Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

ARTIKEL

Kirche – eine wichtige Präsenz vor Ort

Aus der September 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. Mai 2022 im Internet.


Unlängst übernahm ich an einem Mittwochabend in der Zeugnisversammlung meiner Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, in New York City die Aufgabe, Hauptordnerin zu sein. Ich war zugegebenermaßen etwas genervt, denn ich hatte gesagt, dass ich in jener Woche nicht zur Verfügung stehen würde, und dann war ich trotzdem eingeteilt worden und hatte meine Pläne ändern müssen, um zur Kirche gehen zu können. Mir wurde schnell klar, warum es richtig für mich war, dort zu sein: um zu erkennen, dass unsere Kirche eine wichtige heilende Gegenwart in unserem Umfeld ist!

Während des Gottesdienstes, nach der Lesung aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, entstand ein Tumult vor unserem Gebäude, und eine barfüßige Frau platzte herein, die ihre Habseligkeiten in einem großen Plastiksack bei sich trug. Ein Wachmann steckte seinen Kopf in die Tür und rief, er werde die Polizei rufen, da die Frau ihn angegriffen habe. Sie hatte offenbar ihre Habseligkeiten vor dem Haus ausgebreitet, für dessen Sicherheit er zuständig war, und er hatte sie aufgefordert, woandershin zu gehen. Er erklärte, sie sei daraufhin handgreiflich geworden.

Die Frau hatte die Eingangshalle unserer Kirche durchquert, die Tür zum Kirchensaal erreicht und wollte hineingehen. Da sie immer noch sehr aufgebracht war, legten wir ihr nahe, in der Eingangshalle zu bleiben, wo sie sich etwas beruhigen konnte. Zwei Personen aus der Gemeinde kamen heraus und boten ihr an, sie nach draußen zu begleiten und bei ihr zu bleiben, falls sie sich dort nicht sicher fühlte. Schließlich setzten sich die Frau, ein anderer Ordner und die beiden Personen aus der Gemeinde in eine Leseecke unserer Eingangshalle.

Ich betete innig mit Christi Jesu Worten: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18:20). In Wissenschaft und Gesundheit wird Christus folgendermaßen definiert: „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“ (S. 583). Ich verstand, dass wir in Christi Namen zusammengekommen waren und dass der Christus genau hier im Gottesdienst war. Aus diesem Grund wurden Frieden, Gnade, Harmonie und Heilung durch den Christus an die Anwesenden und unsere Umgebung weitergegeben. Gottes Liebe ist unendlich und muss demnach allgegenwärtig sein. Es war klar, dass die gesamte Gemeinde im Kirchensaal und die Personen, die bei der Frau saßen, beteten. Während des Gottesdienstes legten viele Personen Zeugnis von wundervollen Heilungen ab.

Schließlich ging die Frau, und der Wachmann kam herein, um zu sagen, dass er beschlossen habe, die Frau nicht anzuzeigen. Ich war so dankbar, Gottes Ordnung ausgedrückt zu sehen und zu erleben, wie wir als Kirche zusammengekommen waren, um im Gebet auf psychische Erkrankung und eskalierende Spannungen des Stadtlebens einzugehen.

Als ich hinterher nach Hause ging, begegnete ich dem Wachmann und dankte ihm für seinen Beitrag zum Frieden in unserer Umgebung. Er schien ruhiger und gefasster als vorher und war dankbar, als jemand erkannt zu werden, der zum Frieden beitrug.

Ich war außerdem dankbar für die Gebete der gesamten Gemeinde und die praktische Unterstützung der beiden Gottesdienstbesucherinnen. Die eine, ein Mitglied, hat Erfahrung bei der Arbeit mit Obdachlosen, und die andere war neu in der Christlichen Wissenschaft, eine langjährige Nachbarin, die gerade angefangen hatte, regelmäßig die Gottesdienste zu besuchen. Beide wussten, wie man angemessen mit der Frau spricht, und vor allem hatten beide den Wunsch, ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben.

