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Christian Science, die beweisbare Religion.

Ein Vortrag, der in Symphony, Hall in Boston, Mass., gehalten wurde.

Aus der Oktober 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


(Fortsetzung.)

Christian Science ist auf die Bibel gegründet.

Das Lehrbuch ist, wie der Titel anzeigt, ein Schlüssel zur heiligen Schrift. Mrs. Eddy sagt: „Während eines Zeitraumes von drei Jahren suchte ich nach der Lösung dieses Problems des Geistesheilens; forschte in der Schrift und las wenig anderes; hielt mich der Geselligkeit fern und widmete Zeit und Energie der Entdeckung einer positiven Regel ... Während ich diesen Wegweisern wissenschaftlicher Offenbarung folgte, war die Bibel mein einziges Lehrbuch” (Science and Health, S. 109, 110).

Durch das Licht, welches Christian Science auf die Bibel wirft, ist dieselbe zu einem neuen Buch für uns geworden, und zwar zu dem interessantesten Buch in der Welt.

„Science and Health“ ist ein Kommentar zu der Bibel. Andere Kirchen haben ebenfalls Kommentare, aber kein Buch in der Welt hat jemals die Macht der Wahrheit, die Kranken zu heilen, offenbart, noch die Menschen in den Stand gesetzt, die Wissenschaft der heiligen Schrift zu lernen, wodurch dieses Heilen vollbracht wird. Die zahlreichen Fälle, welche allein durch das Lesen dieses Buches geheilt worden sind, stehen so wohl verbürgt da, daß sie nicht mehr angezweifelt werden können. Tausende haben von diesem Heilen Zeugnis abgelegt, und eine Anzahl haben dasselbe in den Gerichtsverhandlungen beschworen, und ihr Zeugnis ist durch Kreuzverhör nicht im geringsten erschüttert worden. Zu diesen Fällen zählen die furchtbarsten Krankheiten, die den Menschen bekannt sind. Keinem materiellen Verfahren ist es jemals gelungen eine Krebskrankheit zu heilen, während Christian Science hunderte von solchen Fällen geheilt hat, daneben viele andere sogenannte unheilbare Krankheiten wie Rückenmarksdarre, Tuberkulose, Epilepsie, und solche, die vielleicht für weniger gefährlich, aber ebenso unheilbar gehalten werden, wie Asthma, Heufieber, Veitstanz. Die Christian Scientisten, wie auch andere, sind mit solchen Fällen bekannt. Wir sind weit entfernt zu behaupten, daß keine Mißerfolge mehr in der Behandlung vorkommen. Es wäre in der Tat merkwürdig, wenn bei all dem Irrtum, der uns entgegensteht, unsere junge Erkenntnis sofort die Höhe der Unfehlbarkeit erreichte. Christian Science ist jedoch eine exakte Wissenschaft, und wir erwarten, daß ihre unfehlbare Macht und Wirkung mehr und mehr in dem Maße bewiesen werden wird, in welchem unser geistiges Wachstum fortschreitet. Inzwischen gereicht es den Anhängern materieller Methoden sicherlich nicht zur Ehre, von uns Erfolg in jedem Falle zu erwarten, während sie ganz ruhig das viel größere Verhältnis ihrer eigenen Mißerfolge ansehen. Die Fähigkeit in Christian Science zu heilen, wird nicht durch eine neue Bibel erlangt, sondern durch die Wahrheit, die in der alten Bibel enthalten ist, unserer Bibel, eurer Bibel, meiner Bibel; und die Christian Scientisten haben keine andere. Jesus sagte: „Suchet in der Schrift.” Die Christian Scientisten leisten diesem Gebot freudigen Gehorsam, und durch Christian Science gelingt es ihnen in hohem Maße die Erfüllungen der in derselben enthaltenen Verheißungen zu erlangen.

Vorherrschende Methoden sind geheimnisvoll.

