Es ist ganz natürlich, dass wir für die, die wir lieben, nur das Beste wollen. Erweitern wir unseren Begriff von Liebe, so schließen wir die ganze Menschheit immer mehr in unsere Liebe ein, und wir wollen für alle nur das Beste. Das Beste in der Welt ist ein demonstrierbares Verständnis von der heiligen Wahrheit des Trösters, der Christlichen Wissenschaft. Sollte es dann nicht für ihre Anhänger etwas ganz Natürliches sein, die Christliche Wissenschaft anderen nahebringen zu wollen?
In seinem ersten Brief an Timotheus ermahnt Paulus seinen treuen Schüler, den Reichen zu gebieten, nicht nur demütig zu sein und auf Gott zu hoffen, sondern ihnen auch zu raten, dass sie „reich ... werden an guten Werken, freigiebig und großzügig …“ (1. Timotheus 6:18). Auch wenn er sich hierbei offensichtlich auf die weltlich Reichen bezieht, so richtet sich doch seine Ermahnung gewiss ebenfalls an die geistig Reichen. Gerne geben, behilflich sein – welch ein wundervoller Maßstab ist dies für das tägliche Handeln des Anhängers der Christlichen Wissenschaft!
Wenn unsere Liebe zur Wissenschaft zunimmt, werden wir eher bereit und gewillt sein, ihre großartige Wahrheit an andere weiterzugeben und ihnen dadurch behilflich zu sein. Ja, können wir nicht auch sagen, dass unsere Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen an unserer Bereitwilligkeit gemessen werden kann, anderen die Christliche Wissenschaft näherzubringen? Nimmt unsere Liebe zur Menschheit zu, so wird es uns nie an Gelegenheiten mangeln, andere mit dieser großartigen Wahrheit bekannt zu machen.
Christus Jesus legte großen Nachdruck auf Bereitschaft, auf das Ausnutzen von Gelegenheiten und die praktische Betätigung unserer Liebe zu Gott und dem Menschen. In einem seiner Gleichnisse stellt der Meister den König dar, der alle segnet, die eine christusähnliche Liebe zum Ausdruck gebracht haben, und zu ihnen sagt: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch von Grundlegung der Welt an bestimmt ist“ (Matthäus 25:34). Bedürfen wir weiterer Zusagen, dass jeder rechte Versuch, unserem Nächsten die heilende Wahrheit zu bringen, den vollen Lohn empfangt?
Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter – schlichte Sucher nach Wahrheit, müde Wanderer, durstend in der Wüste – warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung. Gib ihnen einen Becher mit kaltem Wasser in Christi Namen und fürchte niemals die Folgen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 570).
Damit wir stets bereit sind, unter allen Umständen Liebe zum Ausdruck zu bringen, müssen wir unser Gedankenreservoir bis zum Überfließen mit so selbstlosen und ausschließlich liebevollen Ideen anfüllen, wie wir sie gegenwärtig zu erfassen imstande sind. Diese Liebe kann auf vielerlei praktische Weise dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass wir das größte aller Geschenke anderen zuteilwerden lassen. Ein naheliegender Weg ist zum Beispiel, autorisierte christlich-wissenschaftliche Literatur zu verteilen, wie es die Mutterkirche und alle ihre Zweige tun.
Der aufmerksame Christliche Wissenschaftler weiß sehr wohl, dass jeder menschlichen Tätigkeit, wenn sie Erfolg haben soll, gründliche metaphysische Arbeit vorangehen muss. Etwas rein mechanisch zu tun, wird nie genügen, selbst wenn es in der besten Absicht und für die beste Sache getan wird. Wie müssen wir also denken, um uns auf die Verteilung christlichwissenschaftlicher Literatur vorzubereiten?
Eine hilfreiche Wahrheit ist, dass jede geistige Idee in sich vollständig ist. So ist es zum Beispiel offensichtlich, dass die göttliche Liebe die Inspiration für den Inhalt jedes Exemplars des Christian Science Journals, des Christian Science Sentinels und des Herolds der Christlichen Wissenschaft in seinen verschiedenen Übersetzungen war; Liebe bewirkte, dass die Redakteure die Artikel auswählten und zusammenstellten, und Liebe bewirkt, dass die Zeitschriften verbreitet und gelesen werden. Die klaren Ideen der in diesen unschätzbaren Zeitschriften enthaltenen geistigen Botschaften bringen jedem einen einzigartigen Segen, welcher Bezug auch immer zu dieser Literatur vorhanden sein mag.
