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Original im Internet

Wahre Orientierungspunkte

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 25. Januar 2018


Geistige Ideen manifestieren sich in unserem Leben auf unendlich vielfältige Weise. Selbst Bibelgeschichten oder Sprichwörter, die uns seit der Kindheit vertraut sind, können im Laufe unseres Lebens eine neue Bedeutung annehmen. Eines meiner Lieblingszitate aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy ist ein gutes Beispiel dafür: „Die Freudigkeit, die falschen Orientierungspunkte zu verlassen, und die Freude sie verschwinden zu sehen – diese Einstellung hilft die endgültige Harmonie herbeizuführen“ (S. 324).

Unser Alltag ist voll von „falschen Orientierungspunkten“ wie Verletzungen oder Kränkungen. Sie weisen uns geistig in die falsche Richtung, wenn wir ihnen folgen, und wenn wir ihnen gestatten, unser Denken zu dominieren, bringen sie uns zu so unprofitablen Destinationen wie Bitterkeit, Frustration oder Depression. Die einzig verlässlich wahren Orientierungspunkte sind die von Geist, Gott, denn sie zeigen uns das Leben, wie Gott es erschuf: immer gut, fortschrittlich, harmonisch. Wenn wir lernen, den falschen Orientierungspunkten den Rücken zu kehren und nur den rechten zu vertrauen, erleben wir Wandel.

Ich dachte erstmals über diese Ideen der falschen und richtigen Orientierungspunkte nach, als ich Mentorin einer netten jungen Elektroingenieurin war, die in einer großen Chemiefabrik im technischen Support arbeitete. Sie war die einzige Frau in einem Bereich, in dem fast nur wesentlich ältere, sehr erfahrene Männer tätig waren. Sie pflegte ungern Kontakte mit ihnen und musste so viel über ihre neuen Aufgaben lernen, dass ihr jeder Aspekt der Arbeit schwerfiel. Ich hatte viele junge Frauen in ähnlichen Situationen die Firma verlassen sehen – ich fungierte ja als Mentorin für sie, weil das Unternehmen das Problem erkannt und alle Frauen in Leitungspositionen gebeten hatte, Hilfe zu leisten. Ihr Vorgesetzter war sehr ungeduldig mit ihr, und als ich versuchte, ein paar Möglichkeiten mit ihm zu besprechen, ihr unter die Arme zu greifen, wollte er nichts davon hören. Ich sagte mir, dass ich diese Art Mann kannte – Männer, die meinten, Frauen hätten nicht die nötige Charakterstärke, um in der chemischen Industrie zu arbeiten. Ich ärgerte mich sehr über die Behandlung dieser jungen Frau und verbrachte mehrere schlaflose Nächte, in denen ich mir Gedanken darüber machte, wie ich ihr helfen konnte.

Und dann fand ich die oben zitierte Stelle in Wissenschaft und Gesundheit – und sie rüttelte mich tüchtig wach. Ich wusste nicht, wie die Situation bereinigt werden würde, aber ich wusste, dass diese Typisierung ihres Vorgesetzten ein „falscher Orientierungspunkt“ war. Diese Erkenntnis motivierte mich dazu, über meinen Eindruck des Problems zu beten. Es war schnell klar, dass ich weder die junge Frau noch ihren Vorgesetzten als fähige Ideen des Gemüts betrachtet hatte, die alles Gute widerspiegeln! Ich war froh, meine Einschätzung des Vorgesetzten und der Ingenieurin aufzugeben, und freute mich darauf, diesen falschen Orientierungspunkt verschwinden zu sehen.

Kurz darauf nahmen er und ich an einem Trainingskurs für Manager teil und wurden einander für ein Projekt zugewiesen. Wir mussten Schwächen in unserem jeweiligen Managementstil identifizieren und gemeinsam einen Plan erarbeiten, um diese Bereiche zu stärken. Ich wusste, dass er in vielerlei Hinsicht bewundernswert war, auch wenn ich frustriert über ihn war, deshalb war es kein Problem, etwas zu identifizieren, wobei er mir helfen konnte. Und siehe da, das Problem, das er für sich selbst wählte, war seine Ungeduld mit unerfahrenen Kollegen! Er nahm meine Hilfe gern entgegen und wir lernten beide eine Menge. Die junge Frau machte ebenfalls gute Fortschritte. Als ich in Pension ging, war sie selbst Managerin und im ganzen Unternehmen hoch angesehen.

Ich war sicher, dass sich ein Weg zeigen würde, wie die Wahrheit über alle für alle Beteiligten sichtbar werden würde.