Die sterblichen Menschen befinden sich in einem Zustande des Aberglaubens über Gott und den Menschen, über Himmel und Erde, über Krankheit und Gesundheit, über Leben und Tod, und in der Tat, über fast alles, woran man denken kann. Ferner, alle vorherrschenden Theorien, religiöse sowohl wie wissenschaftliche, haben nach Ursächlichkeit in der Materie, nach Gott in Seinem Gegenteil gesucht. Ist dies nicht der Höhepunkt von Aberglauben? Daß es unmöglich ist, die Wahrheit im Irrtum zu finden, scheint dem menschlichen Verstände entgangen zu sein, bis Christian Science kam und den Irrtum aufklärte. Das Gebäude, welches auf solchen Theorien aufgebaut worden ist, gleicht dem Hause in dem Gleichnisse, welches auf dem Sand gebaut war; unter dem Ansturm der Winde und Wellen von Not, Krankheit und Kummer fällt es zusammen. Die populäre Wissenschaft ist in dieser Beziehung ebenso unwissenschaftlich wie die populäre Religion. Nach mühsamstem, endlosem Forschen und fast übermenschlicher Ausdauer kommt sie immer an einem Punkt an, wo sie sagen muß: „Hier ist die Grenze menschlichen Erkennens.” Liegt es nicht auf der Hand, daß beide Theorien in einem Mißerfolg enden, den sie selber eingestehen, die eine in einem seltsamen Glauben an die Vermischung des Guten und Bösen, die andere in dem Geheimnis des Unerkennbaren? Wer ihnen gefolgt ist in der Hoffnung, das Fragen seiner Vernunft befriedigt oder seinen Glauben an ewiges Leben bestätigt zu sehen, wird seinen Zustand in den Worten von Fitzgeralds Übersetzung des Rubaiyat beschrieben finden:

Als Jüngling besucht’ ich oft und gern
Die weisen und gelehrten Herren.
Ich fragte, disputierte viel
Doch ferne blieb der Wahrheit Ziel.
Durchs selbe Tor, durch das ich kam,
Stets wieder meinen Rückweg nahm.

Christian Science beginnt, wo solche Theorien aufhören. Sie behauptet, daß Gott, das Leben, die Wahrheit erkennbar sein muß, und in Wirklichkeit das einzige Erkennbare ist, denn außer der Wahrheit kann es nichts geben, das wahrzunehmen ist. Sie zeigt, daß, was auch immer wahr in der Religion sein mag, dieses auf Tatsachen begründet sein muß; und wenn es auf Tatsachen gegründet ist, so können dieselben erkannt werden; denn von unerkennbaren Tatsachen zu sprechen, ist ein Widerspruch. Eine Kenntnis Gottes muß daher nicht allein möglich, sondern durchaus notwendig sein. Wie soll man dieselbe gewinnen? Wenn Gott Geist oder göttliches Prinzip ist, so findet Sein Wesen in der Tätigkeit und Wirkung göttlicher Ideen Ausdruck. Diese müssen gesucht und gepflegt werden, bis das Denken umgewandelt ist.

Der Mensch.

Wenn wir nun diese Tatsachen bezüglich des Wesens Gottes zugeben, dann muß der Mensch, Sein Ebenbild, mehr sein als das, was wir gewöhnlich sehen. Christian Science leugnet es, daß das Zeugnis der körperlichen Sinne als wahrheitsgetreu über das eigentliche Wesen des Menschen, seine Gesundheit und sein Leben angenommen werden kann. Man nimmt im allgemeinen an, daß der Mensch eine körperliche sowohl wie eine geistige Natur in sich vereinige, daß er sterblich sei, das heißt, daß er sterben muß; und daneben soll er das Ebenbild Gottes sein, mit andern Worten, das Ebenbild unsterblichen Lebens. Wenn er tot ist, so nimmt man an, daß er anfängt unsterblich zu sein! Christian Science zeigt, daß solche Theorien nicht die Wahrheit über den Menschen lehren. Sie behauptet, daß der Mensch nicht materiell ist, und daß ein Sterblicher nicht das Ebenbild Gottes, der unsterblich ist, sein kann. Ein Sterblicher ist weiter nichts als ein Bild, welches die körperlichen Sinne hinstellen. Die wahre Natur und das unsterbliche Wesen des Menschen werden in Christian Science erkannt. Sie läßt daher in der Betrachtung des Menschen die Materie ganz beiseite und erklärt, daß das Ebenbild Gottes nicht in der physischen Persönlichkeit, sondern in geistigen und sittlichen Eigenschaften zu finden ist. Der Mensch muß geistiger und ewiger Natur sein, um dem Geiste, dem Leben zu gleichen. Der Mensch muß gut sein, um Gott, der Wahrheit, der Liebe zu gleichen; er muß das Ebenbild des göttlichen Geistes, des göttlichen Prinzips sein. Dieses wahre Ebenbild in der Wissenschaft erkannt, ist das wahre Selbst, nach dem alle Menschen trachten sollten, und sie sollten kein anderes Selbst zum Ausdruck bringen. Wer solch einem Laufe folgt, findet Gesundheit und Harmonie.

