Als junge Frau teilte ich mir mit meiner älteren Schwester ein Haus in einer abgelegenen Straße in der Innenstadt von Melbourne. Meine Schwester arbeitete Nachtschicht, und so war ich nachts oft allein. Als ich eines Abends das Haus betrat, überkam mich ein sehr ungutes Gefühl; es war schlimmer als alles, was ich jemals erlebt hatte. Ich bin damit aufgewachsen, Gott meine Sicherheit anzuvertrauen, und war deshalb kein furchtsamer Mensch und hatte auch nie große Angst erlebt.
Ich schlug meine Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft auf und versuchte, darin zu lesen und mich in den Inhalt zu vertiefen, aber das Gefühl war überwältigend. Ich versuchte zu beten, konnte mich aber nicht konzentrieren. Nach einiger Zeit legte ich die Bücher weg und hörte mir die Aufnahme eines Vortrags über die Christliche Wissenschaft an, bei dem es um den 23. Psalm ging, und ging dann zu Bett. Jede Zeile des Psalms wurde ausführlich behandelt, einschließlich der praktischen Anwendung und ihrer geistigen Botschaft. Als der Vortragende zu dem Vers kam: „Und wenn ich auch wandere im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir“ (Vers 4), wurde ich von Frieden erfüllt, und alle Furcht verschwand. Ich fühlte mich in Gottes Liebe geborgen und schlief bald tief ein.
Viel später in der Nacht wachte ich auf und sah, dass ein Mann am Fußende meines Bettes stand. Als ich ihn ansah, ging er um das Bett herum, bis er neben mir stand, und beugte sich über mich. Ich lag still, ohne mir einer Gefahr bewusst zu sein oder Angst zu haben. Ich fühlte nichts als die Liebe und den Frieden von Gottes Gegenwart, die ich schon beim Einschlafen gefühlt hatte. Sie erfüllte den Raum und durchdrang mein Denken. Für etwas anderes war kein Platz.
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