Ich bete sehr gern für die Welt und weiß, dass meine Schwestern und Brüder in aller Welt derzeit ebenfalls beten. Die Schönheit einer solchen Zusammenarbeit angesichts des Bösen ist vielen Menschen sehr bewusst.
Während wir also die Maßnahmen respektieren, eine räumliche Distanz zu anderen einzuhalten, weil die Angst vor Ansteckung umgeht, gibt es eine tiefere Einigkeit, die nie verlorengehen kann. Im Gebet des Herrn weist Jesus uns an, als Erstes unsere Einheit mit Gott zu akzeptieren: „Unser Vater ...“ (Matthäus 6:9, Hervorhebung zur Betonung).
Was für eine natürliche, normale und heilende Implikation unseres geistigen Ursprungs, wie er im ersten Kapitel der Bibel erklärt wird, wo wir lesen, dass der Mensch zu Gottes Ebenbild erschaffen wurde und von Gott als „sehr gut“ angesehen wird (1. Mose 1:26, 31)! Die Ängste, die mit einer schädlichen Ansteckung einhergehen, können die ewige und harmonische geistige Familie des Menschen, die einem Vater-Mutter-Gott, Liebe, untersteht, niemals spalten.
Die Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, betonen, wie wundervoll anwendbar Jesu Lehren sind, einschließlich der geistigen Natur der wahren Beziehung als Schwestern und Brüder, die er bewies. Wir lesen in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Mit einem Vater, nämlich Gott, würde die ganze Familie der Menschen zu Geschwistern werden; und mit einem Gemüt, und zwar mit Gott oder dem Guten, würde die Geschwisterlichkeit der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Macht besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen“ (S. 469–470).
Diese geistige Geschwisterlichkeit ist auch ohne räumliche Nähe fühlbar. Vor ein paar Jahren betete ich für einen Freund, der an Windpocken erkrankt war. Er war an seiner Uni vorschriftsgemäß in Quarantäne gesetzt worden und rief an, um mich um Behandlung in der Christlichen Wissenschaft zu bitten. Der Anruf erreichte mich, als ich nach einem langen Wochenende woanders gerade aus dem Flugzeug gestiegen war. Ich hätte ihn fast nicht entgegengenommen, denn ich war ziemlich müde. Doch mir kam sehr stark der Gedanke, dass ich ans Telefon gehen sollte – dass ich selbstlos sein und diesem Bruder in seiner Not beistehen musste.
Nachdem ich eingewilligt hatte, für meinen Freund zu beten, besprach ich ein paar Ideen aus der Bibel und den Schriften von Mary Baker Eddy mit ihm und fing an zu beten. Erst war ich versucht zu glauben, dass die Krankheit zu groß, zu ernst war: Konnte Gebet hier wirklich helfen?
Geistige Geschwisterlichkeit ist auch ohne räumliche Nähe fühlbar.
Doch direkt daran schloss sich etwas an, was ich als eine Mauer der Liebe beschreiben könnte (Liebe ist eine andere Bezeichnung für Gott), die mich stützte und mir Gottes Liebe für den jungen Mann und mich bewusst machte – und meine Liebe zu Gott und meinen Mitmenschen. Diese „vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Johannes 4:18), und ich empfand nichts als tiefes Vertrauen in die Macht der Liebe, Gottes, diesen Studenten – und seine ganze Uni – zu beschützen.
Es passte gut, dass Liebe so klar die Macht war, deren Herrschaft ich erkannte; diese spezielle Krankheit ruft oft große Angst vor denen hervor, die womöglich ansteckend sind. Diese Verheißung von der Macht der Liebe vertrieb alle Ängste aus meinem eigenen Denken.
Ich betete jeden Tag mit meinem Freund und wir blieben die Woche über in Verbindung. Immer wenn wir miteinander redeten, sagte er mir, dass er sich kräftiger und normaler fühlte; es zeigte sich wundervoller Fortschritt. Eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft, die ihm in der Quarantäne beistand, sagte mir, dass er seit dem ersten Tag der Quarantäne keine neuen Windpocken mehr bekommen hatte, und das war der Tag des Anrufs.
Kurz darauf (nachdem er die gesetzlichen Auflagen erfüllt hatte) wurde er aus der Quarantäne entlassen und verbrachte ein erfolgreiches Semester an seiner Uni.
Es war so wundervoll, die Macht der Liebe zu fühlen, die diese Heilung veranlasst und alle mit dem Fall einhergehenden Ängste beruhigt hatte. Wenn wir den einen Gott, Liebe, anbeten – und nicht von Angst übermannt werden –, können wir diese natürliche Einheit fühlen, die Geschwisterlichkeit aller, in der es nur die wertvolle Schöpfung des Geistes gibt.