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Original im Internet

Friedensstifter sein

Aus der August 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Mai 2020 im Internet.


Schon wieder! Der Blumentopf lag mitten auf der Straße. Jetzt war der Briefträger schon zum vierten Mal über mein Beet gefahren. Offensichtlich ignorierte er meine Bitte, vorsichtiger zu sein.

Nun hatte ich genug und rief seine Vorgesetzte bei der Hauptpost an, um mich zu beschweren. Sie sagte, sie werde ihn ermahnen, besser aufzupassen. Ich brauche nicht zu betonen, dass sich meine Beziehung zum Briefträger dadurch sehr abkühlte.

Dann begriff ich endlich: Um eine dauerhafte Lösung zu finden, musste ich Christi Jesu Lehre über die Bedeutsamkeit, meinen Nächsten zu lieben, ernst nehmen. Ich musste immer wieder an seine Seligpreisung denken: „Glückselig sind die Friedensstifter; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5:9). Mir wurde bewusst, dass ich als Gotteskind erkannt werden möchte, also verstand ich, dass ich meinen Briefträger ebenfalls als Gotteskind betrachten musste.

Ich fing damit an, mich im Gebet zu bemühen, diesen Mann so zu sehen, wie ich es in der Christlichen Wissenschaft in Bezug auf alle Menschen gelernt hatte – als geistig, als Gottes Bild und Gleichnis. Ich betete weiter, um dies klarer zu verstehen, und beschloss dann, beim nächsten Mal, wenn ich das Postauto auf der Straße sah, hinauszugehen und freundlich mit dem Mann zu reden.

Ich ging zum Auto, und bevor ich etwas sagen konnte, entschuldigte sich der Mann. Ich nahm seine Hand, dankte ihm, lächelte und wünschte ihm einen schönen Tag. Er sah froh aus. Ich war auch froh – und frei, denn ich war der Führung meines Meisters, Christus Jesus, gefolgt. Nichts wurde mehr umgefahren, und meine Blumen und ich haben Frieden! Ich schreibe diese harmonische Lösung dem Gebet und der klareren Sichtweise zu, die ich von meinem Mitmenschen als Gottes Kind erlangt habe.

Die Erwartung, Frieden und Einigkeit in unserem Alltag zu erleben, ist nicht unrealistisch. Die echte Lösung für unharmonische Situationen findet sich immer, wenn wir uns an den göttlichen Standard anpassen, den uns Jesus in seinen Lehren gezeigt hat, darunter: „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen“ (Matthäus 5:44). Wann immer Jesus mit Disharmonie konfrontiert wurde, stellte er Harmonie durch sein klares Erkennen von Gott als dem einzigen Schöpfer und von der wahren Natur des Menschen als Ausdruck der göttlichen Vollkommenheit wieder her. In einer unharmonischen Situation, egal wie diese auch aussehen mag, gibt es keinen besseren Ausgangspunkt als den, diese Wahrheit anzuerkennen. Jesu Lehre, insbesondere seine Bergpredigt, gründet sich auf dieses grundsätzliche Verständnis von Gott und dem Menschen.

In Situationen, wo zwei oder mehr Menschen gegnerische Positionen einnehmen, ist oft der Glaube zu behandeln, dass es viele Gemüter gibt – viele persönliche Egos im Konflikt miteinander. Die Christliche Wissenschaft erklärt, dass es in Wirklichkeit nur einen unendlichen Gott gibt, die Quelle aller Intelligenz und aller Weisheit, das eine Gemüt. Der Mensch, das geistige Bild und Gleichnis Gottes, spiegelt dieses eine göttliche Gemüt wider. Ein klares Konzept von Gott als dem einzigen regierenden Gemüt und vom Menschen als Ausdruck des Gemüts ist eine machtvolle Grundlage fürs Gebet, nicht nur, um im Bedarfsfall Harmonie wiederherzustellen, sondern auch, damit Disharmonie gar nicht erst entsteht.

Ich musste Christi Jesu Lehre über Nächstenliebe ernst nehmen.

