Wollen Sie besser heilen? Dann möchten wir Ihnen Artikel wie diesen empfehlen, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheinen. Sie verfolgen das Ziel, einige der Missverständnisse über die Christliche Wissenschaft zu berichtigen, die uns möglicherweise davon abhalten, die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.
Als unsere Tochter noch klein war, wachte sie eines späten Abends nach einem Albtraum auf. Ich tröstete sie und versicherte ihr, dass die angsteinflößenden Bilder nicht wirklich waren und ihr nichts antun konnten. Sie beruhigte sich und sagte dann zu meiner Überraschung: „Das war nur mein Denken!“ Sie verstand bereits, dass das, was ihr Angst eingeflößt hatte, weder wirklich noch konkret war, sondern nur in ihrem Denken existierte.
Trifft das nicht auch auf Sie und mich zu? Wenn wir erschrecken, besorgt sind oder Angst haben, können wir die Rolle des Denkens erkennen und uns Gott zuwenden, um die Furcht auszumerzen.
Heißt das, dass wir uns alles, was mit uns nicht in Ordnung ist, nur einbilden? Ja und nein. Ja, in dem Sinne, dass aller Irrtum in unserer Erfahrung zuerst im Denken erscheint. Er ist eine Manifestation des sterblichen Gemüts bzw. der „Gesinnung des Fleisches“, wie Paulus es nennt (siehe Römer 8:7). Und wir lesen in Sprüche 4:23: „Behüte dein Herz mit allem Eifer, denn davon geht das Leben aus.“ Und nein, aufgrund des geistigen Verständnisses, dass jeder wahre Gedanke von Gott, dem göttlichen Gemüt, zum Menschen, dem Ausdruck des Gemüts, strömt. Wir müssen den Unterschied zwischen dem sterblichen Gemüt und dem göttlichen Gemüt verstehen – zwischen dem Denken, das auf Materie beruht, und dem Denken, das Gott in den Mittelpunkt stellt. Dieses Verständnis erweckt uns zu der geistigen Tatsache, dass alles Denken in Wirklichkeit vom göttlichen Gemüt ausgeht, das immer gut ist. Dann sind wir fähig zu erkennen, dass Krankheit, Gebrechen und Sünde nicht wirklich Teil unseres Denkens sind, sondern uns als Vorstellungen auferlegt werden, die durch das wahre Verständnis von Gott und dem Menschen entfernt werden. Wenn etwas Furchteinflößendes auf unser Denken zukommt, haben wir die Wahl: Wir können uns davor verneigen, es fürchten und davor fliehen oder aber wir können geistig verstehen, dass es von Grund auf unwirklich ist – dass es nicht von Gott, dem Guten, kommt und somit machtlos ist.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Um unsterblich zu sein, müssen wir die sterbliche Auffassung von den Dingen aufgeben, uns von der Lüge der falschen Vorstellung zur Wahrheit wenden und die Tatsachen des Seins dem göttlichen Gemüt entnehmen. Unter derselben Lebensführung, die das Denken vergeistigt, verbessert sich der Körper; und wenn unter dieser Lebensführung die Gesundheit nicht sichtbar wird, so beweist dies, dass Furcht den Körper regiert“ (S. 370).
Der erste Schritt ist zu erkennen, dass die falsche Vorstellung bzw. das, was uns auferlegt wird, nichts als eine Falschaussage über das Gute – Gott und die Vollkommenheit des Menschen – ist. Sie ist keine geistige Tatsache und hat somit weder Wirklichkeit noch einen Wahrheitsgehalt. Die falsche Wiedergabe einer Wahrheitsaussage wird niemals wirklich, wahr oder faktisch. Falschheit ist keine Wesenheit, sondern eine Fehlvorstellung, und daher wird sie durch Wahrheit berichtigt, was zu Heilung führt.
Der zweite Schritt liegt darin, sich vom falschen Denken ab- und dem göttlichen Gemüt zuzuwenden und klar im Denken zu erkennen, dass Gott und Seine Idee vollkommen sind und die Wirklichkeit darstellen. Wenn wir ein Missverständnis zu durchschauen lernen und uns davon abwenden, wenden wir uns gleichzeitig zur Wahrheit hin. Dann fangen wir an, die geistigen Tatsachen vom Sein des Menschen zu erkennen, und das Problem löst sich auf, denn das Denken wird höher geleitet und nimmt somit geistigere Formen an. Dieses wissenschaftliche, mentale sich-Abwenden vom Falschen hin zum Wahren beweist, dass die körperliche Verfassung sich bessert, wenn das Denken vergeistigt wird.
Im biblischen Bericht von Christi Jesu Heilung des gelähmten Knechts eines Hauptmanns fällt auf, dass Jesus den Gedanken des Hauptmanns zutage fördert, er sei eines Besuchs von Jesus in seinem Haus nicht würdig. Doch er hat Vertrauen in Jesu Autorität, denn als Hauptmann versteht er, was es bedeutet, Autorität zu haben. Er vertraut darauf, dass Jesu Befehle uneingeschränkt umgesetzt werden. Wir lesen in dem Bericht: „Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: ‚Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast.‘ Und sein Knecht wurde in derselben Stunde gesund“ (Matthäus 8:13).
Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, dass das Denken unser Erleben bestimmt. Wie entfernen wir dann falsche Überzeugungen aus unserem Bewusstsein und ersetzen sie durch korrekte geistige Ideen von Gott, dem göttlichen Gemüt? Mrs. Eddy schreibt: „Die Harmonie und Unsterblichkeit des Menschen sind intakt. Wir sollten uns von der entgegengesetzten Voraussetzung, dass der Mensch materiell erschaffen ist, abwenden und unseren Blick auf den geistigen Schöpfungsbericht lenken, auf das, was mit ‚Diamantspitze‘ und mit der Feder eines Engels in das Verständnis und das Herz eingraviert sein sollte“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 521).