Das Zeugnis der Sinne.

Wenn wir das Zeugnis der körperlichen Sinne unbedingt annähmen, so würde das Gedankengebiet, welches wir als religiös oder geistig bezeichnen, garnicht existieren. Denn nach diesem Zeugnis ist die Materie alles und der Geist, Gott, ist eine Mythe. Aber niemand, selbst nicht der gröbste Materialist, nimmt dasselbe ohne Vorbehalt an. Jedes Gebet ist ein Protest gegen dasselbe. Die Christen erheben sich beständig darüber empor und sollten dies in noch höherem Maße tun; und Christian Science zeigt, wie dies zu vollbringen ist. Es mag in der Tat schwer sein sich von einer ersten großen Ursache einen Begriff zu machen, aber es ist noch sehr viel schwieriger, sich gar keinen Begriff davon zu machen.

So leuchtet es denn ein, daß wir nichts Ungewöhnliches tun, wenn wir das Zeugnis der Sinne leugnen. Christian Science erhebt sich jedoch über das Gebiet des Alltäglichen, weil es dieses Leugnen auf alles, was auf die Harmonie des Menschen schädlich einwirkt, anwendet.

Christian Science zeigt, wie der Körper völlig durch den Geist beherrscht wird, und zwar jederzeit, bewußt oder unbewußt. Der Zweck ihrer Praxis ist, die bewußte Herrschaft des göttlichen Geistes über den Körper herzustellen. Dies erfordert von dem Heiler die höchste sittliche Lauterkeit und Vergeistigung des Denkens, um Erfolg zu erzielen. Es bedeutet beständige und bewußte Kommunion mit dem Guten, mit Gott.

Vergleichung mit andern Methoden.

Es sind verschiedene Heilmethoden im Gebrauch; dieselben sind alle mehr oder weniger materiell, mit Ausnahme von Christian Science, welche rein metaphpsisch, auf einer rein geistigen Basis gegründet ist und daher größere Wirkung und Erfolg hat als alle anderen. Der Patient wird neben der körperlichen Heilung immer zugleich sittlich und geistig gehoben. In vielen Fällen finden die Christian Science Heiler, daß das Sittliche und Körperliche so eng mit einander verschmolzen sind, daß sie in der Behandlung nicht getrennt werden können. Wenn die Krankheit eines Menschen teilweise oder ganz durch seine sittlichen Vergehen verursacht wird, welchen Zweck hat es dann, ihm, Pillen zu geben? Kein materielles Mittel wird seinen Charakter erreichen und heben, und manche scheinen das Gegenteil zu bewirken. Wenn Sünde die Krankheit verursacht hat, so kann das, was die Sünde unberührt läßt, die Krankheit nicht heilen. Es ist an der Zeit, daß die Welt erkennt, daß es nur einen Weg zur Erlösung gibt. Derselbe muß wissenschaftlich sein, wenn er die Ursache der Sünde im sterblichen Geist und diesen mit seinen Wirkungen erreichen und vernichten soll. Die Christian Scientisten stehen durchaus nicht im Widerstreit mit den Anhängern der Arzneikunde. Wir glaubten einst alle daran. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, daß Christian Science das bessere Verfahren ist, das beste, welches es gibt, weil es Gottes Weg ist, wie Jesus durch sein Werk zeigte. Für die Menschenliebe und den Edelmut vieler Ärzte hegen wir die größte Achtung und Bewunderung. Manche derselben zählen wir zu unseren besten Freunden, aber wir können unsere Augen nicht schließen gegen die Fehler ihres Heilverfahrens. Wenn ihre zahlreichen Beobachtungen und die Theorien, die darauf aufgebaut sind, irgend welchen absoluten wissenschaftlichen Wert hätten, könnte man dann nicht mit Recht erwarten, daß sie nach einem Zeitraum von viertausend Jahren dem Stadium des Experimentierens entwachsen wären? Wenn sie die Regierung um besondere Gesetze ersuchen, deren Zweck es ist, alle anderen Heilmethoden zu verbieten, gestehen sie damit nicht selber ihre Schwäche und Furcht ein? Die Entschuldigung, welche gewöhnlich für solch ein Vorgehen gegeben wird, nämlich, daß das Publikum gegen Christian Science beschützt werden muß, ist unnötig und kindisch.

