Nach der Pensionierung eines langjährigen Vorgesetzten, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet hatte, war meine Beziehung zu seinem Nachfolger weniger klar. Er schien mich als das Versuchskaninchen der Vertriebsabteilung zu betrachten und teilte mir lauter schwierige Aufgaben zu. Einige Monate lang kämpfte ich damit, neue Programme und Ideen umzusetzen, die weit außerhalb meiner Komfortzone lagen. Oft wurde ich von Furcht erfasst, und die Arbeit war aufgrund der neuen Pflichten und Erwartungen sehr stressig.
Eines Abends übte ich mit meiner Frau und meinem Sohn Schnorcheln im örtlichen Schwimmbad, als ich bei einem Bewegungsablauf plötzlich einen kleinen, stechenden Schmerz im Rücken spürte. Nach einer Weile schien dieser Schmerz zu verschwinden, doch in der Nacht wachte ich mehrmals damit auf. Am Morgen tat es ständig weh. Eine Stunde, bevor ich im Büro sein musste, konnte ich nicht einmal lange genug stehen, um mich fertigzumachen, und so rief ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an. Sie sagte: „Sie sind ein geistiges Wesen, und Schmerzen sind kein Bestandteil von Ihnen.“ Mit der hinter diesen knappen Worten stehenden Macht war es mir möglich, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Ich arbeitete fünf Tage lang mit der Praktikerin und rang um meine Freiheit.
Zwei Tage, nachdem das Problem erstmals aufgetreten war, besuchte ich die Mittwochabend-Zeugnisversammlung meiner Kirche Christi, Wissenschaftler. Die Worte des ersten Liedes sprachen mich sofort an:
Der Christus wird den Traum zunichte machen.
    Er sprengt die Fesseln aller Sklaverei.
                                .   .   .   .   .
Vertreibt die Furcht und wischt die Tränen fort.
(Rosa M. Turner, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft,Nr. 202, Übersetzung © CSBD)
Ich hörte auf zu singen, um tief über diese Worte nachzudenken. Die Schmerzen wurden sofort gelindert, und ich dankte Gott, doch am nächsten Tag kehrten sie zurück.
Der Wendepunkt ereignete sich am folgenden Samstagmorgen. Ich wachte mit extrem aggressiven mentalen Suggestionen sowie intensiven, ständigen Schmerzen auf. Es war eindeutig, dass ich eine Entscheidung zu treffen hatte. Wollte ich weltlichen Konzepten und Lösungen folgen oder Gott? Ich suchte die Antwort weiter bei Gott und rief die Praktikerin an. Sie schlug vor, mir einen Podcast der Christlichen Wissenschaft über jemanden anzuhören, der Schmerzen überwunden hatte. Dort wurde zitiert: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“ (5. Mose 5:7). Das schlug wie ein Blitz bei mir ein und änderte mein Denken völlig. Ich fing an zu erkennen, dass Gott die Kontrolle hatte und nicht Schmerzen.
Ich argumentierte, dass ich meine Behandlung im Gebet mit der Wahrheit beginnen muss. Wir lesen im 1. Buch Mose: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut. ... So wurden die Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer vollendet“ (1:31, 2:1). Ich wusste, dass ich durch die vollkommene Liebe erschaffen worden war, und es gibt keinen Platz für sonst etwas – weder für Schmerzen noch für Furcht. Mary Baker Eddy stellt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift eine wichtige Frage: „Wie können wir dann – im Christentum nicht anders als in der Christlichen Wissenschaft – an die Wirklichkeit und Macht von Wahrheit und Irrtum, Geist und Materie glauben und hoffen, mit Gegensätzen erfolgreich zu sein?“ (S. 372). Ich konnte erkennen, dass der Angelegenheit Furcht zugrunde lag, verkleidet als Schmerzen. Also schlug ich Stellen über Furcht in Wissenschaft und Gesundheit nach und fand als Teil der metaphysischen Auslegung von Furcht im Glossar: „Hitze; Entzündung; ... Vorsicht“ (S. 586).
