Die meisten Menschen, die liebevoll sein möchten, kennen den Unterschied zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit. Und sicher sind wir uns einig, dass Selbstlosigkeit wirklich glücklicher macht! Doch Selbstlosigkeit kann das Gefühl hervorrufen, dass wir die Bedürfnisse und Interessen anderer auf Kosten unserer eigenen wahren. Die Beschränkungen menschlicher Logik führen oft zu dualem Denken, bei dem die Optionen keine Mitte enthalten, so dass wir immer wieder auf ein unangenehmes Dilemma stoßen. Diese polarisierte Haltung kann dazu führen, dass wir ständig zwischen den Extremen von Egoismus und Selbstlosigkeit hin und her schwingen, vielleicht einmal andere ignorieren und dann wieder so viel geben, bis wir uns ausgelaugt fühlen – und zurück.
Eine solche Denkweise gründet sich auf die materielle Sicht der Menschen als von Gott getrennte, unabhängige Sterbliche, die miteinander im Wettbewerb um Seine Fürsorge stehen. Doch stimmt das? Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass jeder einzelne, liebenswerte Mensch völlig geistig ist und eine Verbindung zu Gott, dem einen unendlichen Geist, hat. Von diesem Standpunkt aus können wir erkennen, dass Gott fähig ist, für jedes Seiner Kinder – uns alle – gleichzeitig zu sorgen. Und das befähigt uns dann, sinnvoll miteinander umzugehen, da wir als Gottes Kinder Seine Güte und Liebe widerspiegeln.
Mary Baker Eddy schreibt in Vermischte Schriften 1883–1896: „Wenn die Voraussetzung des sterblichen Daseins falsch ist, so ist jedweder Schluss, der aus ihr gezogen wird, nicht absolut richtig. Bei menschlichen Handlungen beginnt die Weisheit mit dem, was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt, und von da aus vollbringt sie das unbedingt Rechte“ (S. 288).
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