Als ich das Teenageralter erreichte, fing die Sonntagsschule an, mir nicht mehr zu gefallen. Ich hatte als Kind sehr gern an verschiedenen christlich-wissenschaftlichen Aktivitäten teilgenommen, einschließlich der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. Doch jetzt fiel mir auf, wie oft die Diskussion im Unterricht vom Thema abkam oder ich das Gefühl hatte, nichts gelernt zu haben. Auch am Unterricht selbst hatte ich einiges auszusetzen. Wenn wir nur Stellen aus der Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft lasen, wünschte ich mir, wir würden darüber sprechen. Wenn wir eine Diskussion hatten, wünschte ich mir, wir würden Stellen aus der Lektion lesen. Mir fielen diese Widersprüche gar nicht auf, und ich sah nur das Negative.
Nach und nach war ich weniger motiviert, zur Sonntagsschule zu gehen, und ich blieb öfter weg. Selbst als meine Kirche wegen der Pandemie auf unbestimmte Zeit die Türen schloss, wuchs meine Abneigung gegen die Sonntagsschule weiter, wenn ich an alles dachte, was sie mir nicht brachte.
Dann bekam ich die Gelegenheit, an der Online-Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft einer anderen Kirche teilzunehmen. Sie gefiel mir und enthielt viele Aspekte, die ich einer persönlichen Sonntagsschule vorzog. Ich war begeistert von den durchdachten Gesprächen und der Tatsache, dass ich die jeweiligen Inhalte noch nie aus christlich-wissenschaftlicher Perspektive besprochen hatte. Ich hatte keine Lust, zu meiner ursprünglichen Sonntagsschul-Routine zurückzukehren, denn diese neue Klasse gefiel mir sehr.
In dieser Zeit erfuhr ich, dass eine mir nahestehende Person mit etwas sehr Ernstem kämpfte, doch mehr wusste ich nicht. Es klang schwer, und ich bekam Angst. Ich hatte in der Sonntagsschule gelernt, dass ich über so eine Sache beten konnte, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte.
Nach einer Weile wurde meine örtliche Kirche wieder geöffnet, aber ich hatte nicht die Absicht, zurückzukehren. Also blieb ich sonntags zu Hause und las einen Teil der Lektion für mich allein. Meine Eltern wollten gern, dass ich wieder mitkomme, also willigte ich schließlich ein, es einen Sonntag auszuprobieren.
Ich war nervös. Ich fürchtete, dass die Stimmung unbehaglich sein könnte. Ich wappnete mich dafür, dass es eine Katastrophe sein würde. Doch die anderen in meiner Klasse freuten sich und waren sehr offen. Zu meiner Überraschung waren unsere Diskussionen aufs Thema gerichtet, erhebender und sogar selbstkritischer. Genau das hatte ich gewollt!
Allerdings erwartete ich im Stillen immer noch, dass das Gespräch jede Sekunde vom Thema abkam. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine Lehrerin einen Artikel aus den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft mitbringen würde, der meine Denkweise über die Sonntagsschule vollständig verändern sollte.
Er ist von William Curtis Coffman und lautet „Tägliche Selbstbehandlung“ (im Herold vom März 1958 erschienen und auf Herold-Online zugänglich). Er behandelt mehrere grundlegende Punkte über die Christliche Wissenschaft, darunter, wie man wirksam täglich für sich selbst betet. Mehrere Grundideen in dem Artikel bezogen sich auf das, was ich selbst erlebte.
Zum Thema Angst sprach mich dieser Gedanke besonders an: „Furcht ist ein Feind des Fortschritts. Sie beginnt in dem Maße zu schwinden, wie die Tatsache, dass alle Wirklichkeit in Gott und Seiner Idee besteht, im Bewusstsein gefestigt wird.“ Ich hatte seit Monaten Angst um die mir nahestehende Person, und diese Stelle half mir, mich dieser Angst zu stellen. Ich verstand, dass es keine Hilfe war, der Angst nachzugeben, doch wenn ich die Wirklichkeit von Gottes Macht und Güte verstand, würde das etwas bringen. Ich fing an, mich viel besser zu fühlen, als meine Gedanken eine produktivere, geistige Richtung annahmen.
Der Artikel hilft außerdem klarzustellen, woher jeder gute und richtige Gedanke kommt und warum wir Gedanken hinterfragen sollten, die nicht gut sind. Wir lesen da: „Das Gemüt des Christus, das wahre Bewusstsein des Menschen, wird von Gott erhalten. Dies Gemüt kann nicht durch aggressive mentale Suggestionen hypnotisiert werden.“ Und an anderer Stelle: „Unsere Pflicht gegen die Menschheit ist, unsere Mitmenschen in ihrem wahren Sein als Gottes eigene geistige Ideen zu lieben.“ Diese Sätze änderten meine Sicht über die Sonntagsschule, indem sie mir halfen, das Gute zu erkennen – in Bezug auf den Unterricht und auf die anderen in meiner Klasse. Ich merkte, wie meine Wut abfiel, als sich alle diese negativen Gedanken einfach auflösten.
Danach konnte ich den restlichen Unterricht an jenem Sonntag genießen, ohne zu erwarten, dass etwas schiefgehen würde. Ich fühlte mich den anderen und unserer Lehrerin wirklich verbunden. An dem Tag ging ich mit dem Gefühl, durch das inspiriert zu sein, was ich gelernt hatte, und war dankbar, dass ich ermutigt worden war, wiederzukommen. Ich freute mich sogar auf das nächste Mal!
Seit dieser Heilung hat sich nicht nur meine Einstellung geändert, sondern die Sonntagsschule bringt mir viel mehr. Der Unterricht besteht aus tief geistigen Diskussionen, die ich wirklich liebe. Und ich habe gelernt, dass es viele Vorteile hat, die Sonntagsschule zu besuchen. Das Beste ist, dass man echte Gespräche über die Christliche Wissenschaft mit Leuten seines Alters haben kann, und die können sich heilend auf das eigene Leben auswirken. So ist es mir gegangen.
Ich bin so dankbar, meinen Weg zurück zur Sonntagsschule gefunden zu haben.
