Durch meine eingehende Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft und die Umsetzung ihrer Lehren erlebe ich etwas, das sich wie ein geistiges Erwachen anfühlt. Doch es ist mehr als ein wachsendes Bewusstsein meiner eigenen Spiritualität. Ich werde mir der wahren, geistigen Natur aller Dinge mehr bewusst.
Gemäß der Bibel und der Schriften von Mary Baker Eddy schließt unsere Bestimmung die Feststellung ein, dass das Universum sich in Wirklichkeit aus Gottes guten Qualitäten zusammensetzt. Gott, das unendliche Gemüt, drückt sich in Seiner gesamten Schöpfung aus. So wie Sie und ich die Idee einer Blume oder eines Freundes lieben können, so erhält das göttliche Gemüt uns alle als geistige Ideen aufrecht, die in einer einzigen universalen Familie jeweils eine wichtige Rolle spielen.
Die Erweckung der Menschheit tat durch Mrs. Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, einen großen Schritt nach vorn. Ein entscheidender Punkt in Mrs. Eddys geistiger Entwicklung, die zu dieser Entdeckung führte, trat ein, als sie nach einer lebensgefährlichen Verletzung Hilfe in der Bibel suchte. Sie schreibt: „Als ich offensichtlich den Grenzen des sterblichen Daseins nahe war und schon im Schatten des Todestales stand, erkannte ich die folgenden Wahrheiten in der göttlichen Wissenschaft: dass alles wirkliche Sein in Gott, dem göttlichen Gemüt, ist und dass Leben, Wahrheit und Liebe allmächtig und immer-gegenwärtig sind; dass das Gegenteil von Wahrheit – Irrtum, Sünde, Krankheit, Leiden, Tod genannt – das falsche Zeugnis des falschen materiellen Sinnes, des Gemüts in der Materie, ist; dass dieser falsche Sinn der Vorstellung gemäß einen subjektiven Zustand des sterblichen Gemüts erzeugt, den dieses sogenannte Gemüt Materie nennt, wodurch es den wahren Sinn von Geist ausschließt“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 108).
Ich habe festgestellt, dass ich durch mein geistiges Erwachen weniger mit dem Anschein und mehr damit beschäftigt bin, das Denken zu erkennen, das mit allem verbunden ist. Die Christliche Wissenschaft offenbart, dass alles, womit wir es zu tun haben, die Konsequenzen einer Bandbreite mentaler Kräfte sind. Die Ereignisse der heutigen Zeit deuten auf die große Notwendigkeit hin, sich mit den Überzeugungen und Einstellungen auseinanderzusetzen, denen das, was sich abspielt, zugrunde liegt. Wenn ich höre, dass ein Bekannter Probleme hat, dass Nachbarn oder sogar Nationen sich streiten oder dass ein Krankheitsfall aufgetreten ist, dann weiß ich, dass ich die Gedanken prüfen muss, die die Situation hervorrufen.
Das Wohlbefinden ist davon abhängig, dass man Ängste, Neid, Ignoranz usw. durchschaut, indem man die geistige Essenz dessen versteht, was wir als Ausdruck Gottes alle sind. Gebet befähigt uns, über das Zeugnis des falschen materiellen Sinnes hinauszugehen, um Gottes gute Wirklichkeit zu erkennen.
Mir ist Gebet besonders dann eine große Hilfe, wenn es darüber hinaus geht, Gottes Einfluss nur in einem einzelnen Leben – ob unserem oder dem eines anderen – zu erkennen. Gebet muss sich darauf richten, Gott als das einzige Gemüt, den Schöpfer der wahren Identität eines jeden, zu erfassen. Die wichtige Arbeit, unser eigenes Denken oder (wenn gewünscht) das Denken eines anderen zu behandeln, um zu heilen und zu segnen, beruht darauf, dass wir diesen universalen Sinn von dem, was wahr ist, begreifen.
Als ich vor einigen Jahren starken Husten hatte, setzte die Heilung ein, als ich erkannte, wie beschwert ich mich von der Vorstellung fühlte, unsere Welt sei von Dingen vereinnahmt, die außerhalb von Gottes Fürsorge und Kontrolle waren. Meine Gesundheit erforderte, dass ich Gottes Tätigkeit besser erkannte, und zwar nicht nur, was mich anging, sondern für alle Menschen. Die Frage lautete: Gelange ich zu dem Verständnis und der Demonstration, dass Gott wirklich überall alles ist, das sich abspielt? Als ich mehr dafür tat, dieses Verständnis zu vertiefen, verschwand der hartnäckige Husten.
Unser Wohlbefinden scheint fälschlicherweise lediglich eine Funktion unseres Körpers und unserer Umstände zu sein. Doch Wohlbefinden ist nur möglich, wenn wir diesen materiellen Sinn der Identität aufgeben und die Wirklichkeit akzeptieren, dass alles Gemüt oder Geist ist, das bzw. der sich in universalem Frieden sowie universaler Güte und Harmonie widerspiegelt. Schwierigkeiten entstehen aus einer begrenzten Sichtweise des Guten, und die Befreiung von Schwierigkeiten ist nur möglich, wenn wir die Unendlichkeit des Guten erkennen.