Christian Science übt dieselbe wohltätige Wirkung auf Kinder aus wie auf Erwachsene. Tausende von Kindern, die an ansteckenden und anderen furchtbaren Krankheiten litten, sind, selbst nachdem sie von den Ärzten aufgegeben waren, durch das Eingreifen von Christian Science der Gesundheit und dem Leben wiedergegeben. Tausende von Kindern sind, nachdem alle anderen Mittel fehlgeschlagen haben, von chronischen Gebrechen und entstellenden Leiden geheilt worden. Christian Science hat sich in der Tat als das wirksamste Heilverfahren, das den Menschen bekannt ist, herausgestellt. Und dann will man die Christian Scientisten durch Gesetze zwingen, für ihre Kinder, die sie mehr lieben als sich selbst, ein weniger wirksames Heilverfahren anzuwenden als für sich selber! Was sollen wir hierzu sagen? Ist es etwa zu verwundern, daß die Eltern in diesen Familien auf Christian Science mehr vertrauen als auf die Medizin ? Sollen sie verurteilt und bestraft werden, weil sie es gelernt haben, in der Not auf Gott zu vertrauen, wie die Bibel es von ihnen fordert? Und wenn man nachforschen wollte, so würde man finden, daß in den Christian Science Familien mehr und gleichmäßigere Gesundheit herrscht als zu der Zeit, wo sie noch an die Medizin glaubten. Die Christian Scientisten vertrauen der Christian Science Behandlungsmethode, weil sie aus Erfahrung wissen, daß ihre Kinder unter diesem Einfluß mehr Aussicht haben, zu Männern und Frauen heranzuwachsen, die eine Hilfe und Wohltat für ihre Mitmenschen sind. Was den Schutz des Publikums betrifft, so ist es eine Tatsache, daß die Christian Scientisten in gewissenhaftester Weise die Gesetze beobachten. Es steht nicht zu befürchten, daß sie die Vorschriften über ansteckende Krankheiten nicht befolgen werden, weil sie an die „Goldene Regel” glauben und wissen, daß ihr Erfolg und Glück von der genauen Befolgung derselben abhängt.

Geistige Heilung, die wahre Heilung.

Nur langsam beginnen die Anhänger materieller Heilmethoden anzuerkennen, daß das Geistige eine wesentliche Rolle in der Krankheit und ihrer Heilung spielt; aber da sie immer in der verkehrten Richtung nach Ursache und Heilung gesucht haben, so schreibt ihre an unrichtiges Urteilen so lange gewohnte Denkweise das Heilen von Christian Science anderen Ursachen zu: entweder der Gedankensuggestion, der Willenskraft, dem Hypnotismus oder Mesmerismus, welche nicht auf Tatsachen beruhen und in keiner Beziehung zu Christian Science stehen. Wenn es behauptet wild, daß Gott die Krankheit durch Christian Science heilt, so verspotten die gelehrten Materialisten diese Idee. Was berechtigt sie zu einer Überhebung, die sich zum Richter aller Dinge macht? Besitzt die medizinische Profession, welche viertausend Jahre lang vergeblich nach dem wissenschaftlichen Verfahren die Kranken zu heilen gesucht hat, oder die orthodoxe Religion, welche nicht imstande ist, das Gebot Jesu bezüglich der Krankenheilung zu erfüllen, die Einsicht oder das Recht, das zu verurteilen und zu verdammen, was die Kranken heilt? Wer weiß am besten, wie Christian Science heilt?

Ferner hören wir häufig von der Kanzel nach Aufzählung von bloßen Meinungen über das Wesen von Christian Science, daß es nichts Neues sei, daß es eine Art Buddhismus oder dergleichen sei! Es muß hier in unzweideutiger Weise erklärt werden, daß solche Behauptungen lediglich Äußerungen von Unwissenheit sind. Christian Science ist völlig verschieden von jeder orientalischen Theorie, Philosophie oder Religion. Wenn jemand glaubt, daß sie einander gleichen, so zeigt er damit, daß er weder diese Theorien noch Christian Science versteht.

