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Original im Internet

Spaltung in der Gesellschaft ist nicht endgültig

Aus der August 2018-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. Juni 2018 im Internet.


Können wir in Zeiten gesellschaftlicher Trennungen, eines verbreiteten Zynismus und wachsenden Misstrauens gegenüber Institutionen zu mehr Einheit und Frieden beitragen? Gibt es Mittel, um seine Zuversicht und sein Vertrauen zu stärken, damit man mehr Hoffnung haben kann, was die eigene Zukunft und die der Gesellschaft als Solche angeht?

Die Anfänge des Christentums waren von politischer Turbulenz gezeichnet und von der Unsicherheit, welche Richtung die Entwicklung der Gesellschaft nehmen würde. Als die Jünger Christi Jesu das Evangelium vom Reich Gottes verbreiteten, stand die junge christliche Gemeinde im Nahen Osten noch unter der Knechtschaft einer Besatzungsmacht, deren politisches und kulturelles Zentrum sich in der großen Stadt Rom befand. Das, was bei uns als „Kulturkrieg“ bezeichnet wird, war vor zweitausend Jahren mit Sicherheit auch für viele Menschen im riesigen Römischen Reich ein Problem.

Der Apostel Paulus, der viele Reisen durch die Region unternahm und das Evangelium von Jesus Christus predigte, nahm sich der christlichen Gemeinde an, die gerade im Herzen der Hauptstadt des Römischen Reiches Fuß fasste. Paulus versuchte in seinen Briefen nicht, die Nachfolger Jesu davon zu überzeugen, sich bei ihren Bemühungen an die herkömmliche Machtpolitik zu halten. Vielmehr ermunterte er diese einsatzfreudigen Männer und Frauen immer wieder zu erkennen, wie wichtig Gebet und eine geistige Gesinnung sind, wenn man die Welt wahrlich verbessern will. Paulus’ Brief an die Römischen Christen bietet zum Beispiel einen beeindruckenden Einblick in die umwandelnde geistige Macht des Evangeliums Christi im Leben eines Menschen.

Ein Vers aus diesem Brief ist heute besonders relevant. Er bietet eine geistige und praktische Anleitung, wie man seinen Weg durch den Dschungel widerstreitender politischer Standpunkte und die allzu lautstarken Kontroversen darüber bahnt, was das Beste für die Gesellschaft ist. Gemäß der NeueLuther Bibel schrieb Paulus in Römer 12, Vers 2: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eurer Gesinnung, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“

Andere Übersetzungen helfen beim Verständnis dieses Verses. In Hoffnung für Alle lesen wir zum Beispiel: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.“ Und Neues Leben. Die Bibel drückt es noch direkter aus: „Orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt...“

Die Bereitschaft, sich selbst aus einer geistigeren Perspektive zu betrachten und weder von egoistischen äußeren Interessen beeinflusst zu werden noch sich am Verhalten oder an unausgegorenen menschlichen Meinungen anderer zu orientieren – das bietet die Grundlage, auf der wir ernsthaft beten und entdecken sollten, was in unserem Leben und in Bezug auf den Fortschritt der Gesellschaft wahr und lohnenswert ist. Dann verstehen wir klarer, inwiefern es positive Auswirkungen haben kann, Gottes Willen zu erkennen und zu befolgen.

Wenn unser Denken und Handeln in erster Linie von dem stillen Lauschen auf Gottes Führung motiviert wird, sind unsere Bemühungen zur Verbesserung der Gesellschaft und Regierung nicht nur an materiellen Sichtweisen oder egoistischen Vorhaben ausgerichtet. Unser Einsatz wird außerdem durch ehrliche Ziele motiviert, die zum Wohl unserer Mitmenschen, unserer Stadt und der Welt beitragen.

Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckt hat, nahm regen Anteil an dem, was um sie herum in der Gesellschaft passierte. Im Dezember 1900 zum Beispiel schrieb sie einen kurzen Beitrag für die Zeitung New York World. „Nach meiner Auffassung“, so schrieb sie, „bestehen die Gefahren, die das kommende Jahrhundert am stärksten bedrohen, darin, dass man die Menschen unter Berufung auf die Heilige Schrift des Lebens und der Freiheit beraubt; ferner in den Ansprüchen von Politik und menschlicher Macht, industrieller Versklavung und in unzureichender Freiheit für ehrlichen Wettbewerb sowie in Ritualismus, in Glaubensbekenntnissen und Konzernen anstelle der goldenen Regel: ‚Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!‘“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 266).

Mrs. Eddy sah eindeutig die Gefahren zwieträchtiger Politik und rein menschlicher Machtverfolgung voraus, durch die der höhere Zweck überschattet wird, die legitimen Interessen anderer mit in Betracht zu ziehen. Sie empfahl ohne Umschweife die Goldene Regel als den Maßstab für Fortschritt. Und gemäß der Christlichen Wissenschaft wird die selbstlose Betrachtung unserer Mitmenschen durch unser Verständnis der wahren Natur Gottes und Seiner Schöpfung unterstützt.

Gott, als reiner Geist und völlig göttliche Liebe, hat jeden von uns zu Seinem Ebenbild erschaffen, als Widerspiegelung dieser Liebe. Einander so zu lieben, wie wir geliebt werden möchten – und anderen so zu tun, wie wir wollen, dass sie uns tun sollen –, wandelt das menschliche Leben um, besonders wenn es sich auf die geistige Bekräftigung stützt, dass wir alle Gottes Kinder sind, dass jeder von uns Gottes Ausdruck von göttlichem Leben, göttlicher Wahrheit und Liebe ist, dass niemand aus Seinem Reich ausgeschlossen oder als Seiner Fürsorge unwürdig betrachtet wird. Das mag eine einfache Denkweise sein, aber sie ist auch radikal. Sie verlässt die Konformität der Selbstinteressen einer materiellen Gesinnung, die allzu oft versucht, die Politik zu steuern, die Sozialpolitik festzulegen und uns sogar unseren Alltag vorzuschreiben.

Und wie Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „Die Zeit für Denker ist gekommen. Unabhängig von Glaubenslehren und altehrwürdigen Systemen pocht die Wahrheit an die Pforte der Menschheit. Zufriedenheit mit der Vergangenheit und die starre Konventionsgebundenheit des Materialismus sind im Zerfall begriffen“ (S. vii).

Niemand muss sich an rein materialistischen Sichtweisen orientieren. Jeder von uns kann sich von Gebet und „durch die Erneuerung [unserer] Gesinnung“ so inspirieren lassen, dass er geistiger, selbstloser und produktiver denkt und handelt – einen heilenden Einfluss auf seine Umgebung, die Politik und die Regierung ausübt und eine wirklich ethische und mitdenkende Gesellschaft mitaufbaut. Die Aussage: „Die Zeit für Denker ist gekommen“ ist heute in der Tat eindringlich.

William E. Moody
Auf Einladung der Redaktion

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