Vor einiger Zeit schrieb mir eine Frau, die nach mehreren Monaten plötzlich wieder völlig normal laufen konnte. Dies geschah, als ihr Denken sich von einem belastenden Gefühl von Egozentrik auf die Freude eines selbstlosen Öffnens für die erlösende und heilende Macht Gottes, der universalen Wahrheit und Liebe, richtete.
Christus Jesus sprach davon, dass wir uns selbst verleugnen müssen, wenn wir in seine Fußstapfen treten wollen (siehe Lukas 9:23). Eine Wahrnehmung von uns selbst als materiell abzulegen und stattdessen unsere wahre Identität als Gottes geistiges Bild und Gleichnis zu akzeptieren, spendet Freude und befreit. Dieser demütige Standpunkt ordnet uns Gott, der göttlichen Liebe, unter und befähigt uns, Gottes allerhabene Macht und Autorität über Sünde, Krankheit und Tod zu beweisen, wie Jesus es uns vorgemacht hat. Wir wachsen geistig in unserer Fähigkeit dazu, indem wir dies täglich in die Tat umsetzen.
Wir alle stoßen jeden Tag auf irgendwelche Herausforderungen. Und diese Herausforderungen können zu einer schweren Last werden, wenn wir uns als begrenzte menschliche Charaktere sehen. Doch wenn wir uns Gottes Allmacht und liebevoller Fürsorge unterwerfen und auf sie vertrauen, können wir über diese Herausforderungen hinauswachsen und sie überwinden, statt uns von ihnen besiegen zu lassen.
Mary Baker Eddy schrieb einst: „Das Herz, das vor allem für das eigene Ich schlägt, ist selten von Liebe erleuchtet“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 160). Und Jesus verhieß, dass unsere Last leicht sein wird, wenn wir ihm folgen und unter Gottes Anleitung zum Wohl aller arbeiten, so wie er selbst dies getan hat. Er sagte: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11:28–30).
Der Widerstand und die Verfolgung durch stolze Sterbliche, die sich gegen Jesus in seiner heilenden und rettenden Mission richteten, lässt ganz natürlich die Frage aufkommen, wie er behaupten konnte, dass seine Last leicht war. Durch meine eigenen Erfahrungen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass es daran lag, dass er nie allein – oder nur für sich selbst – tätig war. Er war mit Gott gepaart und unterwarf sich immer selbstlos Gottes Fürsorge und gutem Willen. Er wusste, dass er Gottes Sohn war, und zeigte jedem von uns unsere wahre Identität und unseren Lebenszweck als Gottes geistige Schöpfung, geliebt und versorgt von Gott. Auf diese selbstlose Weise bewirkte Jesus Heilung für viele Menschen.
Wenn wir unsere eigene gottgegebene Identität und unseren Zweck als die Widerspiegelung der göttlichen Liebe akzeptieren und demütig zulassen, dass Gott uns in einen höheren Ausdruck der moralischen und geistigen Reinheit und Gnade hebt, damit die Menschheit gesegnet und geheilt werden kann, dann wird unsere Last leichter. Doch das erfordert Arbeit. Keine Frage!
Das, was Gott unähnlich ist – wie Eigenwillen, Egoismus, Stolz und vernichtende Kritik –, hat keinen Bestandteil an der wahren Identität eines Menschen. Und indem wir Tag für Tag Jesu Lehren und Vorbild folgen, bereichern Gottes Liebe und Gnade unsere Gebete; sie berichtigen und stärken uns und lenken unsere Gedanken, Worte und Taten. Dann erleben wir Heilungen und wachsen in unserer Bereitschaft und Fähigkeit, auf diese Weise auch für andere zu beten.
Unser Herz füllt sich mit Freude, wenn wir stolze und furchtsame Fehleinschätzungen unserer selbst und anderer aufgeben und freudig jeden Tag als eine Gelegenheit begrüßen, in der Gnade zu wachsen – Gott über alles zu lieben, als Gottes geistige Widerspiegelung zu leben und alle Menschen als Gottes geliebte Kinder wahrzunehmen und zu lieben. Wenn wir die wunderschönen Eigenschaften leben, die die wahre Identität eines jeden ausdrücken – Reinheit, Anteilnahme, Zärtlichkeit, Gnade, Selbstlosigkeit und viele andere –, dann scheint Gottes erlösende und heilende Liebe durch jeden von uns hindurch, um die ganze Menschheit zu segnen.
Das kann jeder: einfach Tag für Tag Gott um Führung bitten. Wenn Ihr Herz mit dem ehrlichen Wunsch erfüllt ist, Christus zu folgen und die Menschheit selbstlos zu segnen, werden Sie durch die göttliche Liebe angeleitet und ermächtigt. Auf diese Weise werden Sie Gottes umwandelnde und heilende Macht für sich und andere beweisen. Das ist die christliche Jüngerschaft – freudig, befreiend und heilend.
Barbara Vining
auf Einladung der Redaktion