Sich von einem Problem abzuwenden bedeutet nicht, dass wir es ignorieren, mit positiven Aussagen übertünchen oder so tun, als existiere es gar nicht. Vielmehr bedeutet es, unser Denken auf Gott, das Gute, zu richten und zu entdecken, was Er über die Situation und Seine Schöpfung weiß. Es bedeutet, tiefer in den geistigen Ursprung des Menschen einzudringen. Auf diese Weise ersetzen wir das Falsche durch das Wahre und Furcht durch das korrekte Verständnis von der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Dieses geistige sich-Abwenden befähigt uns, das natürliche Nichts einer falschen Überzeugung zu erkennen, da sie nicht dem unendlichen Guten Gottes entspringt.
Je mehr wir uns vom Falschen abwenden und auf das Wahre blicken, desto tiefer wird Güte in unser Verständnis und unser Herz eingraviert, doch das wird niemals bewerkstelligt, indem wir zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen hin und her wechseln, als ob beide legitim und fassbar wären. Alle richtigen Ideen gehen vom göttlichen Gemüt aus und kommen in dessen Schöpfung, dem Menschen, zum Ausdruck. In Wahrheit können wir niemals etwas denken oder sein, was dem göttlichen Gemüt entgegengesetzt wäre, denn wir sind der unmittelbare Ausdruck von Gemüt. Jeder Anschein, unsere Gedanken seien vom göttlichen Gemüt abgetrennt, ist als Hinweis zu verstehen, dass solche Gedanken unwirklich sind und mithilfe der geistigen, richtigen Idee von der Einheit Gottes mit dem Menschen zerstört werden können. Wir müssen nicht auf die falsche Suggestion hereinfallen, ein Problem sei ein Anzeichen dafür, dass mit uns oder unserem Denken etwas nicht stimmt. Vielmehr müssen wir sie als eine falsche Vorstellung, einen Irrglauben, erkennen, die bzw. der keine geistige Quelle, keinen Ursprung in Gott, dem Guten, hat und somit von Wahrheit berichtigt und ausgeräumt werden kann.
Das war erforderlich, als ich mich einmal tief in den Finger geschnitten hatte. Aufgrund der Art der Verletzung vergrößerte sich die Wunde bei der geringsten Nutzung der Hand. Ich musste am darauffolgenden Tag ein Meeting leiten, das ich nicht absagen konnte. Eine Nutzung der Hand war nicht zu vermeiden, doch ich wusste nicht, wie ich den Finger verbinden sollte. Nach intensivem Gebet – in dem ich mich von dem Bild der Verletzung abwandte und stattdessen an der geistigen Wirklichkeit vom vollkommenen Gott und vollkommenen Menschen festhielt – beschloss ich, den Finger nicht zu verbinden, und machte mich auf den Weg zu dem für den ganzen Tag geplanten Meeting mit der Überzeugung, dass alles in Ordnung war. Und so war es auch, obwohl die Wunde weiterhin deutlich zu sehen war. Als ich am Ende des Tages gemütlich auf dem Sofa saß, fühlte ich ein Kribbeln am Finger. Ich sah hin und konnte buchstäblich mitansehen, wie die Wunde sich schloss und dann verschwand. Das war’s. Mein Abwenden vom falschen Glauben – vom Irrglauben – hin zum göttlichen Beweis für die Einheit von Gott und Mensch, bewies diesen Punkt in der Christlichen Wissenschaft: Wenn wir die Tatsachen des Seins vom göttlichen Gemüt einholen und unser Denken vergeistigen, bessert sich der Zustand des Körpers und Gesundheit tritt zutage.
Das sterbliche Gemüt bzw. der auf Materie aufbauende Glaube stellt sich als unser eigenes Denken dar. Es äußert sich oft in der ersten Person: „Ich fühle mich nicht wohl“; „Ich kann das nicht“ oder „Ich bin es nicht wert.“ Das ist überhaupt nicht unser Denken. Es ist nichts als die Suggestion, wir seien materiell, sterblich, begrenzt und furchtsam. Aus diesem Grund können wir uns von derlei Gedanken abwenden und stattdessen die gottgegebene Wahrheit erkennen. Wenn das sterbliche Gemüt sagt: „Ich kann meine Arbeit nicht erfolgreich erledigen“, können wir diese aggressive Suggestion umkehren und wissenschaftlich überzeugt sein, dass wir unsere Aufgaben erledigen können, weil wir die gesamte Intelligenz des göttlichen Gemüts, Gottes, widerspiegeln. Wenn das sterbliche Gemüt klagt: „Ich bin krank“, können wir diese Falschaussage richtigstellen und unser Argument auf die christlich-wissenschaftliche Tatsache stützen, dass wir nicht krank sind, da wir die göttliche Liebe widerspiegeln, die uns umgibt und uns perfekt und beständig versorgt.
Wenn wir bewusst und mutig von Gott, dem Guten ausgehen, wird uns Seine Schöpfung, der Mensch, als Sein Ausdruck, als das Denken Gottes, offenbart. Das ist unser wahrer Status als Gottes Kind, und so können wir niemals einen dem unendlichen göttlichen Gemüt entgegengesetzten oder von ihm getrennten Gedanken haben. Das ist unser wahres Sein, unser wahrer, tatsächlicher Zustand, und keine aggressive mentale Suggestion hat die Fähigkeit, die Wirklichkeit Gottes und unsere Beziehung zu Gott zu zerstören. Dann wissen wir, dass wir die Wirklichkeit von Gott und dem Menschen „mit ‚Diamantspitze‘ und mit der Feder eines Engels in [unser] Verständnis und Herz eingraviert“ haben.