Es wird häufig gegen Christian Science (d. h. die christliche Wissenschaft) von seiten ihrer christlichen Gegner der Einwurf erhoben, daß die Behauptung, der Mensch sei als Gottes Ebenbild vollkommen, eine Gotteslästerung wäre.
Wenn dieser Einwurf sich gegen die Annahme richtete, daß der sterbliche Mensch mit all den Übeln des Fleisches das Ebenbild Gottes sei, so würde niemand so nachdrücklich in denselben einstimmen, als ein Christian Scientist, und nichts könnte der Lehre von Christian Science ferner liegen.
Eine solche Annahme müßte sich notwendigerweise auf den Glauben gründen, daß Gott ein körperliches Wesen ist, welches sowohl Gut als Böse kennt, und beides den Menschen zusendet.
Eine richtige Schlußfolgerung kann man nicht aus einer falschen Voraussetzung erzielen. Es muß ein vollkommenes Prinzip, eine vollkommene Quelle oder Ursache geben, von der man eine richtige Idee ableiten kann. Die Tatsache, daß es eine vollkommene Idee eines Dinges gibt, macht eine falsche Nachahmung dieser Idee möglich, so lange die Annahme von einem menschlichen Geist besteht, und umgekehrt, eine falsche Nachahmung würde unmöglich sein, wenn das echte Original nicht existierte. Es könnte keine Falschmünze geben, wenn die echte nicht existierte.
Wenn man nun die verschiedenen falschen Nachahmungen einer Münze zu entdecken suchte, würde man sich zu diesem Zweck nicht erst gründlich mit der echten Münze vertraut machen, um durch diese Kenntnis befähigt zu werden, die Nachahmung in jeder Form zu entdecken? Würde man die echte Münze kennen lernen, wenn man nur die verschiedenen Nachahmungen prüfte?
Wenn man dieses Bild von der echten und falschen Münze auf den Menschen anwendet, könnte man die Tatsache, daß sich der menschlichen Vorstellung ein sterblicher, unvollkommener, sündiger und kranker Mensch darbietet, schon allein als Hinweis darauf ansehen, daß irgendwo ein vollkommener, sündloser, harmonischer und unsterblicher Mensch sein muß.
Der sterbliche Sinn sucht die Wahrheit in jedem Fall umzukehren. In „Science and Health,” Seite 267, wird uns gesagt, daß, „durch Umkehren der Irrtümer dieselben als Wegweiser zu dem einen Gott dienen, wo aller Irrtum in der himmlischen Wahrheit verschwindet.”
In der christlichen Wissenschaft, wie in dem ersten Kapitel der Bibel, wird der Mensch als vollkommener Ausdruck oder Ebenbild des Einen unendlichen Geistes oder Prinzips, Gott genannt, hingestellt, und erscheint als rechte Idee, als rechtes Wissen oder Bewußtsein. Dieses wahre oder geistige Ideal kann ebensowenig als körperliche Form zum Ausdruck gelangen als der Geist selber; es findet sich nur in den geistigen Eigenschaften eines individuellen Bewußtseins, welches ewig mit göttlicher Erkenntnis ausgestattet ist, und in ursprünglicher, natürlicher Weise die göttliche Natur, göttliches Gesetz und göttlichen Willen wiederspiegelt oder ausdrückt.
Hier bietet sich die Frage: Was hat dieses mit unserem gegenwärtigen Begriff vom Menschen zu tun? Wir glauben, daß der Mensch unsterblich ist, und daß er nach dem Tode geistig werden wird, aber da wir in der Gegenwart nur einen materiellen Begriff von ihm haben, wie Idee von des Menschen Vollkommenheit und Geistigkeit diesen falschen Begriff umwandeln und uns in unserem gegenwärtigen Zustand helfen? Dadurch, daß sie Grundlage des Denkens vom Materiellen auf das Geistige verlegt. Wenn man nur einen Schimmer von Verständnis von der Bedeutung des wissenschaftlichen Satzes „Alles ist der unendliche Geist und seine unendliche Offenbarung” (Science and Health, Seite 468), erhält, so wird man in ganz natürlicher Weise zu der Schlußfolgerung gelangen, daß es keinen Ort gibt, wo dieses vollkommene Prinzip und Idee, oder der vollkommene Gott und vollkommene Mensch nicht zugegen sind. Daraus ergibt sich von selber, daß der sogenannte sterbliche Sinn niemals etwas geschaffen hat; er hat nur einen falschen Begriff oder ein falsches Bild von dem, was schon vollkommen war, dargeboten, ein falsches Bild vom Menschen und dem Weltall, dessen Existenz lediglich von dem Glauben daran abhängt. Ein solches Bild ohne einen Glauben daran könnte nicht existieren, wäre ein Nichts.
