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Taufe, Abendmahl und die Christliche Wissenschaft

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der August 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie freute ich mich, als meine Schwester mich als Taufpatin ihrer Tochter beim Pfarramt anmeldete! Eine ganz besondere Beziehung hatte sich zwischen meiner Nichte und mir angebahnt, da ich sie als neugeborenes Baby versorgen mußte.

Der Pfarrer verweigerte mir jedoch dieses Patenamt, denn wie er sagte, mißachte die Christliche Wissenschaft die Sakramente. Auch war er besorgt darüber, daß die Kinder Christlicher Wissenschafter nicht auf dem für ihn so wichtigen traditionellen Weg getauft werden. Seine Worte veranlaßten mich, mich intensiv mit diesem Thema zu befassen.

In der Bibel las ich, daß Jesus selbst nicht taufte, nur seine Jünger.

Johannes der Täufer hatte demütig und sehnsüchtig auf einen Größeren gewartet. Er wußte, daß eine zukünftige Geisttaufe — die das wahre Christentum auszeichnet — seine Wassertaufe ablösen würde.

Im Gebet wandte ich mich an Gott, das göttliche Gemüt, und bat Ihn, mich und alle Menschen von Vorurteilen, die auf Unwissenheit beruhen, zu befreien. Jede Traurigkeit war verschwunden. Ich fühlte sogar Dankbarkeit darüber, daß ich das wahre Wesen und die geistige Bedeutung der christlichen Taufe deutlicher verstehen lernen sollte.

Mir wurde sogar noch klarer bewußt, daß die Christliche Wissenschaft die Sakramente nicht mißachtet; sie stellt nur höhere und anspruchsvollere Forderungen an deren Ausübung. Die Vergeistigung des Denkens — um die sich jeder von uns bemühen muß — steht dabei im Vordergrund. Wenn wir beginnen, das menschliche Denken zu vergeistigen, geben wir äußere Zeremonien zugunsten der geistigen Substanz unserer Anbetung und Hingabe auf. Wir mögen keine materiellen Symbole wie Wasser, Brot und Wein verwenden, doch wir brauchen und lieben die tiefere geistige Wirklichkeit, die sie verkörpern.

In der Christlichen Wissenschaft wird die tiefe Bedeutung der Taufe als ein Aufgeben des sterblichen Begriffs vom Selbst gesehen und als die zunehmende Läuterung des Denkens von Sünde und vom Glauben an das Böse jeder Art. Dazu gehört, daß man ein Verhalten und eine Denkweise aufgibt, die Gott unähnlich sind, und zwar durch das Verständnis von der Allheit des göttlichen Gemüts, des einen und alleinigen Geistes, und durch den Christus, die Wahrheit, der der Weg ist. So beginnen wir, die Bedeutung der wahren Taufe zu demonstrieren, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit als „Reinigung durch Geist; Untertauchen im Geist“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 581. definiert.

Da diese Reinigung nur im Bewußtsein vor sich gehen kann, ist sie kein Ritual, das nur einmal vollzogen wird; wir müssen Tag für Tag getauft werden. Das menschliche Denken muß täglich geläutert werden, damit wir Gott schauen können. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, zeigt uns, daß sowohl die Taufe als auch das Abendmahl eine feste geistige Grundlage haben. Es wird darin erklärt: „Unsere Taufe ist eine Reinigung von allem Irrtum... Unser Abendmahl ist geistige Gemeinschaft mit dem einen Gott. Unser Brot„ das vom Himmel kommt‘, ist Wahrheit. Unser Kelch ist das Kreuz. Unser Wein ist die Inspiration der Liebe, der Trunk, den unser Meister trank und seinen Nachfolgern anbefahl.“  Ebd., S. 35.

Ich freute mich, daß ich durch mein Studium und meine Gebete ein tiefes Verständnis von den Sakramenten gewonnen hatte, und ich erkannte, daß jeder täglich an den Sakramenten der Taufe und des Abendmahls teilnehmen kann, wenn er die Wahrheiten lebt, die er durch tieferes Forschen in der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft gewonnen hat.

Jedesmal, wenn ich mich im Lichte dieses geistigen Verständnisses vom Sakrament prüfe, tauchen immer wieder neue Fragen auf: „Habe ich heute morgen wirklich das Brot der Wahrheit gegessen und den Wein„ die Inspiration der Liebe‘, getrunken? Habe ich in meinem täglichen Leben Gemeinschaft mit dem einen Gott gehalten, indem ich das anwende, was ich in der Bibellektion Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. lese?“ In meinem Morgengebet um geistiges Verständnis halte ich daran fest, daß ich die Gebote Christi Jesu täglich befolgen kann. Dank der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft kann das Gebot des Meisters: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus“  Mt 10:8. betätigt werden.

