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Original im Internet

EDITORIAL

Für die ganze menschliche Familie

Aus der September 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. Juni 2022 im Internet.


Während eines Besuchs in Thailand vor mehreren Jahren besuchte ich den Sonntagsgottesdienst einer Vereinigung der Christlichen Wissenschaft. Da ich der Erste war, setzte ich mich auf einen der kleinen Holzstühle und wartete. Kurz darauf kam ein rüstiger Herr. Mit freudigem Gesichtsausdruck fragte er mich, ob ich bereit wäre, die Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft mit ihm zusammen vorzulesen. Kurz darauf kamen einige weitere Einheimische, während die Christus-Botschaft verlesen wurde.

Diese Zusammenkunft ließ mich an die Freude, Liebe und Macht der frühen christlichen Gemeinde denken, auf die Mary Baker Eddy sich bezog, sowie an die ersten Mitglieder der Kirche Christi, Wissenschaftler, als sie beschlossen, „eine Kirche zu gründen, die dazu bestimmt ist, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen, um dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wieder einzusetzen“ (Kirchenhandbuch, S. 17). Wir mögen in jenem Gottesdienst in unterschiedlichen Sprachen gedacht haben, erlebten aber alle den Sinn von Kirche in dem einen Geist. Alle Besucherinnen und Besucher haben die heilende Berührung Gottes, der göttlichen Liebe, gespürt und diese christliche Erhebung dann mit der Umgebung geteilt. Wann und wo immer dies geschieht, gehen die Auswirkungen weit über unsere unmittelbare Umgebung hinaus und stärken die Durchsäuerung des Denkens „der ganzen menschlichen Familie“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 98).

Mary Baker Eddy hat die Formulierung „ganze menschliche Familie“ 1888 bei einer Ansprache in Chicago verwendet; sie gibt einen äußerst wichtigen Grund wieder, als Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenzukommen und einander zu unterstützen: um Mittel und Wege zu finden, nicht nur uns selbst zu verbessern, sondern der ganzen Menschheit zu helfen, den bereits gegenwärtigen Christus-Geist in sich zu erkennen.

Jesus hat den Standard dafür festgelegt. Seine Heilungen bewiesen, dass sich dieses suchende Denken, bei dem ein Herz nach Vollständigkeit – einem vollständigeren Ausdruck von Leben und Sein – hungert, unvermeidlich für die geistige Idee von Gott als Leben und Liebe öffnet und offenbart, wie wir ohne Furcht zusammenleben können.

Dieses Erwecken des Denkens bewirkt Heilung, und zwar nicht nur für die geheilte Person. Als Jesus einem Blinden – der sein Bettlergewand ablegte, um zum Meister zu gehen und die Erkenntnis zu erlangen, von der er wusste, dass er sie rechtmäßig besaß (siehe Markus 10:46–52) – die Sehfähigkeit zurückgab, wurden auch die Umstehenden von der Gegenwart des Christus berührt. Sie hatten den blinden Bettler Bartimäus als begrenzt, defekt – als weniger oder anders als die Norm – betrachtet. Die der Norm folgende Menge, die kein Wissen und keine Erfahrung mit der Einheit des Geistes hatte, war eher bemüht, ihn davon abzuhalten, Heilung anzustreben, als ihm zu helfen, Heilung zu erlangen.

Doch das Christus-Heilen ist mächtiger als jede noch so fest verwurzelte Kultur. Die Wahrheit des Christus überwindet falsche Wahrnehmungen und Konventionen, falsche Einflüsse und Gewohnheiten und aktiviert die schlummernde Spiritualität zum Handeln. Der Christus-Geist erkennt und strahlt etwas von der Universalität der Menschheit als Kinder des einen Gottes aus und löst Denksilos auf, die aus einer kollektiven Meinung entstanden sind und vielfach in Konflikt miteinander stehen, wodurch sie nicht dabei helfen, eine „gesamte“, sondern eine getrennte menschliche Familie zu schaffen. Wenn der Christus in unser Herz eingelassen wird, bewirkt er körperliche Heilung und noch viel mehr. Diese Tatsache bekräftigt das, was uns alle vereint: unsere durch den Christus, die Wahrheit, wahrgenommene Untrennbarkeit von dem einen Gott und unser natürlicher Ausdruck Gottes durch unsere gegenseitige Liebe. In diesem Fall zeigte sich diese Liebe, indem der Widerstand der Menschenmenge sich auflöste. Sie sagten Bartimäus: „Sei getrost! Steh auf; er ruft dich!“ Alle waren durch die Gegenwart des Christus berührt worden.

Die christliche Inklusivität bewirkt Einheit und Vollständigkeit in der Kirche und somit in der Menschheit. In der Kirche ist jeder willkommen, denn jeder wird gebraucht, ähnlich wie die letzten Akkorde einer Komposition und der Torwart in einer Fußballmannschaft gebraucht werden. Selbst diejenigen der „ganzen Menschheit“, denen wir noch nie begegnet sind, werden gebraucht; und alle, die wir kennen und die, die wir noch nie gesehen haben, brauchen unsere liebevolle menschliche Anerkennung und sind ihrer würdig.

Menschlich gemessen ist es viel verlangt zu versuchen, diese globale Familie zu lieben. Doch das muss eine erfüllbare Aufgabe sein, denn es ist Teil des „täglichen Gebets“, in dem anerkannt wird, dass Gottes Wort „die Liebe der ganzen Menschheit“ bereichert (Kirchenhandbuch, S. 41).

Es erfordert eine andere Art und einen anderen Grad von Liebe, die Menschheit darin zu unterstützen, diese bereicherte Liebe zu erlangen. Mrs. Eddy hat uns dieses lebensverändernde Paradigma gegeben: „Wahrhaft beten heißt nicht Gott um Liebe bitten, es heißt lieben lernen und die ganze Menschheit in eine Liebe einschließen“ (Nein und Ja, S. 39). Haben Sie jemals überlegt, wie es sich anfühlen mag, Ihre Gebete so auszudehnen, dass Sie Gottes gesamte Schöpfung mental darin einschließen? Das geschieht nicht durch Nabelschau, sondern durch die Weite und Höhe, die Unendlichkeit und sich immer weiter ausdehnende Natur von Gottes Liebe zu allen – indem wir Gottes Wort und den Christus, die vollkommene Idee des Menschen, kennen, die die wahre geistige Natur eines jeden ohne Ausnahme ist.

Menschliche Bemühungen mit all der Empathie, die wir aufbringen können, sind unzulänglich. Doch unser von Gott ausgehender geistiger Sinn, der die gesamte Menschheit einschließt, macht eine solche Hilfe möglich. Wir erkennen in dem Augenblick die faktische, bereits vorhandene göttliche Vollständigkeit eines jeden Mitglieds der Familie. Nur dann können wir sagen: „Sei getrost; die Christus-Liebe ruft dich, denn du bist Gottes geliebte individuelle Schöpfung, ein notwendiger Teil der ‚ganzen menschlichen Familie‘“ – ein harmonischer, beschützter Zusammenklang.

Rich Evans
Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft

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