In dem Maße, wie wir erkennen, dass Liebe und Intelligenz – von denen die Verfasser inspiriert und die Redakteure regiert wurden – den Literaturverteiler unterstützen und ihn dahin führen, wo jedes Exemplar von größtem Nutzen ist, wird der Kreis rechter Tätigkeit erfolgreich vollendet werden. Wir müssen uns bewusstwerden, dass Liebe ihrer Idee immerfort die Wahrheit kundtut.
Wie wichtig es ist, metaphysische Arbeit für die Literaturverteilung zu tun, zeigt folgendes Erlebnis des Verfassers. Vor einigen Jahren war er für die Christliche Wissenschaft in einem Krankenhaus ehemaliger Kriegsteilnehmer tätig. Als er bei einem Besuch die Literatur auf die üblichen Stellen verteilt hatte, wurde er dazu geführt, ein paar übriggebliebene Exemplare in einem großen Aufenthaltsraum auszulegen. Am Ende des Raums war der hierfür am besten geeignete Platz. Er hatte noch nicht den ganzen Raum durchquert, als ein Patient den Sentinel in seiner Hand bemerkte und darum bat. Die Bitte ermöglichte es dem Verfasser, nicht nur diesem Mann, den er bis dahin nicht bemerkt hatte, große Hilfe zu leisten, sondern auch zwei anderen, von denen ihm dieser Mann erzählte.
Die von Gott verfügten Botschaften, die in jedem Exemplar unserer Zeitschriften enthalten sind, kennen keine Begrenzungen durch Abonnementslisten oder durch die Anzahl der Literaturverteilungskästen oder deren Platzierung. Keine geistige Tätigkeit ist Routinesache. Die Frische und Zeitgemäßheit der Gedanken Gottes ist von Dauer, und Gott führt Seinen Vorsatz aus, ohne dass der Zufall dabei mitspielt. Wenn diese Wahrheit erkannt und bestätigt wird, wird die Literaturverteilung erfolgreicher sein und mehr Früchte bringen.
Das sterbliche Denken möchte uns davon zurückhalten, dass wir uns durch das Verteilen von Literatur öffentlich als Christliche Wissenschaftler zu erkennen geben. Mit dieser Einstellung mögen wir durch die Annahme bestärkt werden, dass wir kein guter Vertreter der Wissenschaft sind oder dass wir uns gegenüber den vielen Andersdenkenden in der Minderheit befinden. Wenn wir jedoch vorher metaphysisch richtig gearbeitet haben, werden uns natürlich solche Gedanken auf unserer Verteilungsroute nicht zu schaffen machen.
Es liegt auf der Hand, dass nie die Zeit kommen wird, wo wir nicht noch bessere Vertreter der Wahrheit sein können, und so sollte jeder das ehren und achten, was er bisher an Boden gewonnen hat. Lassen Sie uns daran denken, dass man uns nur so kennen kann, wie Gott uns kennt. Wo – außer im illusorischen sterblichen Bewusstsein – kann sich etwas der Aufnahme Seiner Wahrheit entgegenstellen, wenn Gott und Seine liebevollen Ideen alles sind?
Wir können uns nicht vorstellen, dass sich unser Heiland wegen der Forderungen seiner heiligen Mission je entschuldigt hätte. Wenn wir uns weigern, den Glanz der Christus-Botschaften, die wir bei uns tragen, durch Unsicherheit und uninspirierte Pflichttreue verblassen zu lassen, werden diese düsteren Irrtümer nicht das Licht verdunkeln, durch das sich jemand von der Literatur angezogen fühlen mag. Wenn wir wirklich für die Gelegenheit, unserer geliebten Sache zu dienen, dankbar sind, wird die unbeschränkte Freiheit und Ehre christlichen Dienstes unser sein.
Es gibt zahlreiche andere gute Wege, auf denen durch Kirchentätigkeit Gutes gegeben werden kann. Wichtig ist, dass wir stets metaphysisch wie auch menschlich bereit sind, das empfängliche Denken anzusprechen.
Manchmal mögen wir dazu verleitet werden, bei unserer Pflicht, die Wahrheit zu verbreiten, in Selbstzufriedenheit oder sogar regelrechte Untätigkeit zu verfallen. Die hinterlistige Einflüsterung, dass Vorträge, Gottesdienste, reguläre Literaturverteilung und Radioprogramme die Arbeit tun, versucht uns zu täuschen.
