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Original im Internet

Mary Baker Eddy: Ihre Rolle als Führerin

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 14. Mai 2020


Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft durch Mary Baker Eddy nimmt einen eindeutigen Zeitraum im Kalender der menschlichen Geschichte ein. Das gleiche gilt für ihre Gründung der Christlichen Wissenschaft und ihr Verfassen von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und dem Handbuch der Mutterkirche. Auch ohne konkrete Daten zu nennen ist jedes dieser drei Ereignisse abgeschlossen. Alle drei tragen weiterhin gute Früchte im menschlichen Denken und Handeln, während wir neue und tiefere Erkenntnisse über sie erlangen; doch die Christliche Wissenschaft ist nun vollumfänglich entdeckt und gegründet, und an Mrs. Eddys Büchern wie Wissenschaft und Gesundheit und dem Kirchenhandbuch sind Änderungen nicht mehr möglich.

Mrs. Eddys Führung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft steht auf einem anderen Blatt. Sie hat kein chronologisches Ende, sondern besteht ungemindert fort. Am 3. Juni 1891, dem Jahr, bevor Mrs. Eddy ihre Kirche als Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, neu strukturierte, wurde auf einer Versammlung ihrer Schülerinnen und Schüler in Boston ein Brief von ihr verlesen. Darin versicherte sie ihnen: „Ich bin noch bei Euch auf dem Schlachtfeld, schreite voran mit weiterem und höherem Ausblick und in der Hoffnung, dass Ihr folgen werdet“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 136). Zwei Jahre zuvor war Mrs. Eddy von Boston nach Concord (New Hampshire) umgezogen, wo sie fast zwanzig Jahre wohnen sollte; doch in diesem Brief erklärte sie ihre Absichten. Sie hatte weder ihr Arbeitsfeld verlassen noch die Führung abgegeben.

Am Sonntag, dem 4. Dezember 1910, wurde im Vormittagsgottesdienst der Mutterkirche vor dem Segen eine Bekanntmachung vom Pult verlesen, die die Gemeinde informierte, dass Mrs. Eddy am Vorabend weitergegangen war. Die oben zitierten Worte waren darin enthalten. Von dem Moment an trugen der von Mrs. Eddy einberufene Vorstand der Christlichen Wissenschaft und die anderen Amtsinhaber der Mutterkirche ein neues Maß an Verantwortung für die Pflichten, die Mrs. Eddy ihnen im Kirchenhandbuch zugewiesen hatte. Doch als Führerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft behielt Mary Baker Eddy wie immer ihre Stellung an der Spitze ihrer Nachfolger, und daran wird sich nichts ändern.

Eine Führerin, die Christus nachfolgt

Zu der Zeit, als Mrs. Eddy als Führerin bekannt wurde, waren die Begriffe Führer und Führerschaft allgemein hoch anerkannt. Doch seit dem Ersten Weltkrieg haben diese beiden Begriffe aufgrund historischer Ereignisse und sozialer Trends eine andere Färbung erhalten. Einerseits waren die Begriffe Führer, Führung und Führungsprinzip einige Jahrzehnte lang direkt mit furchtbaren politischen Tyranneien verbunden. Andererseits haben viele Menschen und Völker mit einem größeren und völlig legitimen Verlangen nach persönlicher und politischer Selbstregierung gegen starke Führungsrollen und das rebelliert, was man als das „Star“-System in politischen und gesellschaftlichen Organisationen bezeichnen könnte. Die Kombination dieser beiden Entwicklungen hat in Denkerkreisen, insbesondere denen der demokratischen Länder, zu einem gewissen Misstrauen gegen all jene geführt, die sich Führer nennen oder behaupten, andere zu führen. Selbst wenn gelegentlich ein Wunsch nach altbewährter Führung ausgedrückt wird, entsteht er mehr aus Nostalgie als aus ernstem Nachdenken und der Meinung, dies könne eine Lösung bieten.