Die Erkenntnis der Wahrheit deckt den Irrtum auf und vernichtet ihn. Wenn man die Wahrheit über irgend etwas erkennt und annimmt, so hört man natürlich auf, das zu glauben, was unrichtig darüber ist.
Es muß als unwiderlegbare Tatsache zugegeben werden, daß die Wahrheit betreffs jedes Dinges existiert. Eine Lüge ist immer ein falscher Begriff von oder unwahrer Behauptung über etwas was wahr ist, sonst würde es nicht eine Lüge sein; daher liegt hinter jeder falschen Vorstellung eine wahre geistige Idee. Diese geistige, unsterbliche Idee ist immer in völliger Übereinstimmung mit ihrem göttlichen Prinzip, Gott. Es ist die Christus-Idee, denn es ist die Offenbarung Gottes, und wenn sie und wo sie auch immer das menschliche Bewußtsein berührt, da befreit und erlöst sie; sie ist der Retter des Menschen; sie flößt dem Bewußtsein Liebe zum Reinen, Heiligen, ewig Guten ein und zerstört den falschen Begriff von der Freude am Bösen; sie erneuert das Gemüt dadurch, daß sie das Denken aus des Illusion, daß Leben und Intelligenz sich in der Materie befinden, aufweckt, und Gott allein als das Leben, und dieses Leben im Leben des Menschen wiedergespiegelt, offenbart. Sie wandelt das Bewußtsein jedes Menschen um, indem sie falsche Vorstellungen durch richtige Ideen ersetzt. Wie ein Strom reinen Wassers jeden Kanal, in den er eindringt, füllt und reinigt, bis schließlich nichts mehr übrig ist, als was rein ist, so erfüllt diese geistige Idee vom Menschen, dem empfänglichen Gemüte erscheinend, allmählich das Bewußtsein, und kommt hier in der Gegenwart zum individuellen Ausdruck.
Ein Bewußtsein, welches mit der Macht und der Gegenwart des Guten erfüllt ist, ist göttlich. Es hört auf, in dem Maße sterblich zu sein, wo das Gute oder Gott vorherrschend ist, denn in dem Sterblichen findet sich nichts, welches das Geistige erfassen oder zum Ausdruck bringen könnte. Hieraus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, zugleich die einzige Hoffnung auf Erlösung, daß das Denken von der falschen Anschauung, daß der Mensch materiell und von sogenannten materiellen Gesetzen beherrscht sei, in die geistige Erkenntnis vom Menschen als Gottes Idee und von geistigen Gesetzen beherrscht verpflanzt werden muß. Christian Science allein offenbart diese Erkenntnis und macht diese Umwandlung möglich. Irrtümliche Anschauungen über das Verhältnis des Menschen zu Gott entstehen aus dem Versuch, das Materielle mit dem Geistigen zu vereinigen.
Die Wahrheit ist immer von selber einleuchtend und über körperliche Sinneswahrnehmung erhaben. Sie gleicht nur sich selber. Sie paßt sich niemals materiellen Anschauungen an und die Menschen können niemals das geistige Verständnis der Christian Science gewinnen, solange sie versuchen, dieselbe ihren eigenen Anschauungen anzupassen.
Wenn das menschliche Denken über die wissenschaftliche Erklärung von des Menschen geistiger und vollkommener Natur in Entrüstung gerät, so hat dies seinen Grund entweder darin, daß es sich in seiner Anmaßung selber für einen Schöpfer hält, oder weil es mit Gott und daher mit Gottes Idee unbekannt ist.
In unzweideutiger Weise unterscheidet die Bibel den idealen Menschen von dem falschen materiellen Begriff vom Menschen. In Psalm 8 lesen wir: „Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott, und mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönet. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du unter seine Füße gethan.”
Jesus war der Typus des idealen Menschen. Seine ganze Lehre hat den einen Zweck, allen Menschen zu zeigen, daß alles was er vollbrachte, sie ebenfalls vermöge der Erkenntnis von ihrem Verhältnis zu Gott zu tun im stande wären. Das ganze 17. Kapitel des Johannes ist eine tiefe Erkenntnis und eindringliche Darlegung von des Menschen Einssein mit Gott. In dem ganzen Kapitel nimmt Jesus für sich nichts in Anspruch, was nicht in gleichem Maße allen zukommt.
