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Original im Internet

Eine Lektion in wahrer Demut

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 9. Juli 2019


Demut zu meistern kann wahrhaftig ein ganzes Leben dauern! Doch ich habe gelernt, dass wahre Demut kommt, wenn wir jedes Gefühl von Selbstgefälligkeit völlig aus dem Weg räumen – und wenn wir verstehen, dass Demut eine universale Eigenschaft ist, nicht etwas, das uns persönlich gehört. Diese Erkenntnis kam mir aufgrund folgender Erfahrung.

Ich war gebeten worden, vor mehreren Hundert Menschen eine Ansprache über die Christliche Wissenschaft zu halten. Mir fielen die Ideen leicht zu, und ich fühlte mich am Abend davor gut vorbereitet. Da ich ein wenig nervös war, beschloss ich zu beten, um allen Stolz zu überwinden und mich mit Demut erfüllt zu fühlen.

Mein Gebet war durchaus ehrlich. Statt mir zu wünschen, selbst Eindruck zu machen, wollte ich wirklich der Lehre Christi Jesu gehorchen, „euer Licht leuchten [zu lassen] vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5:16). Doch ich gestattete unbewusst, dass mein Gebet auf dem Standpunkt einer persönlichen Demut verblieb. Mein Bestreben, bescheiden zu sein, machte mich ziemlich selbstzufrieden! Ich war stolz auf mich, nicht nur weil ich so eine inspirierende Ansprache geschrieben hatte, sondern dass ich mir auch noch die Zeit nahm, Bescheidenheit zu üben. Ich murmelte vor mich hin: „Ich wünschte, jeder könnte diese Demut fühlen.“

Inzwischen lachen Sie hoffentlich (mit mir) über meine damalige Dummheit. Sofort danach kam mir folgender kritischer Gedanke: „Wahre Demut sieht jeden als demütig!“ Oh ja, stimmt! Wenn wir wirklich demütig sind, verstehen wir, dass Demut keine persönliche Errungenschaft ist. Sie ist eine Eigenschaft, die uns als Söhnen und Töchtern Gottes allen natürlich innewohnt. Wenn wir Demut in diesem Licht betrachten, können wir nicht anders, als echte Demut in allen Menschen zu erkennen – sonst üben wir sie nicht wirklich selbst aus.

Ich bin nicht die einzige, der es schwerfiel, um Demut zu beten. Das Gebet um Demut erscheint deshalb schwierig, weil man sein Ego wirklich loslassen muss – die Sicht von sich selbst als von Gott getrennte Person –, denn wir sind als Gottes geistige Widerspiegelung von Ihm nicht zu trennen. Wenn wir also glauben, dass Demut eine Eigenschaft ist, die wir persönlich heraufbeschwören können (oder auch nicht), dann verstärkt sich damit entweder die Befürchtung, einer Gottähnlichkeit nicht würdig zu sein, oder ein selbstgefälliges Gefühl davon, wie bemerkenswert genügsam und bescheiden wir sind. Doch wahre Demut erkennt Gott als das eine Ego, den einen Ich Bin, an, und wenn unser Gebet nicht dazu führt, Gott, dem Alles-in-allem, Raum zu machen, dann haben wir keine Demut erlangt.

Somit ist Demut nicht nur selbstlos; sie ist bereit, das zu sehen, was unser Vater-Mutter-Gott sieht – die Gottähnlichkeit und Geistigkeit aller Seiner-Ihrer Kinder. Als die Auswirkung des einen Urhebers, Gottes, ist es ganz natürlich für uns, demütig zu sein. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dass der Mensch „der demütige Diener des ruhevollen Gemüts ist“ (S. 119). Wir können alle erleben, wie ruhevoll es ist, der Ausdruck Gottes, des Gemüts, zu sein, denn wir nehmen weder eine persönliche Fähigkeit für uns in Anspruch, noch finden wir uns mit einer Unfähigkeit ab, sondern erkennen Gott als die wahre Quelle jeder Fähigkeit an.

Kehren wir zu meinen Gebeten am Abend vor der Ansprache zurück. Nach diesem notwendigen Tadel für persönlichen Egoismus empfand ich, wie reine Freude in mir aufkam, und Stolz und Furcht waren verschwunden. Am nächsten Tag war es wundervoll, vonseiten der Zuhörer eine merkliche Aufnahmebereitschaft für die Ideen zu spüren, die ich weitergab. Ich hatte das Gefühl, dass wir alle unseren „Vater im Himmel“ priesen (Matthäus 6:9). Und seit dieser wundervollen Lektion über wahre Demut habe ich weiter jeden Anspruch auf persönliche Bescheidenheit fallen gelassen. Stattdessen erkenne ich sie als universale Eigenschaft, auf die wir alle von derselben Quelle, dem göttlichen Gemüt, zugreifen. Dieses Loslassen muss täglich geschehen, aber es ist auch eine tägliche Freude.

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