Ich war zu der Überzeugung verleitet worden, dass Schmerzen und Furcht echt waren, Macht hatten und mich kontrollieren konnten. Doch Gott zeigte mir etwas anderes. Ich habe eine untrennbare Beziehung zu Gott; eine Krankheit kann sich nicht dazwischendrängen. Nun wusste ich klarer, dass Gottes Schöpfung vollständig, allumfassend ist. Sie wurde für alle Zeiten gut und vollständig erschaffen. Ich erlangte ein klareres Verständnis von Gottes dauerhafter Liebe und war sehr dankbar dafür. Einige Tage später verschwanden die Schmerzen, und ich bin jetzt seit mehr als einem Jahr frei davon.
Ich erkannte außerdem klar, dass ich bei meinen Bemühungen, die Arbeit zu erledigen, der Furcht nachgegeben hatte. Furcht verleiht uns zu der Überlegung, dass Gott nicht alles unter Kontrolle hat und dass es auf unser eigenes Tun und Denken ankommt, damit wir aus Schwierigkeiten befreit werden. Ich weiß noch, wie ich als Kind eine Zeichnung von Daniel sah, wie er in der Löwengrube von den Löwen umgeben war. Er schaute auf zum Licht, das durch eine Luke eintrat. Es war keine Furcht vor den Löwen vorhanden; Daniels Kraft kam von dem unerschütterlichen Vertrauen, dass es nur einen Gott gibt. Er war fähig, sich dem geistigen Licht zuzuwenden und allen aggressiven Suggestionen den Rücken zu kehren, die ihn davon abhalten wollten, das klare Licht der göttlichen Wahrheit zu sehen.
Ähnlich wie Daniel brauchte ich der Furcht oder dem Gedanken nicht nachzugeben, dass es mir unmöglich sei, die mir übertragene Arbeit zu erledigen oder die neuen Projekte abzuschließen. Ich erkannte, dass ich jeder Aufgabe gewachsen war, wenn ich mich auf Gottes Macht verließ. Wir lesen im Römerbrief: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind“ (8:28). Ich lernte, die Suggestion, dass mein neuer Vorgesetzter mich nicht mochte, umzukehren. Ich fing an zu erkennen, dass er mich sorgfältig geführt hatte, als ich die zusätzlichen Pflichten übernahm. Er wusste meinen Arbeitseinsatz zu schätzen und erkannte, dass ich bereit und sehr fähig für diese neuen Aufgaben war. Ein paar Tage nach meiner Heilung von den Schmerzen bedankte ich mich sogar bei ihm für seinen fortschrittlichen Managementstil und die Aufgaben, die er mir übergeben hatte. Was für eine Umkehr!
Etwa zwei Wochen nach der Heilung erkältete ich mich, als ich in einem Jugendlager für Christliche Wissenschaftler als Hilfskoch tätig war. Aber ich hatte sehr viel zu tun. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter sollte ich dabei zur Hand gehen, täglich drei Mahlzeiten für die jungen Leute zu kochen. Ich dachte an die Heilung von den Rückenschmerzen zurück und beschloss, dass ich dieser Suggestion sofort Einhalt gebieten konnte, indem ich begriff, dass eine Erkältung genauso unwahr ist wie Schmerzen. Sie ist kein Bestandteil von Gottes wundervollem, harmonischem Reich. Ich feierte den Sieg in meinem eigenen Aufenthalt in der Löwengrube sowie mein neugewonnenes Verständnis. Dann sprach ich in Gedanken ein kurzes Gebet, das lautete: „Nein, du gehörst nicht zu mir.“ Ich wusste, dass das stimmte, denn Krankheit ist kein Bestandteil von Gottes Kind. Am folgenden Tag waren alle Erkältungssymptome verschwunden.
Mein Gebet während der ersten Heilung musste sich von einer Bitte um Heilung zu der Bekräftigung dessen wenden, was bereits wahr über mich war. Schließlich sind wir die Schafe und Gott ist der Hirte. Er versorgt Seine Kinder zu allen Zeiten und unter allen Umständen. Selbst wenn wir in Aufruhr zu sein scheinen, ist Gott völlig ruhig. Psalm 46 erklärt: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“ (Vers 2). Ich bin sehr dankbar für diese Heilungen und meinen neuen Vorgesetzten.
Steven Milson Johnston
Beaverton, Oregon, Vereinigte Staaten
    