Die göttliche Natur, geistiges Wesen und Vollkommenheit des Menschen hier in der Gegenwart zu behaupten und zu verteidigen, ist keine Gotteslästerung; es ist keine Übertretung göttlichen Gesetzes; es liegt darin nicht eine Herabsetzung des Christus oder ein Herunterziehen des Geistigen zum Materiellen. Es ist weiter nichts als die Zerstörung des falschen Begriffes vom Menschen, welchen der irrtümliche, sterbliche Glaube der Menschheit aufgezwungen hat. Wenn dieser falsche Begriff als falsch erkannt wird, so beginnt die geistige Idee, welche die wahre Individualität jedes Kindes Gottes ist und immer gewesen ist, dem Bewußtsein aufzudämmern; und in dem Grade in welchem sie erkannt wird, kommt sie zum Ausdruck.
Es ist keine Götteslästerung, es für möglich zu halten, daß das göttliche Gebot, vollkommen zu sein, erfüllt werden könnte, und wenn es nicht ein vollkommenes Ideal gäbe, welches von allen erreicht werden könnte, so würde dies Gebot bedeutungslos und nutzlos sein.
Wenn jemand durch die erlösende Macht der Christian Science von den Fesseln der Sünden der Vergangenheit befreit worden ist, keine Freude mehr am Bösen findet und sich bestrebt ein sündloses Leben zu führen, so trägt er nicht zur Ehre Gottes bei, noch beschleunigt er seinen Eintritt in das Himmelreich, wenn er über die Sünden der Vergangenheit trauert, fortfährt, sich als ein elender Sünder anzusehen oder sich den Blicken anderer im Ebenbild des Teufels zeigt. Dies würde dazu beitragen, den Glauben an die Sünde zu verlängern. Gott kennt den Menschen nur als sündlos und vollkommen, und es ist für jedermann unumgänglich notwendig, jeglichen Begriff don der Sünde zu verlieren dadurch, daß er die Neigung zu und Furcht vor der Sünde verliert, und sich so kennen lernt; als frei von dem Trieb und der Fähigkeit zu sündigen, und frei von der Erinnerung an die Sünde. Nur auf diese Weise können wir die göttliche Natur anlegen und gottgleich werden.
Wenn das herrliche Bewußtsein von des Menschen ewiger Harmonie, Freiheit und Sündlosigkeit als Gottes Idee dem erwachenden Gemüt aufdämmert, so mag der Anfänger in der christlichen Wissenschaft wohl in scheuer Ehrfurcht vor dieser neugeborenen Erkenntnis stehen und daran zweifeln, daß dieselbe alle Ansprüche des Irrtums, die ihm entgegen treten, zu überwinden vermag; aber Jesus sagte: „Die Worte, die Ich rede, die sind Geist und sind Leben,” womit er zeigen wollte, daß die Macht und Wirksamkeit seiner Lehre nicht in ihm selber, sondern in dem Wort, welches durch ihn zum Ausdruck gebracht wurde, lagen. So sind die Aussprüche der Wahrheit in jedem individuellen Bewußtsein das Wort Gottes, und werden dadurch, was das menschliche Begriffsvermögen davon zu erfassen vermag, nicht begrenzt oder gewesen. Das Wort bringt mit sich die Allmacht, Allgegenwart und Alltätigkeit des Guten. Alle praktischen Beweise der Christian Science werden nur durch klare Erkenntnis möglich gemacht, aber wenn man diese Erkenntnis, welche „Science and Health,” Seite 505, „die Unterscheidungslinie zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen” nennt, erworben hat, so sollte man durch den Irrtum nicht versucht werden, dieselbe zu leugnen oder einzuschränken dadurch, daß man seine Fähigkeit, davon Gebrauch zu machen, anzweifelt.
Wenn wir beobachten, wie Jesus mit seinen Jüngern umging, so finden wir, daß er sie immer ermutigte, mehr zu tun, als sie tun zu können glaubten, und wenn es ihnen nicht gelang, so tadelte er sie wegen ihrer Furcht und Zweifels. Als Petrus an Jesus die Bitte richtete, ihn auf dem Wasser zu ihm kommen zu lassen, um sicher zu sein, daß es wirklich der Meister sei, da würde es nicht überraschend erschienen sein, wenn Jesus den Petrus, der noch so wenig Erfahrung hatte, gehießen hätte, im Boot zu bleiben; aber er ließ ihn zu sich kommen, und als er sank, schalt er ihn: „Oh, du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?” Wenn Petrus nicht gezweifelt hätte, so würde ihm diese Erfahrung wohl erspart worden sein, und er wäre nicht gesunken.