Es gibt keinen Ersatz für die Wirksamkeit der Arbeit des einzelnen. Vielleicht erkundigen sich Bekannte oder Geschäftsfreunde interessiert, wodurch die Heilung, die sie beobachtet haben, so schnell zustande kam. Lassen Sie uns nie verschweigen, dass unsere Medizin oder unser Arzt die Christliche Wissenschaft ist. Unsere Demonstrationen der Wissenschaft, von denen andere Zeuge sind, stellen eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, Eindruck zu machen und Interesse zu wecken. Umgekehrt mag sich uns eine ebenso gute Gelegenheit bieten, jemandem, der mit einem Problem kämpft und einen besseren Weg sucht, seine Freiheit zu erlangen, den Christus, die Wahrheit, nahezubringen.
Ende 1962 betonte der Vorstand der Christlichen Wissenschaft in einem Brief an alle Mitglieder der Mutterkirche, welch wichtige Rolle jeder Christliche Wissenschaftler dabei spielt, der Menschheit den Christus, die Wahrheit, kundzutun. Viele werden sich daran erinnern, dass jedes Mitglied gebeten wurde, sich im Jahre 1963 besonders zu bemühen, das Lehrbuch an Personen zu vergeben, die dafür empfänglich waren. Wenn dieses Jahr auch der Vergangenheit angehört, so kann sich doch der einzelne Wissenschaftler weiterhin der heiligen Verpflichtung erfreuen, das Lehrbuch anderen zu geben, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet. Wie in jeder anderen Hinsicht, so hat uns unsere Führerin auch für die Erfüllung dieser Pflicht einen Maßstab gesetzt.
Irving C. Tomlinson beschreibt Mrs. Eddy wie folgt: „Im Wesentlichen aufs Geben, nicht aufs Empfangen bedacht, war niemand freigebiger in der Verteilung ihres Buches ‚Wissenschaft und Gesundheit‘ und ihrer anderen Werke als die Verfasserin selbst. Sie war fürwahr das erste Verteilungskomitee der Christlichen Wissenschaft“ (Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy, S. 117–118).
Ein Christlicher Wissenschaftler verteilt nun schon seit einigen Jahren das Lehrbuch an Personen, die dafür empfänglich sind. Er hat festgestellt, dass sich hierfür stets dann eine Gelegenheit ergibt, wenn er in jeder Beziehung bereit ist, das Buch jemandem weiterzugeben. Erst bot sich ihm dafür keine Gelegenheit. Nach einer gebetvollen Selbstprüfung wurde er sich bewusst, dass er auf eine solche Gelegenheit nicht genügend vorbereitet war. Unbewusst hatte er nicht mit einer solchen Gelegenheit gerechnet, denn er hielt keine überzähligen Exemplare bereit. Doch seitdem hat er mindestens zwei oder drei stets in seinem Auto oder im Büro. Und im Verhältnis zu seiner metaphysischen Arbeit, die er tat, um auf diese nützliche Weise direkt und an seinem Ort unserer geliebten Sache zu dienen, boten sich ihm auf befriedigende Weise immer wieder neue Gelegenheiten.
Viele andere Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren in ähnlicher Weise Beträchtliches für den Fortbestand und zur Förderung der Christlichen Wissenschaft geleistet. Lassen Sie uns jetzt nicht in Selbstzufriedenheit verfallen im Hinblick darauf, was wir bisher getan haben mögen. Das Datum, an dem wir zuletzt eine autorisierte Veröffentlichung der Mutterkirche direkt weitergegeben haben, zeigt deutlich, wie es um unsere Wachsamkeit und unseren Fortschritt bestellt ist, von unserer Liebe zur Christlichen Wissenschaft ganz zu schweigen. Jeder von uns sollte ab und zu dieses Datum überprüfen; möge es der Gegenwart stets dicht auf den Fersen sein!
In der Offenbarung finden wir eine kurze Darlegung des Geistes, den wir haben müssen, wenn wir die gesegneten Lehren der Christlichen Wissenschaft allen zugänglich machen wollen: „Ich werde dem Durstigen umsonst von der Quelle des lebendigen Wassers geben“ (Offenbarung 21:6). Und Mrs. Eddy schreibt in der letzten Strophe ihres Gedichtes „Christus meine Zuflucht“:
O lass mich täglich Gutes tun
für sie, für Dich,
ein Opfer reiner Lieb’, zu dem
Gott führet mich!
(Vermischte Schriften, S. 397).
Lassen Sie uns dafür beten, dass wir unser kostbares Lehrbuch und auch unsere Zeitschriften gerne geben, wie uns Paulus mahnt, und dass wir bereit sind, uns als Christliche Wissenschaftler zu erkennen zu geben und andere liebevoll dazu anzuregen, das Lehrbuch zu studieren.
