Als ich wegen einer neuen Brille zum Augenarzt ging, sagte er mir nach der Untersuchung, dass es starke Hinweise auf eine degenerative Augenkrankheit gab. Er empfahl mir eine medizinische Behandlung in der Hoffnung, einen allmählichen Verlust des Sehvermögens zu vermeiden. Ich bedankte mich, dass er mich auf das Problem aufmerksam gemacht hatte, sagte aber, dass ich es durch die Christliche Wissenschaft behandeln wollte, auf die ich mich schon mein Leben lang stützte.
Auf der Rückfahrt fühlte ich mich zuversichtlich und froh, darauf vertrauen zu können, dass Gott mich heilte. Da Krankheit eine falsche mentale Suggestion und keine Tatsache ist, wusste ich, dass der erste Schritt bei der Überwindung des Problems war, strikt den Glauben zurückzuweisen, mein Leben könnte schlechtes Sehvermögen einschließen. Ich betete laut: „Ich bin meinem himmlischen Vater so dankbar, dass Er Krankheit nicht erschaffen hat und nicht kennt. Gott kennt nur Seine eigene unendliche Güte, und es gibt keine Macht oder Gegenwart, die dem Guten entgegengestellt ist.“
Trotz allem, was die körperlichen Sinne uns mitteilen, zeigt uns die Christliche Wissenschaft, dass Krankheit eine Illusion und unfähig ist, die wahren, geistigen Sinne oder das Leben des Menschen als Gottes vollkommene Widerspiegelung zu stören. Gott ruft keine Behinderung hervor, und wir können das beweisen, indem wir verstehen, dass die Fähigkeiten des Menschen im göttlichen Geist verankert und ewiglich intakt sind.
Ich betete in den darauffolgenden Monaten und arbeitete daran, in meinem Verständnis Gottes zu wachsen, zu dessen Allwissenheit ein vollkommenes Sehvermögen gehört. Anstatt das Sehen als Funktion körperlicher Augen zu betrachten, beschäftigte ich mich mit dieser Definition im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Augen. Geistiges Erkennen – nicht materiell, sondern mental“ (S. 586).
Christus Jesus demonstrierte definitiv die Fähigkeit, die geistige Wahrheit zu erkennen. Er riet: „Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht“ (Johannes 7:24). Und er sagte: „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe“ (Johannes 15:12).
Ich bemühte mich, diese Lehren zu befolgen, auch wenn das nicht immer leicht war. Während dieser Zeit wohnte ein Mann nebenan, der oft betrunken war und Leute in der Nachbarschaft feindselig behandelte. Wenn er mit mir sprach, machte er oft vulgäre Anspielungen und verwendete herablassende Bezeichnungen für mich.
Ich musste lernen, den Mann nicht mit diesem negativen Verhalten zu verbinden. Ich betete darum zu erkennen, dass da, wo Hass und Disharmonie zum Ausdruck gebracht wurden, die wahre, geistige Natur meines Nachbarn als warmherziges, liebevolles Kind Gottes vorhanden war. Ich argumentierte, dass wir Einwohner des Reiches Gottes sind, also ist der einzige Nachbar, den ich jemals haben könnte, rein, heilig und Christus-gleich.
Ich arbeitete intensiv daran, selbst eine gute Nachbarin zu sein. Ich liebe Gartenarbeit und helfe den Menschen in meiner Gegend sehr gern bei ihren Gärten. Als ich hörte, dass mein Nachbar an einem Wochenende eine Party mit 30 Gästen feiern wollte, jätete ich das Unkraut in seinen drei Beeten, während er bei der Arbeit war. Er freute sich über das schöne Aussehen und bedankte sich. Seine Haltung wurde sanfter, und er sagte nichts Beleidigendes mehr zu mir. Während seiner restlichen Zeit als mein Nachbar vertrugen wir uns gut.
Im September 2020, drei Jahre nach meiner letzten Untersuchung, ging ich zurück zum Augenarzt, um meine zerkratzte Brille zu ersetzen. Er untersuchte meine Augen und erklärte, dass die Krankheit, die er zuvor festgestellt hatte, verschwunden war. Als er mein Sehvermögen prüfte, stellte er fest, dass es sich erheblich verbessert hatte. Das überraschte mich nicht, denn mir war aufgefallen, dass ich Straßenschilder viel besser sehen und nachts problemlos Autofahren konnte. Als ich letzten Sommer meinen Führerschein verlängern lassen musste, machte ich einen Sehtest und bekam einen Führerschein ohne den Vermerk, beim Fahren eine Brille tragen zu müssen.
Nancy Schauman Smith
Harvard, Massachusetts, Vereinigte Staaten
