Auch jene, die die Christlichen Wissenschaft hingebungsvoll studieren, müssen gelegentlich ihr Verständnis dieser Lehre in Bezug auf Gott, unsere Beziehung zu Gott und die Praxis des christlichen Heilens vertiefen. So musste ich vor einiger Zeit weit über meine übliche Gepflogenheit des Studierens hinausgehen, mich vorbehaltlos an meinen Schöpfer wenden, meine uneingeschränkte Einheit mit Ihm bekräftigen und meine Freude und Freiheit als Sein geliebtes Kind zum Ausdruck bringen.
Vor etwas mehr als einem Jahr bekam ich zunehmend Schmerzen in der Bauchgegend. Sie beeinträchtigten meine Bewegungsfreiheit und waren einige Tage lang sehr intensiv. Da ich mir bewusst war, dass ich diesen falschen Anspruch überwinden musste, bat ich einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft, mir eine Behandlung durch Gebet zu geben. Das war völlig selbstverständlich für mich, da ich seit meiner Kindheit mit der Macht von Gebet in der göttlichen Wissenschaft des Seins vertraut bin, um jeden Bedarf zu decken.
Der Praktiker teilte viele wundervolle, heilende Ideen mit mir. Und selbst unter den schlimmsten Schmerzen fand ich weitere heilende Ideen durch mein regelmäßiges – aber auch intensiviertes – Studium unserer geliebten Bibellektionen im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft. Ich erhielt weitere Ideen durch eine tiefgehende Beschäftigung mit meinen wertvollen Notizen aus dem Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft. Dort hatte ich über meine Einheit mit der göttlichen Liebe mit all den Attributen der Liebe gelernt, die mir – und allen Menschen – durch Widerspiegelung zu eigen sind. Ich war sicher, dass Liebe sich nur in Zärtlichkeit, Anteilnahme, uneingeschränkter Freiheit und Vollständigkeit ausdrücken kann. In der göttlichen Liebe können Furcht, Schmerzen und Unwohlsein einfach nicht wahr sein. Ich musste diese Irrtümer nicht miterleben. Genauer gesagt, als das geliebte Kind Gottes konnte ich sie gar nicht erleben. Liebe bringt Freiheit mit sich.
Der Praktiker und ich sprachen täglich miteinander, manchmal mehrmals. Jedes Telefonat vermittelte mir die starke Sicherheit, dass unabhängig vom körperlichen Zustand eine Heilung stattfand.
Das Problem war besonders nachts akut, und ich hatte Angst, mit Schmerzen und der Gewissheit zu Bett zu gehen, dass ich nur wenig Schlaf bekommen würde. Doch schon bald kehrte ich diese Furcht um und erlangte meinen Frieden, indem ich dies als wundervolle Gelegenheit betrachtete, um Gott ohne äußere Ablenkungen näher zu kommen.
Mary Baker Eddy macht in ihrer „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ eine radikale Aussage, die folgendermaßen beginnt: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur heiligen Schrift, S. 468). Egal wie laut oder dringlich die materiellen Sinne schrien, ich erkannte immer klarer, dass alles, was behauptet, meine Identität oder die von jemand anderem sei in der Materie gefangen oder von ihr begrenzt, eine Lüge ist, die ich nicht akzeptieren musste. Mein Dasein ist immer geistig, intakt, vollkommen und vollständig in der Allheit des Gemüts und als seine Manifestation.
Ich betete besonders darum, meine Vollkommenheit im Gemüt umfassender zu erkennen und zu verstehen, dass das sterbliche Bild nichts als eine Fälschung war. Einfach ausgedrückt, würde, könnte und wird Gott nicht zulassen, dass ein Nebel der Unvollkommenheit Seine reine und heilige Schöpfung beeinträchtigt. Christus Jesus legte den Standard für die ganze Menschheit fest: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Das griechische Wort, das in diesem Vers mit vollkommen übersetzt ist, bedeutet außerdem „vollständig“. Ich war vollständig und besaß die Freiheit, mich fehlerfrei zu bewegen.
Die Christlichen Wissenschaftler beten jeden Tag darum, Gott besser zu kennen, Ihn und Seine Attribute klarer zu verstehen und zu begreifen, was das für uns als Gottes Ausdruck und Ebenbild bedeutet. Mrs. Eddy sagt in ihrer Definition von Gott unter anderem, dass Er der „All-Wirkende“ ist (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 587). Ich betrachtete diesen heilenden Aspekt als Gottes Geschenk an mich als Seinen Sohn und klammerte mich daran. Ich erklärte täglich und stündlich meine allwirkende, fehlerfreie Bewegungsfreiheit.
Ich war besonders dankbar für das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Die klaren Botschaften der Freude, Dankbarkeit, Zuversicht und Macht in Mrs. Eddys darin vertonten Gedichten waren mir eine große Hilfe, besonders nachts. Sie bekräftigten die „holde Gegenwart“ unseres Schöpfers, der göttlichen Liebe, die mich und alle segnet, und dass der Christus, Gottes Manifestation an alle Menschen, sich mir „erbarmungsvoll, mit mildem Wort“ nähert (Lied Nr. 207 und 253).
Ein anderes Lied erklärt:
Sein höchstes Kunstwerk ist der Mensch,
das laut den Schöpfer preist;
denn in ihm spiegelt herrlich sich
des Schöpfers eig’ner Geist.
Gott wählet nie als Vorbild sich
die Unvollkommenheit;
dem Sterblichen, der Sünde Sohn
Er Leben nicht verleiht.
...
Wenn du den Sinnestrug durchdringst,
schaust du das eig’ne Ich.
(Mary Alice Dayton, Nr. 51, Übersetzung ©CSBD)
Ich erkannte dankbar immer klarer, dass „sich des Schöpfers eig’ner Geist“ in uns allen in Form von Schönheit, Macht und Anmut widerspiegelt. Innerhalb von 4 Wochen wurde ich vollständig geheilt, und schon bald konnte ich meinen normalen aktiven Alltag wieder aufnehmen, zu dem bis heute auch der Laufsport mit Wettkämpfen gehört.
Diese Erfahrungen lassen uns niemals dort zurück, wo sie uns gefunden haben. Heute habe ich ein viel tieferes und wachsendes Verständnis von dem, was unsere Führerin meint, wenn sie sagt: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“ Die Materie und die materiellen Sinne haben uns nichts mitzuteilen. Unendliches Gemüt, unsere göttliche Quelle, sagt uns alles, was wir je wissen müssen.
Meine Familie mir war während dieser Zeit eine große Hilfe. Meine Frau schuf große Geborgenheit in unserem Zuhause. Unsere Tochter drückte bei ihren Besuchen sehr viel Liebe aus und unser Sohn kam von weit her, um mich zu unterstützen. Der Praktiker gab mir liebevoll und geduldig dringend benötigte Inspiration, auch zu ungewöhnlicher Stunde. Meine tiefste Dankbarkeit gilt unserem Wegweiser – dem Meister aller Christen, Christus Jesus – sowie unserer Führerin Mary Baker Eddy für ihre unerschütterliche Hingabe an die Bibel und dafür, dass sie die zeitlose, heilende Botschaft des Christus für alle verständlich gemacht hat.
Frank C. „Pat“ Daniels, Jr.
Prairie Village, Kansas, Vereinigte Staaten