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Die Heilung der Völker: eine Aufgabe für jeden von uns

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 4. Oktober 2018


Ich musste einmal eine Zeitlang täglich eine Brücke zwischen Boston und Cambridge überqueren. Ich ging gewöhnlich zu Fuß, und fast immer schaute ich an einer Brückenauffahrt nach oben und sah dann die eingravierten Worte aus der Offenbarung: „Mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes stand der Baum des Lebens, der trug zwölfmal Früchte und brachte jeden Monat seine Frucht; und die Blätter des Baumes dienten zur Heilung der Völker“ (Offenbarung 22:2). Obgleich diese Aufschrift vielleicht hier nur wegen ihrer Symbolik gewählt worden war (die Brücke verbindet zwei Teile einer bedeutenden Universität), mag sie doch im Laufe der Jahre dazu beigetragen haben, in manchem Studenten den Gedanken zu wecken, dass nicht allein die formale Ausbildung und der nachfolgende Beruf, sondern die gesamte Richtung des eigenen Lebens nur dann den höchsten Sinn erreichen kann, wenn diese davon motiviert wird, andere zu segnen.

Heute besteht ein unmittelbares Verlangen nach der „Heilung der Völker“. Zu den jahrhundertealten politischen und wirtschaftlichen Machtkämpfen gesellen sich noch neue Technologien, die die Fähigkeit zur Massenzerstörung besitzen. Sich wandelnde Machtstrukturen unter den größeren Industrieländern – verbunden mit instabilen Verhältnissen in Dutzenden der erst seit Kurzem unabhängig gewordenen Nationen – führen zu einer Situation, der auch der intelligenteste Laie nur schwer folgen, geschweige denn, für die er eine hilfreiche Erklärung anbieten kann. Doch scheint unser aller Schicksal von Entscheidungen der Regierungschefs oder Wirtschaftseinheiten abzuhängen, die uns nicht einmal bekannt sind. Wie können wir dann zu diesem selbstlosen Werk der Heilung der Völker beitragen?

Zunächst müssen wir uns fragen, ob wir tatsächlich mithelfen wollen, die Völker zu heilen. In den meisten Menschen schlummert der Gedanke, dass Selbstlosigkeit gut ist. Aber inmitten des Alltags gedeiht diese Vorstellung allzu oft nicht – sie schlummert weiter! Dennoch unterscheidet sich das Wesen des Guten, das wir für uns wünschen, in keinerlei Weise von dem, was wir für die gesamte Menschheit verwirklicht sehen möchten. Was wir für uns beanspruchen – Gesundheit, zufriedenstellende Tätigkeit, gute Kameradschaft –, müssen wir für alle Menschen beanspruchen. Was wir zu Recht für unser Volk fordern können, müssen wir ebenso in allen anderen Nationen erfüllt sehen wollen.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns den Grund, weshalb Gottes Güte und absolute Macht verborgen zu sein scheinen, nämlich weil die begrenzten materiellen Sinne die Schöpfung so darstellen, als bestünde sie aus Gutem und Bösem. Die Menschheit akzeptiert fälschlicherweise diese irrige Ansicht als wirklich. In dem Maße, wie diese Unwahrheit aufgedeckt und die Wirklichkeit der geistigen, völlig guten Schöpfung Gottes wahrgenommen und anerkannt wird, erleben wir Harmonie. Es scheint am einfachsten zu sein, diese falsche Vorstellung von der Schöpfung zunächst im eigenen Leben aufzulösen; die täglichen Herausforderungen wollen uns weismachen, dass es für die meisten von uns bereits genügt, unser eigenes Leben harmonischer zu gestalten. Wenn wir jedoch sagen: „Zuerst ich, dann du oder die Welt, wenn ich dafür Zeit habe“, begrenzen wir sogar für uns selbst das Gute. Wir nehmen fälschlicherweise an, dass wir Opfer der Zeit sind oder dass eine geringe Kenntnis der Wahrheit uns begrenzt und wir das, was wir gelernt haben, zunächst für uns selbst sammeln müssen. Doch wir helfen uns, wenn wir anderen helfen.

Güte ist allumfassend. Gottes Gesetze können universal angewandt werden. Mrs. Eddy schreibt: „Jeden Tag bete ich für die friedliche Beilegung aller nationalen Schwierigkeiten, für die Brüderschaft der Menschen, für das Ende der Abgötterei und des Unglaubens und für das Wachstum und die Aufrichtung der christlichen Religion – des Christentums Christi. Ich glaube auch daran, dass mein Gebet viel vermag und dass Er, der zunichte macht, zunichte machen wird, bis der, der das Recht hat, herrschen wird“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 220).

Wenn wir uns als Widerspiegelung der göttlichen Liebe identifizieren, führt das unweigerlich zu höheren Herausforderungen, und das sollte zu höheren Beweisen unseres Verständnisses von der Herrschaft der göttlichen Liebe über das Universum führen. Es ist interessant, dass in den Seligpreisungen Sanftmut, Barmherzigkeit und Reinheit der Erklärung vorausgehen: „Glückselig sind die Friedensstifter; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5:9). Wenn wir uns immer mehr mit der göttlichen Liebe identifizieren, sollte uns das in gewissem Grade von persönlichen Anliegen abbringen und uns die Nöte der Menschheit erkennen lassen – uns dazu herausfordern, das anzuwenden, was wir über Gottes Gesetz wissen, um andere zu segnen.

