieht Seine Schöpfung ohne Fehler und ohne Makel. Ich konnte in keiner Weise jemals ungeliebt gewesen sein, denn ich bin völlig eins mit Gott, Geist. Christus Jesus drückte seine eigene Untrennbarkeit von Gott einst so aus: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30), und er lehrte, dass diese Untrennbarkeit von Gott auf jedes Kind Gottes zutrifft.
Gott hat immer, zu jedem Zeitpunkt, eine klare Vorstellung von Seinen eigenen Ideen, und Er ist immer eins mit ihnen. Ein Zustand der Trennung wäre undenkbar und unmöglich, da es nur ein Ego und nur einen Geist gibt, den der Mensch widerspiegelt und zum Ausdruck bringt.
Als ich tiefer in dieses Konzept eindrang, konnte ich erkennen, dass die göttliche Liebe das universale Heilmittel für jede innere und äußere Disharmonie ist. Die göttliche Liebe führt das menschliche Gemüt zurück auf Gottes Pfad, wo es Erlösung und Heilung findet, indem es sich dem einen Gemüt, Gott, ergibt.
Und schließlich erfuhr ich, dass die geistigen Ideen in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy für alle Zeiten gelten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das bedeutet, dass die Verkündung, ich sei eine vollständige Widerspiegelung Gottes und daher stets von meinem Vater-Mutter-Gott geliebt und erwünscht, auf ewig rechtmäßig ist. Und das bin ich auch.
Ich bin so dankbar für diesen wichtigen Schritt im geistigen Verständnis.
Elisabeth Groß