Wenn wir die Tatsache erkennen, bekräftigen und im Gebet festhalten, dass allein das göttliche Gemüt alle Beteiligten regiert und liebt, wird Feindschaft aufgelöst. Dauerhafter Friede existiert nicht auf der instabilen Grundlage einer rein menschlichen Vereinbarung oder Beschwichtigung, sondern durch das Verständnis, dass das Gesetz Gottes – Sein Gesetz der Harmonie – wirkt. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es nur ein Gemüt gibt, dann entfaltet sich das göttliche Gesetz, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst; wohingegen ein Glaube an viele herrschende Gemüter die normale Hinwendung des Menschen zu dem einen Gemüt, dem einen Gott, hindert und das menschliche Denken in entgegengesetzte Kanäle leitet, wo Selbstsucht regiert“ (S. 205).

Es mag nicht immer einfach sein, liebloses und manchmal unverantwortliches Verhalten von unserer Sichtweise anderer zu trennen. Doch es ist möglich. Wir alle können durch ein Verständnis von der Wahrheit Gottes und des Menschen negative Eigenschaften von der wahren, geistigen Natur derer trennen, mit denen wir in Kontakt kommen, und wissen, dass solche Eigenschaften im wahren, gottgeschaffenen Selbst eines Menschen nicht enthalten sind. Doch wenn wir dies tun, müssen wir verstehen, dass wir nicht negative Charaktereigenschaften und Handlungen dulden, sondern ihre Zerstörung fördern.

Andere zu lieben ist letztlich nicht etwas, wozu wir uns zu besonderen Zeiten entschließen, oder das wir tun, wenn uns danach ist. Der Friedefürst erwartete von seinen Nachfolgern, dass sie die göttliche Natur täglich zum Ausdruck bringen. Wenn wir denselben Geist der Liebe in uns aufnehmen und leben, den Jesus ausdrückte, ernten wir sehr reiche Früchte. Und egal wie schwach unsere Versuche erscheinen mögen, so zu leben, wie Jesus es uns gelehrt hat, wird Gott unsere Bemühungen unterstützen, bis wir diese Christus-Liebe, die wir alle so dringend austeilen und einnehmen müssen, in gewissem Maße beständig ausdrücken. Es ist tröstlich zu erkennen, dass es ganz natürlich für jeden von uns ist, dies praktisch zu manifestieren, indem wir Wärme, Anteilnahme, Vergebung und Liebe ausdrücken, weil wir doch in Wahrheit die Widerspiegelung der allgegenwärtigen, unbegrenzten göttlichen Liebe sind.

Der Feind unseres Seelenfriedens und Glücks ist nie ein anderer Mensch, sondern immer der Glaube, dass es jemanden geben könnte, der nicht Gottes vollständig geistiges Kind ist. In ihrem Artikel „Liebet eure Feinde“ stellt Mrs. Eddy die Frage: „Wer ist dein Feind, dass du ihn lieben solltest? Ist er ein Geschöpf oder ein Etwas, das du dir nicht selbst geschaffen hast?

Kannst du einen Feind sehen, es sei denn du formst ihn zuerst in deinem Denken und schaust dann auf den Gegenstand deines eigenen Begriffes? Was ist es, das dich kränkt? Kann denn Hohes oder Tiefes, oder irgendeine andere Kreatur dich scheiden von der Liebe, die das allgegenwärtige Gute ist – die unendlich segnet, einen und alle?“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 8).

Wenn wir einmal erkennen, dass der Feind der Harmonie nichts als die Versuchung ist, auf das zu reagieren, was wir als Böses wahrnehmen, dann sind wir weniger geneigt, davon beeindruckt zu sein. Um nicht noch mehr mentalen Aufruhr zu einer bereits überladenen Atmosphäre hinzuzufügen, können wir bewusst mit Liebe anstelle von Ressentiments und Empörung reagieren. Wenn wir das Denken zu der unveränderlichen Tatsache von Gottes Allheit und der Kontrolle erheben, die die Liebe über alle ihre Ideen hat, dann erkennen wir, was wirklich vor sich geht – das eine Gemüt, Gott, drückt Sein ständig liebevolles Wesen ausnahmslos durch alle Seine Ideen aus.

Wie schwierig auch immer unsere Beziehungen zeitweise aussehen mögen, wir müssen alle lernen, was es bedeutet, unseren Nächsten wahrhaft zu lieben. Diese Aufgabe ist einfacher, wenn wir andere ohne Ausnahme als Gottes Kinder betrachten. Die Wissenschaft des Christus befähigt uns dazu. Diese Wissenschaft zeigt uns, wie wir Friedensstifter sein und unsere Mitmenschen segnen können, und fördert auch unseren eigenen geistigen Fortschritt.

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