Jemand, der für die Welt beten möchte und dessen Beweggrund selbstlos ist, spürt mitunter eine aufrichtige Bescheidenheit im Hinblick auf seine Fähigkeit, das zu tun. Er glaubt vielleicht, dass er selbst über die besonderen Bedürfnisse der Völker einfach zu wenig weiß. Er möchte vermeiden, naiv oder töricht zu erscheinen, wenn er es sich zur Aufgabe macht, Übel zu korrigieren, für die er keine sofortige menschliche Lösung kennt. Die Aufgabe scheint zu groß zu sein. Obgleich vielen dieser Gedanke kommt, handelt es sich hierbei doch nur um ein weiteres falsches Argument, das zurückgewiesen werden kann. Warum? Um eine Krankheit heilen zu können, braucht man nicht die Beschreibung eines jeden kleinen Symptoms, vielmehr muss der Mensch in seiner geistigen Ganzheit und Reinheit gesehen werden – unberührt vom Glauben an Krankheit. Um die Übel der Völker heilen zu können, ist es daher nicht notwendig, jede kleinste Einzelheit der Missstände oder alle Vorschläge für deren Beseitigung zu kennen.

Wenn wir täglich den Christian Science Monitor lesen, hilft uns das außerordentlich, uns über die wichtigsten globalen Schwierigkeiten auf dem Laufenden zu halten, und das erweitert unseren Sinn für die Allgemeinheit. Der heilende Ton des Monitors und seine heilende Absicht verweisen auf die Tatsache, dass das vorrangige Bedürfnis der Welt nicht darin besteht, dass ein Problem umfassend untersucht wird, sondern – wie bei der Behandlung von Krankheit – dass die geistige Wahrheit angewandt wird. Auf internationaler Ebene spiegelt der Kampf um politische und wirtschaftliche Herrschaft in größerem Ausmaß die Furcht, den Neid und die Habsucht wider, die im Denken des einzelnen vorhanden sind.

Der Wunsch, andere unter Kontrolle zu halten oder zu beherrschen, rührt von dem Glauben her, dass das Gute begrenzt ist, dass die Menschen um eine begrenzte Menge Substanz wetteifern müssen. In Wirklichkeit spiegeln aber alle Menschen die göttliche Freigebigkeit wider. Gewiss müssen wir praktische Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Menschen ausreichend Nahrung und angemessene Unterkunft haben. Aber das hauptsächliche Bedürfnis der Menschheit besteht darin, menschliches, begrenztes Denken, das sich auf die Informationen des materiellen Sinnes gründet, gegen das Wissen um Gottes immerwährende Gegenwart und Aktivität als das universale Gute einzutauschen. Dieses Denken wird Menschen jener Völker segnen, die in Armut leben oder ausgenutzt werden. Bei Völkern, denen es verhältnismäßig gut geht, wird es dazu beitragen, die Haltung zu beseitigen, die die Leute gegen Ungerechtigkeiten blind macht – Ungerechtigkeiten, die sie vielleicht, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit unterstützen.

In Gottes Reich – in der Wirklichkeit – gibt es keine Vermittler zwischen Gott und Seiner Widerspiegelung, dem Menschen. Da das eine geistige Tatsache ist, ist jede menschliche organisierte Gruppe nur in dem Maße erfolgreich, wie sie uns hilft, mehr vom göttlichen Gesetz und von der göttlichen Ordnung zum Ausdruck zu bringen. Unser Gebet für die fortschreitende Entwicklung irgendeiner Institution muss über bloßes Wünschen und Hoffen hinausgehen und das gegenwärtige Wirken solcher ewigen geistigen Eigenschaften wie Weisheit und Gerechtigkeit bekräftigen.

Bewirkt diese Arbeit etwas? Wir wissen, dass sie wirksam ist, weil sie sich auf dasselbe Prinzip gründet und dieselben Wahrheitsgedanken nutzt, die eine große Anzahl Christlicher Wissenschaftler angewandt haben, um Krankheiten zu heilen. Mrs. Eddy schreibt: „In dieser Zeit muss die Christliche Wissenschaft durch Induktion angenommen werden. Wir geben das Ganze zu, weil ein Teil bewiesen ist, und dieser Teil veranschaulicht und beweist das ganze Prinzip“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 461). Die Welt braucht die Gebete der Christlichen Wissenschaftler, um internationale Wunden zu heilen – Wunden, die auf geistige Weise ebenso geheilt werden können wie eine persönliche Verletzung. Der geistig gesinnte Praktiker der Wissenschaft des Christus bezweifelt nicht, dass die Wahrheit des Seins jeder Not gewachsen ist. Viele Christliche Wissenschaftler beten bereits regelmäßig dafür, zu erkennen, dass das Reich Gottes immer mehr unter den Völkern dieser Welt in Erscheinung tritt.

An uns ergeht die Aufforderung, die Wissenschaft, die unsere Führerin uns offenbart hat, zur Heilung der Übel der Welt besser zu nutzen. Das Christentum Christi zielt darauf hin, alle Probleme der Menschheit zu lösen. Die Ära weltweiter Harmonie – auf die die meisten Menschen hoffen – wird nur dann eintreten, wenn jeder einzelne, der die Herausforderung von einem metaphysischen Standpunkt aus erkennt, die Argumente globalen Konfliktes tatkräftig gegen das mentale Bild des wahren Universums austauscht – jenes Universums, in dem allein der Friedefürst, der Christus, die Wahrheit, herrscht.

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