Vor einigen Jahren arbeitete ich in unserer Scheune an einem Projekt, als eine Rolle Maschendraht aufsprang und eine schlimme Schnittwunde am Finger verursachte. Ich wickelte den Finger in ein sauberes Tuch, schloss meine Arbeit ab und bandagierte die Wunde, als ich ins Haus zurückkam.
Ich dachte nicht weiter über den Vorfall nach, und in der folgenden Woche verheilte die Wunde und die Schmerzen verschwanden. Doch der Finger ließ sich nicht wie vorher bewegen, also bat ich irgendwann eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet, damit das Problem vollständig geheilt würde.
Ich hatte unzählige Beweise dafür erlebt, dass die Christliche Wissenschaft körperliche Heilung bewirkt – durch ein geistiges Verständnis von und Liebe zu Gott und unserer wahren Identität als Gottes geistige Widerspiegelung. Sie wandelt das individuelle menschliche Bewusstsein um und bringt dabei ein Wohlbefinden, das über rein physische Gesundheit hinausgeht. Der einzelne erlebt etwas von dem, was Jesus das Reich Gottes nannte und das, wie er sagte, in uns ist, und diese Umwandlung des Denkens bewirkt die Veränderung – die Heilung – im menschlichen Körper.
Aus Berichten in der Bibel geht hervor, dass Christus Jesus bei den Menschen, die er heilte, solch ein tiefes Wohlbefinden hinterließ. Wenn er sie heilte, stellte er auch ihren Frieden, ihre Würde und ihre Reinheit wieder her. Er vermittelte ihnen große Freude. Aufgrund dessen, wie er Gottes Liebe für sie zum Ausdruck brachte, half er ihnen, sich vollständig von Gott geliebt zu fühlen. Er zeigte ihnen etwas von der beeindruckenden, erhabenen Macht des Geistes – von Gottes Regierung der Harmonie in ihnen.
Laut Matthäusevangelium begann Jesus seine Mission mit den Worten: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe gekommen“ (4:17). Und durch seine Heilungen bewies er, wie nützlich es ist, die gegenwärtige geistige Tatsache von der Herrschaft der Harmonie unser Denken erleuchten und verändern zu lassen. Heute geht es ebenfalls beim christlichen Heilen darum, sich der immer verfügbaren Gegenwart und Macht Gottes zu fügen und sie zu bezeugen. Wie fangen wir das an? Indem wir unser Denken im demütigen Gebet für das öffnen, was Gott, die göttliche Liebe, uns zeigt. Wenn wir dies tun, erleben wir ein Umdenken hinsichtlich dessen, was über uns und andere zutrifft. Wir fangen an zu erkennen, dass Geist, Gott, wirklich hier und jetzt erhaben ist.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy lesen wir: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, dass Gott, Geist, Alles-in-allem ist und dass es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt – dass Gott Liebe ist und dass Er daher das göttliche Prinzip ist“ (S. 275).
Beim christlichen Heilen geht es darum, die Gegenwart und Macht Gottes zu bezeugen.
Gott, Geist, ist Alles-in-allem! Diese profunde Wahrheit offenbart die Schöpfung als gänzlich geistig und gut, nicht materiell und dem Bösen ausgesetzt. Wie ich mit der Verletzung meines Fingers erlebte, ist dieses Prinzip die Grundlage für christlich-wissenschaftliches Heilen.
Die Praktikerin gab eine gezielte gebetvolle Behandlung und ich hielt unerschütterlich und fröhlich an der Wahrheit fest, dass Gott, Geist, Alles-in-allem ist und dass ich Gottes völlig geistiges Kind bin. Nach ein paar Tagen hatte ich das Gefühl, einen Fremdkörper im Finger zu haben, und dachte, dass ich vielleicht versuchen sollte, ihn zu entfernen. Doch ich wandte mich von ganzem Herzen von dieser Suggestion ab. Stattdessen kehrte ich im Gebet an den „Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft“ zurück, nämlich, dass Geist alles ist. Statt Materie zu manipulieren, wollte ich mich auf diese Tatsache über den Menschen – jeden von uns – als Gottes geistige Idee stützen: „Eine geistige Idee enthält kein einziges Element des Irrtums, und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 463).
Ich wusste, dass Gott alles aus meinem Denken und somit meiner Erfahrung entfernen würde, was unwahr war. Also hielt ich mich an die Wahrheit, dass Geist die einzig wirkliche Substanz ist und dass ich als Gottes Schöpfung gänzlich geistig bin und Gottes Vollkommenheit widerspiegele.
Ein oder zwei Tage später fiel morgens beim Anziehen etwas von meinem Finger ab. Es war ein ca. 1,2 cm großes Stück Draht. Ich staunte über die Macht der Wahrheit, alles zu ordnen und zu heilen, was die überragende Macht und Liebe Gottes, des Geistes, leugnet. Als ich weiter betete, löste sich ein kleiner Knoten da auf, wo die Wunde gewesen war. Es sind keine Anzeichen der Verletzung verblieben.
Es ist immer eine große Freude, frische Beweise dafür zu finden, dass Gottes Herrschaft der Harmonie und Liebe wirklich und gegenwärtig ist und dass wir dies durch Gebet ebenso erleben können, wie Jesus und diejenigen, die er geheilt hat.
Wenn wir wahre Heilung erleben wollen – Heilung, die mehr ist als nur körperliche Wiederherstellung –, dann können wir uns vom Christus (Wahrheit), den Jesus so vollständig verkörperte, eine gänzlich geistige Sichtweise von uns zeigen lassen. Christus spricht beständig zum menschlichen Bewusstsein, um uns das zu zeigen, was wir als Gottes völlig vollkommene, geistige Schöpfung wirklich sind. Heilung in der Christlichen Wissenschaft hat nie damit zu tun, Materie zu verändern, sondern die Allheit des Geistes und unsere natürliche geistige Vollkommenheit zu erkennen und zu beweisen.