Politische Twitterstürme, Debatten (ob im Fernsehen oder auf der Straße), riesige Schlagzeilen und kontroverse Posts in sozialen Medien neigen dazu, unsere Aufmerksamkeit auf Probleme anstelle auf Lösungen zu lenken. Doch um Heilung und Erneuerung in augenscheinlich unlösbaren Situationen zu bewirken, müssen die Wasser des Denkens beruhigt werden. Und vor allem müssen wir uns bewusst sein, dass wir nicht Gott sind!
Die allgemeine Auffassung von einer Regierung geht von mehreren Gemütern aus. Einige sind linksgerichtet, andere rechtsgerichtet, manche sind fraktionslos und manche gar desinteressiert. Und dann folgt enormer Einsatz, um Entscheidungen zu treffen, die viele dieser Gemüter auf eine Sache einigen – wobei manche zustimmen und manche nicht.
Das Problem mit dieser Sichtweise ist, dass sie auf dem Glauben beruht, der Mensch habe ein von seinem Schöpfer, dem göttlichen Gemüt, getrenntes Gemüt. Diese Sichtweise hält den Menschen für den Architekten der Erlösung und untergräbt das Erste Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20:3). Doch die Christliche Wissenschaft lehrt eine andere Sichtweise: dass wir zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen wurden, wie die Bibel sagt (siehe 1. Mose 1:26, 27), und dass wir als der geistige Ausdruck des einen göttlichen Gemüts weder persönliche Schöpfer noch „Putzkolonnen“ sind. Stattdessen finden wir Lösungen, wenn wir demütig auf Gottes unendliche Weisheit lauschen und dann dementsprechend handeln.
Es ist richtig, von Menschen in Regierungspositionen zu erwarten, dass sie gute Arbeit leisten und ehrlich sind. Doch die Erwartung, dass eine Person, die Regierung oder eine politische Gruppe eine Erlösung einleiten soll, hat vielfach enorme Probleme hervorgerufen und Unterdrückung, Korruption und Tyrannei im Namen des Allgemeinwohls nach sich gezogen.
Die Hoffnung, dass Erlösung von Sterblichen ausgeht, war ein Problem, auf das Christus Jesus während seiner Mission immer wieder stieß. Viele, denen er begegnete, glaubten, der Messias würde politische Befreiung einleiten und ein erleuchtetes Zeitalter auslösen. Doch als Pilatus ihn fragte, ob er der König der Juden sei, sagte Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen, damit ich den Juden nicht übergeben würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. ... Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe“ (Johannes 18:36, 37).
Als die Juden zuvor gefragt hatten, ob es erlaubt ist, dem Kaiser Steuern zu geben, bat Jesus um ein Geldstück und fragte dann, wessen Bild und Aufschrift darauf sind. Sie antworteten: „Des Kaisers.“ Und er sagte: „Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Lukas 20:24, 25). Jesus drängte auf eine friedliche Zusammenarbeit mit den weltlichen Behörden, bestand aber darauf, dass wir unser wahres Vertrauen auf die Verehrung und Autorität Gottes stützen.
Eine kleine Erfahrung hat mir die Augen dafür geöffnet, vorgefasste Meinungen loszulassen und Gottes gute Herrschaft anzuerkennen.
Als unser Haus am Ende einer Sackgasse gebaut wurde, sollte die Wasserleitung von der Straße bis zum neuen Haus gemäß der örtlichen Bauvorschrift ungefähr 30 Dollar pro Meter kosten. Das Haus war allerdings ca. 300 Meter von der Straßenleitung entfernt! Das Wasserwerk hatte Verständnis für unsere Situation, erklärte jedoch, dass ein Abweichen von der Regel nicht infrage kam. Unsere Wahlmöglichkeit sah so aus: Entweder Tausende Dollar ausgeben oder einen Brunnen graben. Gerade mal zwei Möglichkeiten ... oder so schien es!
Interessanterweise fühlte ich mich von Gott inspiriert, einem Freund von der Sache zu erzählen. Der schlug vor, auf der nächsten Stadtratssitzung eine Änderung der Regel zu beantragen. Zurückblickend war ich fest davon überzeugt, dass die Situation aufgrund der bestehenden Regel unfair war und dass Gott Ungerechtigkeit nicht zulässt. Die Bibel stellt die Frage: „Der Richter aller Welt, sollte der nicht gerecht richten?“ (1. Mose 18:25). Das war ein mentaler Protest in Gebetform. Ich stellte bald darauf den Antrag, auf der Stadtratssitzung sprechen zu dürfen.
Als der Zeitpunkt gekommen war, hatte ich eine Beschreibung des Problems mit der Wasserleitung vorbereitet. Etwas nervös brachte ich mein Anliegen vor und ging dann nach Hause. Ich wusste nicht so recht, was zu erwarten war.
Später erfuhr ich, dass der Stadtrat beschloss, die Regel für alle Neubauten in bestehenden Wohngebieten zu ändern, damit Situationen wie unsere umgangen werden konnten. Und das Ergebnis? Eine neue Wasserleitung wurde von der Hauptleitung angezapft und zu einer Wasseruhr direkt vor unserem Haus geführt. Von da an würde man das bei jedem neuen Haus in einer Situation wie unserer so handhaben. Was einen segnet, segnet alle.
Nicht jede notwendige Änderung geht so schnell vor sich. Einige Änderungen erfordern viel Geduld und Durchhaltevermögen in der Überzeugung, dass Gerechtigkeit walten wird. Für mich war es ein Beweis, dass es wichtig ist, eine unfaire Situation nicht achselzuckend zu akzeptieren und einfach aufzugeben.
Paulus nennt es „die Gesinnung des Fleisches“, die „Feindschaft gegen Gott“ ist (Römer 8:7), und diese Gesinnung kann zeitweise unser Leben zu kontrollieren scheinen. Sie verkleidet sich als Sorge, Angst, Zweifel, Unsicherheit, Verzweiflung, Schadenfreude und als andere negative Einstellungen. Und sie scheint böswillig als unser Denken oder das Denken anderer aufzutreten. Sie behauptet, dass Situationen unlösbar sind. Sie protzt vor uns in Form von Persönlichkeiten und politischen Ideologien und teilt uns in Sippen ein.
Doch wie die göttliche Wissenschaft des Christus, der Wahrheit, erklärt, ist Gott unser Leben. Gott ist unsere Gesinnung, unser Gemüt. Diese Wissenschaft zeigt, dass jedes wahre Gesetz Gottes Plan der Erlösung für die Menschen entstammt. Und als Gottes Ausdruck oder Widerspiegelung hat der Mensch gottgegebene Herrschaft. Gott ist bei uns. Er kennt jeden einzelnen Bedarf, bevor wir Ihn um Hilfe bitten. Und Gott deckt unseren Bedarf aufgrund Seiner tiefen Liebe für Seine Schöpfung. Manchmal erfordert es Durchhaltevermögen, angesichts von Aufruhr im Gebet an dieser geistigen Wahrheit festzuhalten. Doch wenn wir auf Gottes Stimme hören, werden uns die Augen für die geistige Wahrheit geöffnet.
Das sind große, kühne Konzepte. Können wir sie beweisen? Ja. Schritt für Schritt. Jeden Tag ein wenig oder auch mit großen Schritten können wir Entmutigung fernhalten, der Politik nicht gestatten, uns zu vereinnahmen, und beweisen, dass Gott regiert.
