Demut zu meistern kann wahrhaftig ein ganzes Leben dauern! Doch ich habe gelernt, dass wahre Demut kommt, wenn wir jedes Gefühl von Selbstgefälligkeit völlig aus dem Weg räumen – und wenn wir verstehen, dass Demut eine universale Eigenschaft ist, nicht etwas, das uns persönlich gehört. Diese Erkenntnis kam mir aufgrund folgender Erfahrung.
Ich war gebeten worden, vor mehreren Hundert Menschen eine Ansprache über die Christliche Wissenschaft zu halten. Mir fielen die Ideen leicht zu, und ich fühlte mich am Abend davor gut vorbereitet. Da ich ein wenig nervös war, beschloss ich zu beten, um allen Stolz zu überwinden und mich mit Demut erfüllt zu fühlen.
Mein Gebet war durchaus ehrlich. Statt mir zu wünschen, selbst Eindruck zu machen, wollte ich wirklich der Lehre Christi Jesu gehorchen, „euer Licht leuchten [zu lassen] vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5:16). Doch ich gestattete unbewusst, dass mein Gebet auf dem Standpunkt einer persönlichen Demut verblieb. Mein Bestreben, bescheiden zu sein, machte mich ziemlich selbstzufrieden! Ich war stolz auf mich, nicht nur weil ich so eine inspirierende Ansprache geschrieben hatte, sondern dass ich mir auch noch die Zeit nahm, Bescheidenheit zu üben. Ich murmelte vor mich hin: „Ich wünschte, jeder könnte diese Demut fühlen.“
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