Doch Christliche Wissenschaftler sind mit der christlichen Mission der Erlösung beschäftigt, und dazu gehört die Erlösung der korrekten und nützlichen Konzepte, die darunter leiden, dass andere dubiose Machenschaften mit ihnen assoziieren. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft hatte den Titel Führerin sehr bewusst gewählt; auf diese Weise gewährleistete sie, dass die Bewegung der Christlichen Wissenschaft eine lebende Führungsriege behielt. Wenn also die Begriffe „Führer“ und „Führerschaft“ heute sehr problematisch sind, könnte dies ein weiterer Versuch des tierischen Magnetismus sein, die Offenbarung der Christus-Wissenschaft und ihre beständige Demonstration auf Erden herunterzuziehen und zu begraben. Es obliegt den Christlichen Wissenschaftlern, diese Begriffe so zu verwenden, dass ihre korrekte und angemessene Bedeutung erhalten bleibt. Um dies zu tun, müssen wir die Geschichte und das Wesen von Mrs. Eddys Führungsrolle verstehen.

Schon im August 1879 wurde der Begriff „Führerin“ für Mrs. Eddy unter ihren Nachfolgern verwendet und trat dann zunehmend in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft auf. 1903 erkannte Mrs. Eddy den Begriff „Führerin“ schließlich in einer Satzungsbestimmung im Kirchenhandbuch offiziell an (S. 64).

Doch in den beiden Jahren, die dieser formellen Anerkennung des Begriffs vorausgingen, zeigte Mrs. Eddy klar und öffentlich, auf welche bestimmende Motivation sich ihre Führerschaft gründete. Gegen Ende ihrer Botschaft an die Mutterkirche für 1901 schloss sie eine Reihe von Anweisungen an die Mitglieder mit folgenden Worten ab: „Gehorcht genau den bestehenden Gesetzen, und folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“ (S. 34). Am Anfang ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1902 betont sie dies wiederum: „Ich wiederhole noch einmal: Folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“ (S. 4). Die Führungsrolle, die 1903 offiziell anerkannt wurde, durfte nicht willkürlich sein. Sie sollte der Autorität des Christus unterstehen, und die Führerin der Christlichen Wissenschaft folgte ihm demütig, wie sie dies von jeher angestrebt hatte, indem sie den Schritten des Meister-Christen und Wegweisers Christus Jesus folgte. Mrs. Eddys Führungsrolle ist tief wissenschaftlich und zugleich tief christlich.

Während ihres Erdendaseins leitete Mrs. Eddys Führung die Bewegung der Christlichen Wissenschaft von den ersten kleinen Schritten hin zu Reife, Wachstum und Ausdehnung. Die Geschichte dieses Zeitraums wurde von verschiedenen Biografen und in biografischen und historischen Darstellungen detailliert aufgezeichnet. Aus ihnen geht hervor, wie weise und geradlinig Mrs. Eddys geistige Wahrnehmung ihre Kirche sicher durch die vielen Gefahren lenkte, die ihr begegneten, ob in Form offener Angriffe oder als subtilere Behinderung und Widerstände.

In jener Zeit ahmten mehrere Denksysteme die reine, von Mrs. Eddy entdeckte Christus-Wissenschaft nach oder fälschten sie gar. Nirgendwo wurde ihre Führerschaft dringender benötigt und beharrlicher und wirksamer angewandt als darin, die Bewegung der Christlichen Wissenschaft durch diesen Morast zu lenken. Immer wieder zog Mrs. Eddy Schlussstriche mit Weisheit und Liebe, aber auch mit unfehlbarer Klarheit und Entschlossenheit.

Studiert man Mrs. Eddys Führerschaft in diesen prägenden Jahren, so kann man viel lernen. Doch die Christlichen Wissenschaftler müssen auch dringend das Wesen von Mrs. Eddys fortdauernder Führerschaft bis zum heutigen Tag und darüber hinaus verstehen.

Kein Personenkult

Mrs. Eddy wehrte sich von Anfang an vehement gegen jeden Versuch, ihre Führerschaft in einen Personenkult zu verwandeln und sie auf ein Podest zu stellen. Sie verhielt sich anderen gegenüber nicht kalt oder überheblich; im Gegenteil, selbst in späteren Jahren, als sie sich gewissermaßen nach Concord und Chestnut Hill zurückgezogen hatte, brachte sie den Menschen Wärme, Interesse und Zuneigung entgegen. Diese Eigenschaften waren für die Mitglieder ihres Haushalts, für diejenigen, die geschäftlich oder auf Einladung in ihrem Haus zu tun hatten, und besonders für Kinder klar sichtbar. Doch sie ermunterte die Welt ständig durch Wort und Tat, sich von der Person abzuwenden. Die Menschen sollten sie in ihren Büchern suchen. Dort würden sie sie am ehesten wahrhaftig finden, indem sie darin studierten und dem ihr offenbarten machtvollen Christus, Wahrheit, entsprechend lebten. Auf diese Weise würden ihre Nachfolger nicht zur Person, sondern zum Prinzip, zur göttlichen Wahrheit, geführt werden, die sie, so erklärte sie, „unter einem höheren Befehl“ niedergeschrieben hatte (Vermischte Schriften, S. 311).