Ich habe seitdem über meinen eigenen Platz in der Kirche an jenem Abend gebetet, und mir ist klar geworden, dass der Kirche zu dienen nichts damit zu tun hat, eine bestimmte Rolle zu übernehmen. Wir wissen, dass Kirche eine vollständige geistige Idee ist, die alles hat, was sie braucht, um ihre Aufgabe zu erfüllen, „die Welt von Sünde und Tod [zu] heilen und [zu] erlösen“ (Mary Baker Eddy, Kirchenhandbuch, S. 19). Wenn wir der Kirche dienen, nehmen wir die Macht dieser Idee wahr und erkennen sie an und lieben sie für das, was sie hier und jetzt für die Welt tut.

Als Ordnerin an jenem Abend trat ich für die heilende Macht von Kirche ein und ließ mich nicht von Überzeugungen ablenken, die die Kirche herabwürdigen möchten. Dazu gehört unter anderem, dass die Christliche Wissenschaft nicht wirksam ist und dass sinkende Mitgliederzahlen uns oder die Christliche Wissenschaft irrelevant machen. Stattdessen erkannte ich, dass unsere Zweigkirche die Pflicht und die Fähigkeit hat, ein Licht in unserer Umgebung zu sein. Ich wurde an einen Artikel vom Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft erinnert (siehe Tom McElroy, „Vorträge über die Christliche Wissenschaft: individuell und von Gott veranlasst“, Der Herold der Christlichen Wissenschaft, August 2021), in dem gesagt wurde, dass die Kirche einen einzigartigen, von Gott festgelegten Zweck erfüllen muss. Unsere Kirche hat dies an jenem Abend erlebt, als unsere Gemeinde inmitten einer beunruhigenden Szene standhaft blieb und sich weigerte, sich durch irgendetwas von dem Zweck von Kirche ablenken zu lassen, alle zu erheben und zu segnen. Wir konnten sowohl der Frau als auch dem Wachmann zur Seite stehen.

Diese Erfahrung fühlt sich zeitgemäß an, denn viele engagierte Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meinen, dass Kirche nicht mehr so wichtig ist oder dass die Mitarbeit in der Kirche ihren Einsatz nicht ausreichend belohnt oder vielleicht dass es sich nicht lohnt, persönlich an den Gottesdiensten teilzunehmen, wenn man dies online tun kann.

Ich bete für ein tieferes Verständnis von Gott als Person – als der einzigen Person –, sodass die Sorge, dass wir jemanden brauchen, um einen Bedarf zu decken, in Wirklichkeit von uns fordert zu erkennen, dass Gott bereits da ist und jedes Bedürfnis erfüllt. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit über dieses Konzept einer unendlichen Person: „Die Welt glaubt, dass es viele Personen gibt; aber wenn Gott persönlich ist, gibt es nur eine Person, weil es nur einen Gott gibt. Seine Persönlichkeit kann nur widergespiegelt, aber nicht übertragen werden. Gott hat zahllose Ideen, und sie alle haben ein Prinzip und eine Elternschaft“ (S. 517). Als Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind wir aufgefordert, Gottes unendliche Gegenwart wahrzunehmen, und der Beweis dieser Gegenwart liegt darin, dass jeder Bedarf gedeckt wird.

So wie Jesus seinen Jüngern sagte, dass er „mitten unter ihnen“ sei, wenn auch nur zwei in seinem Namen versammelt sind, erinnert uns der Christus heute an die umwandelnde Wirkung, die entsteht, wenn man zusammenkommt und die Gegenwart der geistigen Macht anerkennt. Die Definition von Kirche in Wissenschaft und Gesundheit sagt uns, dass diese göttliche Aktivität „die Menschheit erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt“ (S. 583). Wir leben zu einer Zeit, in der die Menschheit nach dieser rettenden Gnade hungert. Es ist nötig, dass unsere jeweilige Umgebung diese Wirkung fühlt. Unsere Mitarbeit in der Kirche sorgt dafür, dass der ständig aktive Christus hier und jetzt im menschlichen Bewusstsein – und damit in der Welt – deutlicher wird.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 2022

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.