Als ich vom Stuhl aufstehen wollte, bekam ich so furchtbare Schmerzen im Rücken, dass ich fast zusammenbrach. Durch schieren menschlichen Willen schaffte ich es in meinem Hotelzimmer bis zum Bett, um mich hinzulegen.
Meine Schülerversammlung der Christlichen Wissenschaft (eine jährliche Zusammenkunft der Schülerinnen und Schüler einer Lehrerin bzw. eines Lehrers der Christlichen Wissenschaft) sollte in ca. einer Stunde beginnen, und ich fürchtete, nicht teilnehmen zu können. Gewöhnlich nahm ich einen Shuttle vom Flughaften zu einem Hotel in der Nähe und lief dann zur Schülerversammlung, die fußläufig etwa eine Stunde vom Hotel entfernt war. Ich war bereits im Hotel und musste mich für den einstündigen Fußweg fertig machen.
Erst überlegte ich, einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft – jemanden, der bereitsteht, um Probleme mithilfe von Gebet zu lösen – um Hilfe zu bitten, doch ich fand, dass ich in diesem Fall allein mit der Sache fertigwerden sollte. Mir fiel der folgende Befehl aus der Bibel ein: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern denke an ihn in allen deinen Wegen, dann wird er dich recht führen“ (Sprüche 3:5, 6). Ich wusste aus jahrzehntelanger Erfahrung darin, mich auf Gott zu verlassen, dass Gott mich zuverlässig und heil dorthin bringen würde, wo ich hingehörte. Folgende Versicherung aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy war mir außerdem ein Trost: „Was auch immer deine Pflicht ist, kannst du tun, ohne dir zu schaden. Wenn du dir die Muskeln zerrst oder das Fleisch verwundest, ist dein Heilmittel zur Hand“ (S. 385). Ich wusste, dass mein Heilmittel in der Christlichen Wissenschaft zu finden war.
Als ich weiterbetete, machte ich mich vorsichtig startbereit für den Weg zu meiner Versammlung. Es war menschlich nicht sichtbar, wie ich in meinem Zustand pünktlich ankommen würde. Ich sah mir die Karte an, die der Schriftführer meiner Lehrerin bereitgestellt hatte, und war sicher, dass ich aufgrund meiner langsameren Gehgeschwindigkeit zu spät kommen würde. Doch dann bemerkte ich einen anderen Weg auf der Karte. Dieser Weg war kürzer, führte jedoch durch unebenes Gelände und einen Wald. Welchen Weg sollte ich nehmen? Ich hatte zwei Möglichkeiten, konnte die beste Wahl aber nicht erkennen, also fragte ich Gott, was ich tun sollte.
Die Antwort kam, als ich an dem Punkt war, wo die beiden Wege sich trennten. Mir fiel eine Stelle auf Seite 347 in Vermischte Schriften 1883–1896 ein, an der Mrs. Eddy uns von zwei Menschen berichtet, die Ratschläge erteilen: „Der eine sagt: Geh diesen Weg; der andere sagt: Nimm die entgegengesetzte Richtung! Zwischen beiden stehe ich still, oder ich folge, den Vorschlag des einen annehmend, seinem Rat, gehe ein paar Schritte, mache dann halt. Ein mir nicht unbekannter Sinn für das Richtige ist erwacht. Nun sehe ich den Weg. Die Engel Seiner Gegenwart gehen mir voran.“ Ich verstand die Botschaft so, dass ich den vertrauten Weg einschlagen sollte, auch wenn es den Anschein hatte, als würde ich zu spät kommen, und ich gehorchte der Anweisung.
Als ich auf dem erhöhten Bürgersteig zwischen Eukalyptusbäumen entlangging, überkam mich ein Gefühl des Friedens. Dann hielt ein Auto auf der Straße unten an. Ich fragte mich, wie die Fahrerin mich durch die Bäume auf dem erhöhten Bürgersteig gesehen hatte, aber mir kam alles so vertraut vor, dass ich ohne Zögern zum Auto ging, als ob ich die Person darin kannte. Ich ging den Abhang hinunter, und als ich am Auto ankam, sah ich, dass es meine Lehrerin der Christlichen Wissenschaft war, und dachte: „Jetzt werde ich nicht zu spät ankommen!“ Und was noch besser war: als ich die Tür aufmachte, verschwand jede Spur des Problems.
Während der Schülerversammlung jedoch fing ich an zu fürchten, dass die Schmerzen zurückkehren könnten und ich nicht fähig sein würde, mich aus meinem Stuhl zu erheben. Aber jedes Lied, das wir sangen, erwähnte das Konzept, sich zu erheben oder zu stehen, und das gab mir Kraft. Ich genoss einen problemfreien Tag der Inspiration, inklusive Mittagessen mit Freunden, und zwei von ihnen fuhren mich zurück zum Hotel. Ich verbrachte eine friedvolle Nacht. Am nächsten Tag stand ich früh auf und reiste ohne Zwischenfall von der einen Seite des Landes zur anderen.
Doch einen Tag später schienen die Symptome am Arbeitsplatz zurückzukommen. Diesmal bat ich einen Praktiker um Hilfe. Als ich auflegte, verschwanden die Schmerzen, und die Symptome kehrten nie zurück. Das ist jetzt 25 Jahre her.
Ich bin sehr dankbar, dass Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft an uns weitergegeben und Elementarunterricht der Christlichen Wissenschaft sowie die jährlichen Schülerversammlungen eingerichtet hat, die uns das ganze Jahr über eine geistige Zielrichtung geben, und für Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft, die immer bereitstehen, um uns zu helfen.
Russell Whittaker
Wells, Maine, Vereinigte Staaten