Und so füllt Mrs. Eddy als die fortdauernde Führerin der Christlichen Wissenschaft ihre Führungsrolle heute nicht durch ihre Persönlichkeit oder eine Form persönlicher Gegenwart aus. Ihre Nachfolger finden ihre Anleitungen in ihren veröffentlichten Schriften, wodurch sie zum Christus und zum göttlichen Prinzip, Liebe, geleitet werden. Diese Führerschaft ist zwar unpersönlich, hat aber keinen Mangel an Wärme und Liebe. Sie spricht zu jedem als einer Person, die der Führerin der Christlichen Wissenschaft aus Liebe und Interesse sehr am Herzen liegt.

Wirkungsvolle Führer, besonders diejenigen mit vielen und weit verstreuten Nachfolgern, mussten schon immer Mittel finden, die sicherstellten, dass ihre Mitteilungen die Nachfolger ohne Einbußen an Einzelheiten und Wirkung erreichen. Die Botschaft geht verloren oder wird verzerrt, wenn sie über eine Befehlskette oder mehrere Vermittler weitergeleitet wird. Im Kirchenhandbuch wie im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit löst Mrs. Eddy dieses Problem auf einzigartige Weise.

Im Kirchenhandbuch steht ganz oben auf der Liste der Amtsinhaber und noch vor den Satzungsbestimmungen der Name von Rev. Mary Baker Eddy, Pastorin Emerita. Ihr Amt als emeritierte Pastorin dauert wie ihre Führerschaft somit fort. Es gewährleistet, dass ein Mitglied der Bewegung der Christlichen Wissenschaft nie von der Führerin der Christlichen Wissenschaft, die auch ihre Pastorin Emerita ist, getrennt ist, während es die Satzungsbestimmungen treu befolgt und diejenigen liebt und unterstützt, die im Laufe der Zeit die anderen Ämter der Kirche bekleiden.

Eine Situation, die William Dana Orcutt beschrieb, erhellt diesen Punkt. Eines Tages fragte er Mrs. Eddy, ob er sie über bestimmte Angelegenheiten direkt befragen und somit ihren Verleger Joseph Armstrong übergehen sollte. Er hielt ihre Antwort so fest: „Sie werden niemanden übergehen; Mr. Armstrong ist damit beschäftigt, mir zur Seite zu stehen und meine Anweisungen auszuführen. Ich stehe an der Spitze“ (Mary Baker Eddy and Her Books [Mary Baker Eddy und ihre Bücher], S. 58–59). Jedes Mitglied, das sich ans Kirchenhandbuch wendet, hat direkten Zugang zu Mrs. Eddys fortdauernder unpersönlicher Führung.

Führerschaft und Selbstregierung

Im Lehrbuch wie im Kirchenhandbuch spricht die Verfasserin jeden Leser ungeachtet von Zeit, Raum oder Person direkt an. Sie wendet sich in Wissenschaft und Gesundheit nicht an eine Menschenmasse. Sie spricht ihre Leser weder aus der Vergangenheit noch von einem Podest herab an, nicht einmal vom Christian Science Center in Boston. Sie spricht sie in ihrem Zuhause, ihrem Büro, ihrer Zweigkirche oder ihrem Leseraum an, zu Land, auf See oder in der Luft, wo auch immer auf der Welt ein einzelner Schüler Wissenschaft und Gesundheit liest oder eine kleine Gemeinde hört, wie daraus vorgelesen wird. Und sie spricht jeden von ihnen als Einzelperson an.

Die Führerin der Christlichen Wissenschaft sagt zu Menschen aller Zeiten und aller Orte: „Ich hoffe, liebe Leserin, lieber Leser, dass ich dich zum Verständnis deiner göttlichen Rechte führe, zu deiner dir vom Himmel verliehenen Harmonie – dass du beim Lesen erkennst, dass es keine Ursache gibt (außerhalb des irrenden, sterblichen, materiellen Sinnes, der keine Macht ist), die dich krank oder sündig machen kann; und ich hoffe, dass du diesen falschen Sinn besiegst“ (S. 253).