Jesus sagte: „Wer aber ärgert dieser Geringsten Einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehänget, und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist.” Ärgern wir nicht „dieser Geringsten Einen,” wenn wir unsere eigene Erkenntnis von Gott in Christian Science oder die eines anderen begrenzen oder leugnen, oder jemandem einen Stein des Anstoßes in den Weg legen? Und doch geschehen solche Dinge.
Wir müssen geduldig und barmherzig sein und bedenken, daß zwei Menschen niemals einander gleichen. Jeder muß aus Erfahrung lernen, und verschiedene Menschen werden verschiedenen Schwierigkeiten in der Überwindung desselben Irrtums begegnen. Nur allmählich fügt und bildet sich das Gemüt nach dem Muster des Christus-Geistes. Geistig gesinnt werden wir nur, wenn wir recht zu denken lernen, — wenn wir den Einfluß des Geistes (des göttlichen) auf alles, was wir tun, anwenden, und aufhören von Furcht, Unwissenheit und Sünde und allen sterblichen Vorstellungen, welche einen vermeintlichen Geist, von Gott getrennt, ausmachen, beherrscht werden. Das geistige Denken, welches immer die Christus-Idee ist, fängt dann an unser Bewußtsein zu beherrschen, und der Irrtum muß dann notwendigerweise immer mehr an Wirklichkeit verlieren. Die Irrtümer, welche in unserem Gemüt sich am stärksten geltend machten, ehe wir ein Verständnis von der Christian Science gewonnen hatten, verschwinden in der Regel nicht ohne Widerstand und erfordern zuweilen einen geistigen Kampf, auch nachdem die sichtbaren Äußerungen schon überwunden sind.
Barmherzigkeit, Selbstlosigkeit und Großmut werden allgemein als christliche Eigenschaften anerkannt; dieselben jedoch ohne Unterschied auszuüben, und sein eigenes Haus oder das individuelle geistige Wachstum darüber zu vernachlässigen, würde weder weise noch von Segen sein. Dieser Irrtum erscheint oft in einem trügerischen und verlockenden Gemütszustand, der die Unbesonnenen reizt, ihr Verständnis von Christian Science ohne Unterschied mit ungezügeltem Eifer denen aufzudrängen, die noch nicht reif dazu sind und den Irrtum noch nicht aufgeben wollen. Dies führt dazu, daß ihr eigenes Haus vernachlässigt, ihr geistiges Wachstum gehindert und die Tür ihrer Gedanken allen Arten von Irrtum geöffnet wird. Es liegt gewiß keine Selbstsucht darin, wenn ein Christian Scientist wohl für sein eigenes Gemüt sorgt, denn nur wenn er geistig gekleidet und gespeist ist, kann er diese Wahrheit andern erklären.
Die Christian Scientisten haben in ihrem geistigen Wachstum noch nicht eine Stufe erreicht, wo sie materielle Gebräuche, Speise, Kleidung u. s. w. aufgeben könnten, auch erwarten sie dieselbe nicht zu erreichen, so lange sie im Fleisch existieren, aber sie behaupten, daß sie in den Stand gesetzt worden sind, alle Furcht vor Speise und alle ungebührliche Neigung dazu als bloßen Sinnesgenuß zu überwinden.
Sie sind gelehrt worden, daß sie die Herrschaft über Speise haben und nicht, daß Speise Herrschaft über sie hat. Viele von ihnen würden schon vor langer Zeit aufgehört haben, hier auf Erden zu essen, wenn Christian Science es ihnen nicht möglich gemacht hätte, ihre Speise zu verdauen und zu assimilieren. Jesus hat uns geboten, nicht darum zu sorgen, was wir essen sollen. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Gemütszustand eines Menschen, der beherrscht wird von der Furcht und dem Glauben, daß Speise ihm schaden oder ihn töten könne, und demjenigen eines solchen, der weiß, daß Gottes Gesetz alle Tätigkeit, auch die der Speise beherrscht.
