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Original im Internet

Selbstlosigkeit schließt Ihre Interessen mit ein

Aus der August 2018-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 25. Juni 2018 im Internet.


Die meisten Menschen, die liebevoll sein möchten, kennen den Unterschied zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit. Und sicher sind wir uns einig, dass Selbstlosigkeit wirklich glücklicher macht! Doch Selbstlosigkeit kann das Gefühl hervorrufen, dass wir die Bedürfnisse und Interessen anderer auf Kosten unserer eigenen wahren. Die Beschränkungen menschlicher Logik führen oft zu dualem Denken, bei dem die Optionen keine Mitte enthalten, so dass wir immer wieder auf ein unangenehmes Dilemma stoßen. Diese polarisierte Haltung kann dazu führen, dass wir ständig zwischen den Extremen von Egoismus und Selbstlosigkeit hin und her schwingen, vielleicht einmal andere ignorieren und dann wieder so viel geben, bis wir uns ausgelaugt fühlen – und zurück.

Eine solche Denkweise gründet sich auf die materielle Sicht der Menschen als von Gott getrennte, unabhängige Sterbliche, die miteinander im Wettbewerb um Seine Fürsorge stehen. Doch stimmt das? Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass jeder einzelne, liebenswerte Mensch völlig geistig ist und eine Verbindung zu Gott, dem einen unendlichen Geist, hat. Von diesem Standpunkt aus können wir erkennen, dass Gott fähig ist, für jedes Seiner Kinder – uns alle – gleichzeitig zu sorgen. Und das befähigt uns dann, sinnvoll miteinander umzugehen, da wir als Gottes Kinder Seine Güte und Liebe widerspiegeln.

Mary Baker Eddy schreibt in Vermischte Schriften 1883–1896: „Wenn die Voraussetzung des sterblichen Daseins falsch ist, so ist jedweder Schluss, der aus ihr gezogen wird, nicht absolut richtig. Bei menschlichen Handlungen beginnt die Weisheit mit dem, was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt, und von da aus vollbringt sie das unbedingt Rechte“ (S. 288).

Häufig ist die beste Lösung für ein Dilemma ein Kompromiss, bei dem man sich abwechselt oder sonst wie gerecht vorgeht. Diese Schritte können uns aufgrund von ernsthaftem Gebet kommen, bei dem wir uns von ganzem Herzen an Gott wenden, um eine passende und inspirierte Lösung zu finden. Doch manchmal liegt die Lösung, die Gott uns bietet, nicht in der Mitte, sondern gänzlich außerhalb des scheinbaren Dilemmas. Kompromisse usw. sind manchmal das, „was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt“ (und wir können wirklich dankbar dafür sein), doch wir sollten immer bereit sein, unsere Lösungsansätze völlig fallenzulassen – nicht nur, was die Lösung angeht, sondern auch, was das Problem betrifft –, indem wir Gottes Segen walten lassen. Dieser Segen kann viel größer sein, als wir uns selbst vorstellen könnten.

Wahre Liebe ist göttlich, Gott, und damit unendlich. Unendliche Liebe stellt uns nicht vor eine unfaire Wahl oder ein unlösbares Dilemma. Niemand ist aus Gottes liebevoller Fürsorge ausgeschlossen, nicht einmal kurzfristig. Angesichts dieser Tatsachen lerne ich, die Legitimität der Lösungen infrage zu stellen, bei denen es den Anschein hat, dass die Fürsorge für eine andere Person mich Chancen kostet oder dass meine eigenen Bedürfnisse jemand anderem in Weg stehen werden.

Ich lerne, die Legitimität der Lösungen infrage zu stellen, die den Anschein vermitteln, dass die Fürsorge für eine andere Person auf Kosten meiner Chancen geht.

Hier ist ein kleines Beispiel dafür. Unlängst arbeitete ich vergnügt am Schreibtisch, als eine enge Verwandte anrief. Sie bat mich, sie sofort abzuholen und zur Bank zu bringen, damit sie Geld abheben konnte. Normalerweise helfe ich dieser lieben Verwandten gern, aber diesmal passte es mir gar nicht. Wenn ich ja sagte, müsste ich meine Arbeit unterbrechen und wäre weniger produktiv. Wenn ich nein sagte, wäre für sie keine Lösung gefunden. Noch während des Telefonats übergab ich die ganze Situation Gott und fragte Ihn nach der besten Lösung. Das Gebet entstammte meiner völligen Bereitschaft, das zu tun, was Gott mir auftrug.

Sofort fiel mir eine einfache und überraschende Lösung ein. Ich konnte Geld für diese Verwandte von einer anderen Bank abheben, zu der ich ohnehin gehen musste. Dann konnte ich beide Sachen schnell erledigen, und meine Verwandte musste gar nicht erst das Haus verlassen. Die Lösung war elegant und effizient. Meine Verwandte stimmte sofort zu, und ich erledigte alles mit freudiger Dankbarkeit für Gottes Fürsorge für uns beide.

Das ist ein kleines Beispiel dafür, wie „duale“ Dilemmas gelöst werden können, wenn wir unsere eigene Vorstellung der Dinge aufgeben und uns an Gott, das eine und einzige Gemüt, wenden. Gottes Unendlichkeit bedeutet, dass niemandem etwas Gutes vorenthalten werden kann, weil es angeblich nicht genug gibt. Wir stehen nicht mit anderen „Seelen“ im Wettbewerb, sondern werden als geistige Ideen Gottes, der einen Seele, alle gleich geliebt.

Eine Geschichte im Alten Testament in der Bibel deutet auf Gottes ausreichende Versorgung hin. Gott sagte Isaak, wo er leben sollte, doch als er dort ankam und Brunnen grub, nahmen ihm die Leute, die dort bereits lebten, jeden Brunnen weg mit der Begründung, das Wasser gehöre ihnen (siehe 1. Mose 26:1–6, 18–33). Isaak ging jedes Mal fort und grub woanders einen neuen Brunnen. Am Ende verstanden alle, dass es genug Wasser für alle Menschen und ihre Schafherden gab.

Selbst wenn eine Vorgehensweise wie Kompromisse zu finden oder sich abzuwechseln die Lösung zu sein scheint, die unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt, können wir unsere Vollständigkeit und Gottes beständige Fürsorge aller weiter bekräftigen. Die Bibel versichert uns: „Ihr seid erfüllt in ihm, der das Haupt aller Fürstentümer und Mächte ist“ (Kolosser 2:10).

In dem Moment, wo wir ein Problem Gott übergeben (und unsere begrenzte Sichtweise fallenlassen), vertrauen wir auf Seine Fähigkeit, den Bedarf aller zu decken. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchten“ (S. 60). Wenn wir Gott sofort fragen, können wir die Illusion miteinander rivalisierender Interessen ausräumen und feststellen, dass die Fürsorge anderer nicht auf Kosten unserer eigenen bewerkstelligt wird.

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