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Original im Internet

Gebet ist wie Vögel füttern

Aus der August 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 17. Juni 2024 im Internet.


Ob im Gebet oder beim Füttern von Vögeln: Man muss still sein, Geduld haben und präsent sein. Alle drei sind vonnöten.

Wahre Stille ist geistig und gehaltvoll. Sie ist gelassen und ruhig im Hier und Jetzt unserer Anwesenheit. Stille bringt den Tumult im menschlichen Gemüt zur Ruhe. Stille hat nichts mit Alleinsein oder Einsamkeit zu tun. Einsamkeit ist nichts als ein inneres Dröhnen, dem durch Stille Einhalt geboten wird. Stille bringt Rastlosigkeit zum Erliegen und macht deutlich, was Gott uns gibt. Stille ist nicht die Abwesenheit von Geräuschen, sondern von Lärm. Mit dem Stillwerden kommt die Bereitschaft, auf Geist, Gott, unsere wahre Quelle des Seins, zu lauschen.

Diese täglich aufs Neue erforderliche Stille ist voll Güte und echter Bedeutung. In dieser wundervollen Abwesenheit von Lärm ist auch Unfrieden abwesend. Stille ist eine stetige Kraft. Wenn wir auf Gott, das Gute, lauschen, können wir uns dank Stille auf die überall vorhandene majestätische Gegenwart des Guten konzentrieren. Und wir fühlen, wie diese Stille etwas kräftigt, das wir alle ständig brauchen: Geduld.

Ich betrachte die Art Geduld, die beharrlich ist, als eine spezifische und stetige Kraft, durch die wir erleben können, wie Gott alle Furcht austreibt. Ohne Geduld kann es schwer sein, inneren Frieden zu fühlen. Sie wird durch Verzögerung, eine vorgebliche Sackgasse oder Veränderung nicht entmutigt, sondern offenbart Güte, Sanftmut und Frieden. Wir lesen im Lukasevangelium: „Gewinnt eure Seelen durch eure Beharrlichkeit“ (21:19). Nichts Gutes wird denen vorenthalten, die geduldig und beharrlich sind – und dann immer weiter in der Geduld bleiben. Alles endet gut, da Gott das Alpha und Omega von allem und allen ist.

Stille und Geduld öffnen uns für die Allgegenwart Gottes, und das ist der dritte wichtige Aspekt, den wir brauchen, um durch Gebet geheilt zu werden. Wenn wir verstehen, dass Gott präsent ist, sind wir uns des göttlich Guten bewusst, das Gott uns immer gibt. Wir verpassen nichts. Gottes Gegenwart zu fühlen, ist keine Anstrengung. Wir fühlen Gott, wenn wir still sind, und nichts versetzt uns besser in die Lage, Gottes Gegenwart zu erleben, als Dankbarkeit. Wahrhaft dankbar zu sein bedeutet, bei Gott zu sein.

Wer nichts oder nichts Gutes fühlt, muss Stille, Geduld und Präsenz einlassen. Wer nicht über einen Verlust hinauskommt, muss Stille, Geduld und Präsenz akzeptieren. Sie wandeln uns um. Diese drei Qualitäten sind keine menschlichen Errungenschaften und keine Leistung. Sie sind ein göttliches Geschenk direkt von Gott und enthalten Chancen für richtiges Handeln. Es kostet keine Anstrengung, dieses Geschenk auszupacken. Diese drei Qualitäten sind ein sanfter Lebenswandel in Gemüt, Gott, dem erhabenen Bewusstsein, das wir alle besitzen.

Ich lese immer wieder Rückblick und Einblick von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft. Beim letzten Mal fiel mir diese wunderschöne und überzeugende Aussage ins Auge: „Gemüt demonstriert Allgegenwart und Allmacht, aber Gemüt kreist um eine geistige Achse, und seine Macht wird offenbar und seine Gegenwart fühlbar in ewiger Stille und unwandelbarer Liebe“ (S. 88–89). Das ist ein Versprechen. „Ewig“ weist hier darauf hin, dass jeder Mensch bis in alle Ewigkeit still und geduldig sein kann. Jeder ist in Wirklichkeit hier und jetzt in Gottes Güte präsent. Bei Gott zu sein ist natürlich und schlicht. Gott ist gegenwärtig, und wir können dies fühlen und erleben.

Wenn wir also beten, können wir das so angehen, wie das Füttern von Vögeln: still – oder wie eine Freundin sagt: „unsichtbar“ – werden, geduldig warten und bei Gott präsent sein. Dann verpassen wir nichts.

Auf diese Weise bin ich Blauhähern, Hüttensängern, Rotkardinalen, Goldzeisigen und Spechten begegnet, und ich ahne ja, dass viele auf unseren Futterhäuschen gelandet sind, als ich nicht dort, sondern mit anderen Dingen beschäftigt war. Präsenz ist die Voraussetzung für das Erlebnis.

Wenn ich still, geduldig und präsent bin, verpasse ich nichts. Dann begegne ich neuen Erkenntnissen, die auf den Flügeln der Inspiration zu mir kommen. Ich erlebe neue Hoffnung und heiße die heilenden Gedanken, die mentale und körperliche Umwandlung bewirken, offenen Herzens willkommen.

Wenn wir den Wunsch haben, für die Menschheit da zu sein – wenn wir den Menschen wirklich dienen wollen –, dann sind kostbare Stille, beharrliche Geduld und göttliche Präsenz unsere Gefährten. Wir sind kein „Teilzeit“-Bewusstsein und keine laienhafte göttliche Idee, denn dazu hat Gott uns nicht erschaffen. Der Mensch ist eine vollständige, umfassende göttliche Idee und somit lebendig und auf Entwicklung ausgelegt. Unser Sein ist ein elegantes, beständiges Erscheinen des Guten, ein stetiges Fortschreiten an Gottes Seite. Paulus drückt es sehr anmutig aus: „Wir sind aber getrost und haben umso mehr Lust, aus dem Leib auszuziehen und daheim zu sein beim Herrn“ (2. Korinther 5:8).

Wir alle leben in der Atmosphäre der Intelligenz – des göttlichen Gemüts. Neue Sichtweisen werden sich zeigen, neue Möglichkeiten, nützlich zu sein, werden sich auftun, neue Gedanken werden unsere Welt erhellen, und diese Offenbarungen von Gottes Güte werden uns und andere erfreuen, wenn wir still, geduldig und präsent sind.

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