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Original im Internet

EDITORIAL

Perfektion oder Vollkommenheit?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 1. Juli 2024

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. April 2024 im Internet.


„Gut jetzt ist besser als perfekt später“, wird heute oft gesagt. Damit ist die Mahnung gemeint, sich mit „gut genug“ zufrieden zu geben, statt eine notwendige Lösung dadurch aufzuschieben, dass eine unerreichbare Perfektion angestrebt wird. Das drückt sich bei Warentests mit etwas aus, das „Minimum Viable Product“ genannt wird – einem Mindestmaß an Brauchbarkeit oder Existenzfähigkeit für ein Produkt –, also dem Punkt, an dem die Funktionsfähigkeit eines Produkts nicht voll ausgereift ist, dieses aber sinnvoll eingesetzt werden kann.

In „Projekten“ wie der Versorgung unserer Gesundheit, einer Lebenspartnerschaft oder einem neuen Zuhause wünschen wir uns mehr als nur „minimal brauchbar“. Und doch ist die Vorstellung und das Anstreben von Perfektion innerhalb eines materiellen Rahmens ein wenig wie das bekannte Bild von einem Maulesel, der versucht, eine am Stock befestigte Karotte zu erreichen: Perfektion hängt verführerisch und gleichzeitig unerreichbar vor uns.

Ein viel verlässlicherer Pfad dahin, Gutes zu erleben, ist der, unseren Fokus fort von dem zu lenken, was wir nicht zu haben scheinen, und den geistigen Sinn zu entwickeln, den Jesus uns vorgelebt hat. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, wird dieser geistige Sinn folgendermaßen beschrieben: „Das christusgleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfasst als Grundlage des Denkens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee – einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen“ (S. 259). Das weist uns auf eine Vollkommenheit hin (die nichts mit Perfektion zu tun hat), über die wir bereits verfügen: vollkommene Liebe, Gott, und die Vollkommenheit aller als Ausdruck von Liebe.

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