Allerdings ist es wahr, daß in gewissem Sinne Christian Science nicht neu ist, denn für die ewige Wahrheit kann es nichts Neues geben. Sie steht im Einklang mit dem mosaischen Gesetz und der Bergpredigt, welche in der Tat das eigentliche Wesen der Wahrheit zum Ausdruck bringen. Daher kann sie im Prinzip nichts Neues enthalten, aber in ihrer Anwendung auf die bittere Not der Menschen ist sie allerdings neu. Wenn man heutigen Tages auch den Einfluß des Gemütes auf die Krankheit anerkennt, wie viele gab es, die vor der Herausgabe von „Science and Health“ denselben erkannten? Die Verfasserin dieses Buches war die erste, welche seit der Zeit unseres Meisters die Ursache der Krankheit in richtiger Weise erkannte und eine vollständige und hinlängliche Analyse dieser Ursache gab. „Science and Health“ ist das einzige Buch, welches uns in den Stand setzt, eine richtige Diagnose der Krankheit zu machen, das einzige Buch, welches uns lehrt, wie wir auf metaphysische Weise heilen können. Falschen geistigen Methoden steht Christian Science noch schroffer entgegen als materiellen. Sie erklärt, daß Hypnotismus, Gedankensuggestion, sogenannte suggestive Therapie, Anwendung des Willens nicht die richtigen Mittel für Krankenbehandlung sind. Sie sind nicht auf das göttliche Prinzip gegründet, sondern sind ein Erzeugnis des fleischlichen Sinnes oder des Irrtums. Es ist von keiner Bedeutung, wenn in Büchern mit hochtönenden, trügerischen Titeln angekündigt wird, daß solche Mittel von Jesus angewendet wurden; sie räumen selber ein, daß dieselben für böse Zwecke sowohl wie für gute benutzt werden können und liefern damit den Beweis, daß sie weder dem Christengeist noch den Gesetzen der Wissenschaft entsprechen, und daher nicht die Mittel Jesu waren. Auf die guten Wirkungen, welche sie zuweilen hervorzubringen scheinen, folgt schließlich immer ein noch schlimmerer Zustand als der anfängliche. Der einzig berechtigte, gesetzmäßige und natürliche Einfluß, der auf den Menschen wirkt, ist der göttliche Geist, und der menschliche Sinn kann sich diesen Einfluß weder vorstellen noch ihn beschreiben.

Die Entdeckerin und Begründerin von Christian Science.