Christus Jesus kam, um Gott zu verherrlichen, um zu heilen, zu erwecken, zu reinigen — Übel auszutreiben; und jetzt erleben wir bis zu einem gewissen Grade das Wunder und die Freude des Christusgeistes, der Jesus beseelte. Dieser Christusgeist wirkt in jedem von uns.

Wir können nicht beim letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern vor der Kreuzigung einnahm, stehenbleiben; denn wahrhaftig, das Abendmahl spricht zu uns von dem Morgenmahl, das er mit seinen Jüngern einnahm, nachdem er aus der Gruft auferstanden war. Siehe Joh 21:1-17. Dieser vergeistigte Begriff von Kommunion führt zu neuem Leben, zur Wiedergeburt. Und ebenso wie die Jünger den Christus am Galiläischen Meer erkannten, so können auch jetzt alle Christen freudig das Morgenmahl feiern.

Das Abendmahl — als eine rituelle Feier — soll an Christus Jesus erinnern, aber in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Wenn Christus, Wahrheit, in Demonstration zu uns gekommen ist, so ist keine andere Gedächtnisfeier nötig, denn Demonstration ist Immanuel oder Gott mit uns; und wenn ein Freund mit uns ist, was bedürfen wir da der Erinnerungen an diesen Freund?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 34.

Jede Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist eine Läuterung unseres Bewußtseins, einer Taufe gleich. Es bedeutet, daß man sich von der Materialität abwendet und die sterbliche Sinnengebundenheit überwindet. Ja, es bedeutet, sich von dem Glauben zu trennen, daß Gemüt und Leben in der Materie seien. Es ist ein Hinwenden zum Göttlichen, ein Sicherheben zum neuen Leben in Christus, denn wie Paulus sagt: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“  2. Kor 5:17.

Von den vielen Heilungen, die meine Familie und ich durch die Christliche Wissenschaft erlebten, scheint eine ganz besonders das Morgenmahl, das Erscheinen des lebendigen, erneuernden Christus, zu repräsentieren.

Bei einer Brückeneinweihung stürzte meine kleine Tochter im allgemeinen Gedränge von einem schlecht abgesicherten Podest herunter und riß sich an einer noch nicht verlegten Eisenbahnschwelle den Oberschenkel auf. Trotz der vielen Menschen um uns her, und obgleich sie jämmerlich weinte, erklärte ich augenblicklich und unbeirrt die Wahrheit über Gott und Seinen Menschen. Dieser Mensch ist jetzt und war schon immer unversehrt und beschützt als Gottes eigener Ausdruck. Die Kleine beruhigte sich sofort. Ich nahm sie in die Arme und sprach mit ihr über alle mir einströmenden Wahrheits-gedanken von Gott. Wir versuchten, vom Körper hinwegzusehen, unser Denken rein zu halten von dem erschreckenden und bösen Bild, das uns dazu verleiten wollte, das Böse zu glauben, anstatt die Allheit Gottes, des Guten, geltend zu machen. Ich wußte im weiteren stillen Gebet, daß Gott den Menschen als Seinen eigenen Ausdruck stets in der ewigen Ordnung Seines Gesetzes hält, in der unzerstörbaren Harmonie — ja, daß niemand aus dieser unwandelbaren Ordnung herausfallen kann.

Ich hatte bei dieser gebetvollen Arbeit, diesem „Untertauchen im Geist“, den tiefen Frieden und die Gewißheit der Allheit und Allgegenwart der göttlichen Liebe gespürt. Diese machtvolle Wahrheit wirkte als ein unabänderliches Gesetz, und es war noch keine halbe Stunde vergangen, als sich die Wunde vollständig geschlossen hatte. Meine Tochter hatte die wahre Taufe durch das Einströmen des Christus erlebt, der alles reinigt, segnet und heilt.

Das Erscheinen des stets gegenwärtigen, heilenden Christus, der des Menschen Einssein mit Gott offenbart, ist jedesmal wie ein Wunder für den menschlichen Sinn. Es läßt uns immer wieder tief dankbar sein für die Taufe und das Abendmahl, die wir in der Christlichen Wissenschaft wirklich erleben.

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