Die Führerschaft von Mrs. Eddy ist somit die Führung einer Bewegung und einer Kirche, aber sie leitet damit auch jeden einzeln an. Sie führt ihre Nachfolger nicht in eine persönliche, politische oder gesellschaftliche Abhängigkeit, sondern in das Verständnis der individuellen göttlichen Rechte und in die Freiheit von jeder Art von Versklavung. „Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen“, schreibt Mrs. Eddy, „dazu gehören Selbstregierung, Vernunft und Gewissen. Der Mensch regiert sich selbst nur dann richtig, wenn er von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, recht geführt und regiert wird“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 106). Wahre Führung hat nichts mit den tyrannischen politischen Systemen dieses Jahrhunderts noch mit irgendetwas zu tun, das die Eigenständigkeit des Einzelnen begrenzen würde. Das Endprodukt wahrer Führerschaft, wie aus Mrs. Eddys Führerschaft und ihrer Nachfolge des Christus so deutlich wurde, ist universale geistige Selbstregierung, die das schöpferische Ziel der göttlichen Wahrheit und Liebe erfüllt. Ihre Disziplin ist die strengste und gleichzeitig die flexibelste, nämlich die Selbstdisziplin, und sie verlangt von niemandem, eine neu gefundene und neu befreite Identität aufzugeben.

Die Zukunft der Führerschaft

Wie steht es mit der Zukunft? Eine Metapher, die Mrs. Eddy aus Jesu Gleichnissen übernommen hat, ist der Sauerteig. Sie erwartete, dass die Lehre der Christlichen Wissenschaft wie Sauerteig das wissenschaftliche, religiöse und medizinische Denken ihrer Zeit, ja das Denken hinter jeder menschlichen Tätigkeit durchsäuert. Und das geschieht bereits, auch wenn selbst die Christlichen Wissenschaftler dies nicht bemerken. Die identifizierbare christlich-wissenschaftliche Bewegung mit ihren Kirchen, Tätigkeiten und Mitgliedern ist nur ein kleiner Teil des Fortschritts, den Mrs. Eddys Führerschaft der Christlichen Wissenschaft in einer erwachenden Welt bewirkt hat.

In dem Maße, wie sich der Sauerteig ausbreitet, ist es wahrscheinlich, dass es immer mehr Angleichungen an die Wissenschaft des Christus geben wird. Sie mögen fortschrittlich und lobenswert sein, aber vielleicht gar nicht wissen, wie viel sie der Christus-Wissenschaft an Denken und Verhalten oder beidem verdanken, auch wenn ihnen einiges an Reinheit fehlt. Und so wie Mrs. Eddys Führerschaft diese frühen Christlichen Wissenschaftler wie bereits erklärt durch die Imitationen und Fälschungen geleitet hat, so wird ihre Führerschaft die Christlichen Wissenschaftler von heute und morgen sicher durch jede Neigung lenken, sich mit den Annäherungen zufriedenzugeben. Sie wird ihre Bewegung voranführen mit dem reinen Wort der Wahrheit, während die Annäherungen weiter durchsäuert und zu dem Punkt gebracht werden, wo sie sich endgültig der Fülle der Christlichen Wissenschaft und ihrer Demonstration fügen.

Insofern als Mrs. Eddy Christus folgt, ist ihre Führerschaft ein Teil der entfaltenden Mission der Erlösung – die so von Gott geliebte Welt zu retten und nicht zu verdammen. Diese Mission geht durch die Seiten der Bibel hindurch bis auf die Anfänge der menschlichen Geschichte zurück. Sie muss durch die Geschichte hindurch voranreichen, bis das menschliche Vorgehen sich endlich der göttlichen Tatsache ergibt – bis der Mensch als Gottes Ebenbild offenbart wird, vollständig geistig und vollkommen.

Der Psalmist betete zu Gott: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten“ (43:3). Das war der Geist von Christi Jesu Gebet, das in seinem ganzen Leben exemplifiziert wurde. Das war der Geist von Mrs. Eddys Gebet, während sie dem Christus folgte. Und das ist das Gebet aller Christlichen Wissenschaftler, während sie ihrer Führerin in den Fußspuren des Christus, der Wahrheit, folgen.

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