Wenn wir die Reihe der Zeitalter hinabblicken, so sehen wir hier und da große Charaktere, welche die Geschichte des Menschengeschlechtes erleuchtet haben. Wir wagen es kaum, es uns auszumalen, was aus der Welt geworden wäre, wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Mann oder eine Frau erschienen wäre, von einem Charakter, der rein und gut genug war, um von der ewigen Wahrheit berührt zu werden, und tapfer und aufopfernd genug, um auf ihrer Seite zu stehen. Mrs. Eddy entdeckte und verkündete der Welt die dem Menschengeschlechte von Gott verliehene Freiheit von aller Krankheit, von Sünde, Not und Kummer. Sie verkündete die Wissenschaft, vermittelst welcher die Menschen anfangen können, diese Freiheit zu gewinnen und das Erbe ihrer rechtmäßigen Herrschaft über alles Böse anzutreten. Diese Erkenntnis mußte zu irgend einer Zeit kommen. Nach Jesu Verheißung war es der Geist der Wahrheit, der Tröster, der uns in alle Wahrheit führt. Irgend ein Mensch mußte gut und lauter genug sein, um dieselbe wahrzunehmen. Eine Entdeckung auf einem bestimmten Gebiete wird nur von solchen gemacht, deren Denken, Trachten und Forschen über das anderer Menschen hinausragt. Die Welt hat sich heute bis zu einem gewissen Grade an Christian Science gewöhnt. In vielen Kreisen ist sie willkommen und ihre wunderbaren und segensvollen Wirkungen werden allgemein anerkannt, aber es gab eine Zeit, wo Mrs. Eddy der einzige Christian Scientist auf der Erde war, wo sie völlig allein mit Gott der ganzen Welt gegenüberstand, dem Spott, der Unwissenheit und der Feindseligkeit theoretischer Formen von Religion und materieller Verfahren der Arzneikunde ausgesetzt, weil sie die Wissenschaft entdeckt hatte, durch welche das Evangelium praktisch wirksamer gemacht wird. Heute sind alle Religionen und Heilverfahren in gewissem Grade davon berührt. Die Menschheit wird durch ihr Beispiel gehoben. Durch den stillen liebevollen Einfluß ihrer Lehre wird das menschliche Denken aus den Tiefen des groben Materialismus etwas herausgezogen. Wo würde sie heute sein, wo würden wir sein, wenn Mrs. Eddy nicht diese Lauterkeit des Strebens, diese unerschütterliche Beharrlichkeit, diesen erhabenen Mut während aller dieser Jahre der Prüfung und Verfolgung gezeigt hätte? Wer auch nur das geringste Verständnis von Christian Science gewonnen hat, wird nur mit Schaudern an die Zeit zurückdenken, wo er dieselbe nicht besaß, wo in den Worten der Bibel „die Erde wüst und leer, und es finster auf der Tiefe” war. Dankbaren Herzens wird er sich stets erinnern, daß durch Mrs. Eddys Entdeckung von Christian Science in seinem individuellen Bewußtsein „der Geist Gottes auf dem Wasser schwebte. Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht.” Ist es nicht seltsam, daß diese gottergebene Frau mit Haß und Schmähungen überhäuft wurde? Doch die Geschichte zeigt uns, daß ein jeder, der eine sittliche oder religiöse Reformation einleitete, von denen, die dieser Reformation am meisten bedurften, gehaßt und geschmäht wurde. Es ist unnatürlich und unbillig, daß die Kanzel, welche jede Hoffnung auf größere Freiheit und jede Botschaft von Frieden und Wohlwollen bewillkommnen sollte, in dieses ungerechte Aburteilen häufig miteingestimmt hat. Auf all dies hat Mrs. Eddy niemals eine unfreundliche Erwiderung gegeben. Was andere auch immer tun mögen, sie erfüllt das Evangelium, welches sie lehrt, — das Evangelium Christi, das Evangelium der Liebe. Dies sind die Tatsachen. Ich würde es für eine Anmaßung halten, Mrs. Eddy zu preisen. Ein Charakter, der so von der tiefsten Demut berührt und von der Liebe zu Gott und von Mitleid mit den Menschen erfüllt ist, ist Christus-ähnlich. Er bedarf keiner Lobpreisungen. Ihr Leben ist ein offenes Buch, in dem nur gute Taten verzeichnet sind. Die Zeichen dieser Zeit sind prophetischer Natur. Sie weisen auf Dankbarkeit gegen Gott hin, welche in den Herzen der Menschen erwacht für das Leben und die Arbeit der Leiterin dieser großen Bewegung, bestimmt, das Menschengeschlecht zu erneuern.

Die Verheißung.

Wir sollten uns aufrütteln, die uns von Gott verliehene Freiheit, die uns von rechts wegen angehört, zu gewinnen „zu einem unvergänglichen ... und unverwelklichen Erbe.” Es wartet darauf, daß wir unsere Ansprüche geltend machen. Gott ist gut. Es gibt keinen Platz im Weltall, wo Er nicht das ist, was Er ewig Seinem innersten Wesen nach ist. Christian Science jedoch fordert mehr als eine bloß passive Zustimmung oder Glauben. Nur an das Gute zu glauben, verleiht wenig Schutz gegen das Böse. Haß und Bosheit müssen bei der Wurzel ausgerottet werden. Wenn Christian Science im Bewußtsein wirklich tätig ist, so verleiht sie durch die göttliche Liebe Schutz gegen Sünde, Krankheit, Unfälle und jede Form des Bösen. Dem individuellen Menschen sowohl wie der Gesamtheit ist sie ein Segen und eine Hilfe. Sie kommt zu euch und zu mir in unserer größten und kleinsten Not und offenbart den ewigen Christus, der bis aufs äußerste erlöst; und sie spricht mit Jesaja: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt.”

Copyright, 1904, by Mary Baker G. Eddy.
Verlagsrecht im Jahre 1904 von Mary Baker G. Eddy.

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