Jesus aß nach der Auferstehung. Nichts deutet darauf hin, die Annahme zu rechtfertigen, daß die Speise weniger materiell war oder daß die Tätigkeit seiner körperlichen Funktionen nicht dieselbe war wie vor der Auferstehung, aber sein Bewußtsein muß geistiger als vorher, und hoch erhaben über dasjenige seiner Jünger, die mit ihm aßen, gewesen sein.
Es könnte wohl als Gotteslästerung angesehen werden, wenn ein kranker Christ, der keine Mahlzeit einnimmt ohne den göttlichen Segen anzuflehen, Gott bittet die Speise zu segnen, und dann so wenig Vertrauen auf sein Gebet zeigt, daß er aus Furcht, die Speise könnte ihn krank machen oder vielleicht töten, dieselbe nicht berührt.
Die Mehrzahl der Christian leben beständig in Furcht und Zweifel, und wenn sie der Hilfe bedürfen, so suchen sie dieselbe auf materiellen anstatt auf geistigen Wegen, und schließen sich dadurch gegen die Möglichkeit einer Erfüllung ihrer Gebete aus, indem sie tatsächlich zugeben, daß sie nicht glauben, Gott würde seine eigenen Verheißungen erfüllen und für seine Kinder sorgen.
Christian Science kommt, um die Menschheit gerade von solchen Irrtümern, Befürchtungen und Zweifeln zu befreien. Anstatt die heiligen Dinge Gottes zu übertreten und herabzuwürdigen, erkennt sie Gott als allmächtig an, als den einzigen Geist, Prinzip, Leben und Intelligenz des Weltalls und des Menschen.
Sie erklärt, daß Seine göttliche Herrschaft über alles erhaben, absolut, und hier in der Gegenwart tätig ist, und verleiht uns die geistige Erkenntnis, welche den Menschen in den Stand setzt, seine göttlichen Möglichkeiten zu ergreifen und die Gott-Ebenbildlichkeit in rechtem Denken und rechtem Handeln zu zeigen.
Angesichts der vielen Irrtümer, welche überwunden werden müssen, mag der Anfänger in Christian Science seinen Fortschritt wohl für sehr langsam halten und Entmutigung findet leichten Eingang in seine Gedanken, oder er mag versucht werden, die Prüfungsjahre zu überspringen und die Früchte vorgeschrittener Erkenntnis zu genießen, ohne die Erfahrungen, welche dazu führen, gemacht zu haben.
Auf der andern Seite mag ein älterer Schüler, seine Bemühungen in der Vergangenheit im Lichte seiner höheren Erkenntnis ansehend, wünschen, daß er wieder ein Anfänger wäre, um viele schwere Erfahrungen, die durch Fehler verursacht waren, vermeiden zu können.
In der christlichen Wissenschaft muß es jedem klar werden, daß die Gegenwart die Aufgabe ist, an der wir arbeiten müssen, niemals die Vergangenheit oder die Zukunft. Was der Irrtum gestern oder vor einer Woche uns angetan hat, hat heute nichts mit uns zu tun. Nur dadurch, daß wir dies festhalten, können wir „den alten Menschen mit seinen Werken ausziehen.”
Es gibt immer einen Weg aus dem Irrtum heraus, wenn wir ihn auch nicht immer sehen. Es mag scheinbar viel kämpfen und kreuztragen nötig sein, aber wir errinnern uns nur des Sieges und des Friedens, der uns mit jeder Überwindung des Irrtums zu teil wird, und dringen zu größeren Erfolgen vor.
Unsere Führerin sagte in ihrer Ansprache an die Kirche in Concord: „Bedenke, du kannst in keine Lage gebracht werden, sei sie auch noch so schwer, wo die Liebe nicht vor dir gewesen ist, und mit ihrer sanften Belehrung auf dich wartet. Darum verzweifle und murre nicht, denn das, was zu retten, zu heilen, und zu befreien verlangt, wird dich führen, wenn du diese Führung suchst.”
Wenn wir danach trachten, in der Macht des neuen Lebens zu wandeln, müssen wir alles Hindernde abwerfen, und es muß uns etwas kosten, was uns wertvoll dünkt. —
Viele Heilungen werden bewirkt durch das Studium und öffentliche Vorlesen der Sonntagspredigten der Christian Science (d. h. der christlichen Wissenschaft). In der Bibel steht: „Er sandte sein Wort, und machte sie gesund.” Der Christian Scientist glaubt unbedingt an die Fähigkeit des Wortes Gottes, zu heilen, und er hat vollauf Beweise davon in der Heilung, womit Tausende durch das Lesen des Wortes Gottes auf diese Weise gesegnet sind. —