Das zweite Mal, als dieses Zitat mich überraschte, kämpfte ich mit einer schweren Erkältung, die trotz meiner Gebete und der einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft nicht weichen wollte. Ich betete jeden Tag und fühlte mich dann etwas besser, doch abends ging es wieder bergab – und am folgenden Morgen machte sich jeweils ein neues Symptom bemerkbar. Nach ein paar Tagen begriff ich, dass ich auf meiner Reise mancherlei „falsche Orientierungspunkte“ im Auge hatte! All diese „Entwicklungen“ in der Krankheit waren kein Bestandteil meines wahren Weges Geist-wärts als Kind Gottes. Sie gehörten in den sterblichen Traum, der behauptete, dass ich ein in einem materiellen Prozess gefangener materieller Organismus sei.

Das war der Wendepunkt. Statt mental jede körperliche Veränderung positiv oder negativ zu kommentieren, hielt ich nach geistigen Orientierungspunkten Ausschau. Was hatte ich über meine Beziehung zu Gott gelernt? Was konnte ich klarer über Seine Schöpfung erkennen? Welche Tatsachen über meine wahre Natur konnte ich besser zum Ausdruck bringen? Diese Orientierungspunkte führten mich von dem Problem zurück zur Gesundheit.

Ein drittes Beispiel trug sich ein paar Jahre später zu, als ich noch für das Chemieunternehmen tätig war. Ich führte ein Projektteam an, dem drei Frauen angehörten, die schnell Antipathien und Misstrauen gegeneinander entwickelten. Sie beschwerten sich ständig, dass die anderen ihre Arbeit nicht taten oder dass ich Zeichen von Unehrlichkeit übersah. Da ich die Arbeit aller Beteiligten gesehen und Zeit mit ihnen verbracht hatte, war mir klar, dass sie einander nicht korrekt sahen, doch wie sehr ich auch versuchte, sie zu einer besseren Zusammenarbeit zu bewegen, es tat sich nichts. Als ich über die Situation betete, fiel mir das vertraute Zitat über die „falschen Orientierungspunkte“ ein, und ich begriff, dass das wieder einmal eine Situation war, die wir alle hinter uns lassen wollten. Ich war sicher, dass keine dieser Frauen Verleumdungen und Unzufriedenheit aufrechterhalten wollten und dass sich auch hier ein Weg zeigen würde, wie die Wahrheit über alle sichtbar werden würde. Über diese Tatsache freute ich mich – und ich war sicher, dass es ihnen genauso gehen würde.

Kurz darauf hörte ich von einem Kurs über Konfliktmanagement und schickte die drei Frauen hin – und zwar zusammen. Während sie weg waren, betete ich über das, was ich als den wahren Orientierungspunkt erkannt hatte: dass jede von ihnen „der Wahrheit Kind“ war (Emily F. Seal, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 382, Übersetzung © CSBD), fähig, dasselbe in einander zu erkennen. Ich hatte Besserung erhofft, als sie zurückkamen, aber mich erwartete eine Überraschung. Sie waren in Tränen und berichteten, dass sie bei einigen der Übungen erkannt hatten, wie verkehrt ihre Meinungen über einander gewesen waren. Sie hatten Angewohnheiten mit Charakterzügen verwechselt! Die drei wurden enge Freundinnen, unterstützten einander während mehrerer Aufgaben und verbrachten auch nach der Pensionierung Zeit zusammen. (Tatsächlich war ich unlängst bei einer Party der jüngsten dieser Frauen und genoss es sehr, das Neueste von den dreien zu erfahren. Ihre Freundschaft besteht seit 20 Jahren!)

Christus Jesus war ein wundervolles Beispiel für jemanden, der die wahren Orientierungspunkte von den falschen unterscheiden konnte. Er berührte und heilte Aussätzige; er ignorierte seitenlange levitische Anweisungen, wie man Hautkrankheiten erkennt. Er nahm Schuld und Selbstgerechtigkeit die Luft, indem er die Verurteilung der Ehebrecherin mit den Worten beendete: „Geh hin und sündige nicht mehr“ (Johannes 8:11). Und auf dem Weg nach Emmaus demonstrierte er, wie wenig Macht die Schrecken der Kreuzigung über sein Denken hatten (siehe Lukas 24:17–27).

Die Freude, diese falschen Orientierungspunkte verschwinden zu sehen und sie durch das klarere Bild von Gottes Reich zu ersetzen, ist manchmal eine Überraschung für die menschliche Denkweise, doch sie ist das natürliche Ergebnis unseres vergeistigten Denkens. Und dann macht es Spaß zu sehen, auf welch vielfältige Weise es sich entfaltet.

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