Wenn wir uns mit einem Problem auseinandersetzen, erwarten wir, dass die Heilung insbesondere uns betrifft, und so kann es sein, dass wir irrigerweise zu sehr auf uns selbst schauen. Doch das erforderliche Umdenken betrifft unser Verständnis des gesamten Lebens. Wir müssen ein besseres, ein geistiges Verständnis des Universums anstreben, in dem wir uns befinden.
Unser wahres Leben ist die Widerspiegelung des göttlichen Gemüts, das sich seiner eigenen Schönheit, Ordnung und Vollständigkeit bewusst ist. Wenn wir dieses Bewusstsein liebgewinnen, stärken wir unsere Gebete. Die Fülle des Guten ist nicht etwas, was wir für unser eigenes Leben erlangen, und indem wir es für uns selbst beweisen, erkennen wir, dass es für alle wahr ist.
Kurzum: Wir brauchen ein klareres Verständnis der göttlichen Liebe. Das ist der Grund, warum wir die beiden großen Gebote haben, auf die Jesus besonders hingewiesen hat: Gott zu lieben und unseren Nächsten zu lieben. Johannes sagte: „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?“ (1. Johannes 4:20). Gottes Wirklichkeit zu erleben, heißt zu lieben bzw. die Universalität von Liebe als Gott zu kennen. Mit anderen Worten, es gibt eine himmlische Konsequenz dafür, geliebt zu haben. Wir stellen fest, dass alles, was wirklich existiert, liebenswert oder himmlisch ist, also gibt es nichts Unhimmlisches, das gegen uns arbeitet.
Unser global verbundenes Leben beinhaltet heute das Gefühl intensiver persönlicher und politischer Differenzen sowie von Gewalt, Katastrophen und Viren. Um diese Dinge wirksam zu handhaben, ist es wichtig zu erkennen, dass nichts von dem eintreten kann, wenn kein Bewusstsein vorhanden ist, das sie erlebt. Wenn wir uns von Gott die Wahrheit offenbaren lassen, dass es absolut kein Bewusstsein gibt, das solche sterblichen Irrtümer erleben kann, erkennen wir, dass es keinen Ort gibt, an dem der Irrtum wirklich ist. Auf diese Weise haben wir mehr getan, als nur ein, zwei Schwierigkeiten zu überwinden. Wir haben eine Ahnung davon bekommen, dass jegliche Disharmonie grundsätzlich unwirklich ist.
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum wir es möglicherweise nicht eilig haben, dieses falsche, materielle Bewusstsein abzulegen. Erstens scheint es zuzutreffen. Die physischen Sinne reden uns ein, wir seien materiell. Doch die Sinne ziehen nicht in Betracht, dass alles eine Folge mentaler Kräfte ist und dass unser Wohl stattdessen auf gebetvolles, geistiges Denken angewiesen ist.
Die größte Herausforderung beim Akzeptieren des Bewusstseins universaler Liebe ist vielleicht die unbequeme Auswirkung – dass wir, wenn wir diese Wirklichkeit anstreben, Bereiche wahrnehmen, in denen diese universale, göttliche Liebe in unserem Leben abwesend zu sein scheint. Und die Vorstellung, unsere Sichtweise aller Dinge zu ändern, um diesen Fehler zu berichtigen, könnte uns einfach zu schwer vorkommen. Es kann so scheinen, als ob etwas uns von dieser Änderung oder diesem Erwachen abhält.
Jesus kannte diesen Widerstand im Denken. Mrs. Eddy zitiert aus dem Matthäusevangelium, wenn sie schreibt: „In einer gewissen Stadt tat der Meister ‚nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen‘ – wegen der mentalen Gegenwirkung ...“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 294).
Das ist ein überraschender Kommentar, über den es sich lohnt nachzudenken. Obwohl das Gute Gottes die einzig wahre, dauerhafte Macht ist, erleben wir derzeit eine „mentale Gegenwirkung“. Wir sollten uns dieser Gegenwirkung bewusst werden – beispielsweise der falschen Vorstellungen, dass Gott abwesend oder dass Gutes und Böses beide legitim und machtvoll sind –, die wir vielleicht hegen oder die wir in anderen wahrnehmen. Wenn wir uns bemühen, diese Falschheiten zu durchschauen, sind wir ihnen weniger ausgesetzt.
Das göttliche Gemüt, das Frieden, Liebe und Freude ausdrückt, ist überall in einem gewissen Maße zu spüren und wird von jedem Menschen ausgedrückt. Was wir brauchen, ist Sorgfalt, geistiger Hunger und die Hingabe festzustellen, dass das einzige Leben Gott ist und dass wir im Universum der Liebe leben und aktiv sind. Selbst wenn wir nur ein wenig mehr von dieser Hingabe aufbringen, werden zumindest unsere Gebete für uns selbst kraftvoller sein. Und wenn wir fortfahren, werden wir Gottes gutes Universum immer deutlicher wahrnehmen. Das, was wir vom göttlichen Geist oder Gemüt universal empfinden, wird umfassender hier und jetzt die einzige Realität für uns sein.