Haben Sie schon Pläne dafür? Haben Sie Ihre eigenen Ideen, wie sich Ihr beruflicher Werdegang gestalten soll? Nein – ich spreche nicht von dem Beruf, den Sie ausüben werden. Ich spreche von Ihrer Laufbahn.
Die beiden Begriffe werden nur allzu leicht verwechselt – ich meine Beruf und Laufbahn. Manchmal schlittert jemand einfach in irgendeinen Beruf hinein und denkt dabei überhaupt nicht an eine Laufbahn. Oder wir begeistern uns für irgendeine bestimmte Arbeit, die wir gern tun möchten, und haben doch keine Vorstellungen von unserer Laufbahn.
Wohin Sie Ihr Weg auch führt – zum Ingenieurwesen, zur Landwirtschaft, zum Haushalt, zum Handel, zur Schauspielerei oder in irgendeine andere Richtung: auf jeden Fall verdienen Sie es, eine Laufbahn zu haben, und zwar eine, die Ihrer Arbeit Gewicht und Bedeutung verleiht und Sie bereichert.
Jesus war Zimmermann von Beruf, aber seine Laufbahn ging weit über das Zimmern hinaus. Seine Laufbahn erwuchs aus der zunehmenden Wertschätzung und dem Verständnis seiner Beziehung zu Gott. Sein Tun und Handeln wurde durch diese Laufbahn so gesegnet, dass sein Alltagsleben schließlich ganz erfüllt war vom Wirken des Christus, seiner göttlichen Natur. Diese wesentliche und dauerhafte Tätigkeit können wir als seine Laufbahn betrachten.
Wie kultivieren wir Christlichkeit? Wie fangen wir an, den Grundstock für eine solche Laufbahn zu legen? Von allein passiert das nicht. Man braucht Beharrlichkeit und Hingabe dazu. Das erste und allerwichtigste ist wohl, dass man täglich für sich selbst betet. Das klingt doch ganz einfach – oder? Aber wie leicht lassen wir Tag um Tag vergehen, ohne dass wir uns die Zeit nehmen, ernsthaft und intensiv für uns selbst zu beten. Lernen Sie Ihr wahres Selbst besser kennen? In dem Maße, wie wir wirklich begreifen, was unsere wahre Identität als Kind Gottes ist, bauen wir eine dauerhafte und äußerst sinnvolle Laufbahn auf.
Während meiner Schul- und Studienzeit machte es mir großen Spaß, verschiedene Ferienjobs zu übernehmen. Doch die größte Befriedigung fand ich darin, täglich mehr über meine geistige Identität zu lernen. Ich entdeckte, dass, ganz gleich, welche Arbeit ich tat, meine wahre Aufgabe darin bestand, den Christus zum Ausdruck zu bringen. Sie bestand darin, Gott widerzuspiegeln – Leben, Gemüt, Prinzip. Ja, ich machte sogar die Erfahrung, dass meine Arbeit umso harmonischer lief, je mehr Gewicht ich meiner geistigen Laufbahn beimaß.
Die wöchentliche Bibellektion im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft wurde ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs. Die Hochschulvereinigung der Christlichen Wissenschaft brachte mir heilende Inspiration und die Gemeinschaft mit Christen. Die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, die Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, am Ort und besonders der Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft – alles trug viel dazu bei, dass ich mehr über meine Beziehung zu Gott lernte.
Jeder weitere geistige Schritt ließ mich größere Sicherheit und Erfüllung empfinden. Jeder kleinste Fortschritt ebnete den Weg für den nächsten Schritt. Mrs. Eddy schreibt über Gott: „Er erzeigt uns Barmherzigkeit und leitet jede Begebenheit auf unserem Lebensweg“ (Mary Baker Eddy, Die Einheit des Guten, S. 3).
Welchen Einfluss hat die Entwicklung einer geistig orientierten Laufbahn auf unsere Arbeit? Unser Beruf mag erfordern, dass wir ein neues Design entwerfen, ein Produkt verkaufen oder einen Dienst leisten. Unsere Geistigkeit fördert die Kreativität, lässt das, was wir tun, Früchte tragen, und macht die Bahn frei, damit die angeborenen Talente sich voll entfalten können. Ja, wir können sogar sagen, dass uns die Entwicklung unserer geistigen Laufbahn gerade die Elemente verschafft, an denen es in der beruflichen Tätigkeit vielleicht mangelt. Christliches Leben bringt Freude, Inspiration, Erfüllung, ein tiefverwurzeltes Gefühl von Vollständigkeit, Sicherheit, Fortschritt. Es führt zu befriedigenden Antworten auf die Fragen, die wir uns irgendwann alle stellen müssen: Wer bin ich? Was wird aus mir? Was bedeutet das Leben? Unsere Laufbahn ist im weiteren Sinne unser Weg zur Erlösung.
Wohin führte Christi Jesu Laufbahn ihn selber? Wir können annehmen, dass sie ihn erst einmal dazu führte, ein guter, ehrlicher Zimmermann zu sein. Schon in seiner Kindheit führte sie ihn ganz sicher dazu, geistige Ideen mit bedeutenden Denkern seiner Zeit, den Gelehrten im Tempel, zu diskutieren. Als Antwort auf die besorgte Frage seiner Eltern, wo er denn gewesen sei, sagte er: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lukas 2:49). Seine Laufbahn führte ihn dazu, anderen zu helfen – ihre Sünden und Krankheiten zu heilen und selbst den Tod zu überwinden. Sie führte ihn letzten Endes zu einer vollständigen Demonstration seiner Einheit mit Gott, Geist. Sie führte ihn an ein Kreuz, aber nicht ohne ihn schließlich über alle menschlichen Begrenzungen zu erheben – über allen Glauben an Leben und Substanz in der Materie. Jesu Laufbahn der Christlichkeit führte zur vollständigen Erlösung.
Eine geistige Laufbahn kann man ohne Vorkenntnisse beginnen. Sie setzt keine bestimmten menschlichen Talente voraus. Auf diesem Lebensweg kann man jeden Augenblick voranschreiten. Allerdings erfordert es viel mehr als bloßes Reden über den Buchstaben der Christlichen Wissenschaft, ein Überfliegen der Lektionspredigt, das Durchblättern der Zeitschriften, und auch mehr, als regelmäßig in der Kirche einen Platz einzunehmen. Es verlangt, dass wir Anstrengungen unternehmen, die die Gegenwart des Christus tatsächlich sichtbar werden lassen. Unsere Liebe zum Christus lässt uns ganz natürlich und in geordneten Bahnen Fortschritte machen.
Ohne Zweifel gibt es ein Betätigungsfeld für Sie, das Ihnen erlaubt, alle Ihre Talente voll zu entfalten, besonders wenn es von der Kraft einer geistigen Laufbahn getragen wird. In meinem Leben gab es immer einen roten Faden, der meiner Arbeit besondere Bedeutung verlieh, ganz gleich, was ich tat, ob ich Lastwagen fuhr oder für mein Anwaltsexamen büffelte. Dieser Faden war meine geistige Laufbahn. Noch heute segnet diese Laufbahn meine Arbeit. Und Ihre Laufbahn wird auch für Ihre Arbeit ein großer Segen sein.
