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Original im Internet

Vielfalt ohne Zwietracht

Aus der August 2018-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Juni 2018 im Internet.


Einhundertachtzehn. So viele Nationalitäten waren an der ersten Universität vertreten, wo ich studiert habe. Es kam durchaus vor, dass ich an einem Tag mehrere – oder auch alle – der fünf Sprachen benutzen konnte, die ich beherrsche. Für uns war Vielfalt bzw. Diversität der Alltag. Und ich lernte, das Thema aus geistiger Sicht anzugehen.

Das Konzept der Diversität enthält das grundsätzliche Verständnis, dass darin Divisionen – Abgrenzungen – enthalten sind. Mir half die Vielfalt der Studentenschaft zu verstehen, dass es mehr als eine Denk- und Sichtweise einer Sache gibt. Kurz nach meiner Ankunft an der Uni begriff ich allerdings, dass es zwar wichtig ist, die Einzigartigkeit und Individualität aller anzuerkennen und sogar wertzuschätzen, dass aber die Art und Weise, wie wir über Vielfalt sprachen, oft auch auf subtile Weise abgrenzend war. Obwohl wir als Kommilitonen zum Beispiel die kulturellen und nationalen Hintergründe der jeweils anderen tief wertschätzten, schien es die Erwartung zu geben, dass bei der Zusammenarbeit in Gruppen nicht nur unterschiedliche, sondern einander widerstreitende Sichtweisen vorhanden sind.

Da alle geistigen Ideen von einer göttlichen Quelle, Gott, kommen, stehen sie in Harmonie zueinander, nicht im Konflikt.

Es gab Zeiten, wo das, was ich durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft erlangt hatte, sehr hilfreich war, z. B. die Erkenntnis, dass Gemüt ein Synonym für Gott ist. Da es nur einen Gott gibt, kann es nur ein Gemüt geben. Dieses Gemüt umfasst jede korrekte Idee und eine unendliche Vielfalt an Ideen. Doch da alle diese Ideen einer göttlichen Quelle, Gott, entstammen, stehen sie in Harmonie zueinander, nicht im Konflikt. Und da Gemüt außerdem Prinzip ist, sind diese Ideen geordnet. Der Anschein vieler Ideen in einer chaotischen Anordnung, die vielen Gemütern entstammen, ist in Wirklichkeit eine unzutreffende Sichtweise von Gottes Universum, in dem Vollständigkeit, Einheit und ein Rhythmus der gesamten Schöpfung vorherrschen.

Ich hatte viele Gelegenheiten, das zu beweisen, denn mein Hauptfach erforderte sehr, sehr viele Gruppenarbeiten. Und diese Arbeiten umfassten häufig Studenten aus aller Welt. In einer Gruppe konnten mehrere europäische Länder vertreten gewesen sein sowie Studenten aus Südamerika und dem Nahen Osten – und sie alle betrachteten die Welt aus einer anderen Perspektive. Doch als ich an der Tatsache des einen Gemüts festhielt, war es einfacher zu erkennen, wie diese wundervolle Vielfalt der Ideen in Wirklichkeit auf etwas Vollständiges hindeutete. Manche würden sagen, dass wir eine Möglichkeit fanden, unsere unterschiedlichen Sichtweisen miteinander zu verbinden, doch für mich war die geistige Lektion, dass die Vollständigkeit der Idee, auf die wir hinarbeiteten, bereits intakt war. Wir brauchten sie nicht zusammenzuführen, und das entdeckten wir.

Und ich stellte fest, dass die Überzeugung von nur einem Gemüt mir half, meine Kommilitonen mit anderen Augen zu betrachten. Ich fing an zu erkennen, dass nicht nur Ideen ihren Ursprung im Gemüt haben, sondern auch Identitäten. Mich erinnerte diese Tatsache an ein Beispiel, das ich in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte. Jeder Sonnenstrahl hat seine eigene Individualität und „strahlt“ in eine eigene Richtung, doch sie alle haben dieselben grundsätzlichen Eigenschaften, denn sie entstammen derselben Quelle. Auf ähnliche Weise erkannte ich, dass auch wir als der geistige Ausdruck des einen Gemüts das Ergebnis einer einzelnen Quelle sind.

Ich begriff, dass es zwar wichtig ist, die Einzigartigkeit und Individualität aller anzuerkennen und sogar wertzuschätzen, dass aber die Art und Weise, wie wir über Vielfalt Sprachen, oft auch auf subtile Weise abgrenzend war.

Das änderte die Art und Weise, wie ich über meine Kommilitonen dachte. Bevor ich dieses tiefere Verständnis der geistigen Individualität hatte, ging ich oft mit einer bestimmten Erwartung in Situationen, wie jemand denken oder sich verhalten würde. Ich weiß jetzt, dass das voreingenommen war und sich nicht auf eine geistige Sichtweise gründete.

Das Wissen von unser aller gottgegebener Individualität half mir, nach und nach darüber hinauszuwachsen und meine Gedanken über andere an meinen Erwartungen oder Annahmen bestimmter negativer Motive auszurichten. Ich stellte fest, dass ich offener dafür war, was meine Kommilitonen in die Projekte mit einbrachten, denn meine Sichtweise von ihnen gründete sich nicht mehr auf eine materielle Vorstellung von Persönlichkeit, Kultur oder Nationalität, sondern auf dieses reinere Verständnis von uns allen als der Ausdruck von Gottes unendlicher Natur. Wenn ich durch Gebet zu dem Schluss kam, dass ich Gott als den Mittelpunkt und die Quelle aller Dinge verstand, konnte ich den Glauben aufgeben, dass die Ideen, die wir „generierten“, von einer Gruppe Leuten mit vielen unterschiedlichen Ideen stammten. Vielmehr konnte ich den harmonischen und freien Fluss von dem erwarten, was Gott offenbarte. Dieses bessere Verständnis der geistigen Identität meiner Kommilitonen und der göttlichen Quelle dieser Ideen, die uns motivierten, ließ Projekte flüssig und fröhlich voranschreiten und zu einem guten Abschluss kommen.

Für mich bedeutete eine geistigere Sichtweise von Vielfalt letztlich, ein klareres Verständnis der göttlichen Liebe zu erlangen. Die Bibel verheißt uns: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollendete Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Johannes 4:18). Die Furcht aufgrund unserer eigenen Andersartigkeit oder der anderer verschwindet daher, wenn wir verstehen, dass in Wirklichkeit nichts als Liebe und ihre Schöpfung existiert. Ich habe festgestellt, dass wir gar nicht anders können, als Liebe zu empfinden und alles wertzuschätzen, was Liebe erschaffen hat, wenn wir unsere Denkweise über andere von Liebe lenken lassen.

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