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Fürchte dich nicht.

Aus der Oktober 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommet?”—
1. Petrus, 3: 13.

Die Furcht wird allgemein als eins der stärksten Elemente des menschlichen Geistes, als die Grundursache der Krankheit und der Urquell sterblichen Elends anerkannt. Da sie durchaus geistig ist, kann sie nur durch eine völlige geistige Umwandlung vernichtet werden. Die Versuche, die körperlichen Wirkungen der Furcht durch materielle Einwirkungen zu vernichten, sind erwiesenermaßen ganz erfolglos. Sie sind nicht imstande, die Furcht selbst zu vertreiben.

Christian Science zeigt die wirkliche Natur der Furcht und die Notwendigkeit davon abzustehen, und sie gibt die einzige Lehre, die die Sterblichen befähigt, die Furcht wissenschaftlich zu überwinden.

Angesichts der zahlreichen Phasen der Furcht, denen wir tagtäglich gegenüberstehen, und in der Erkenntnis des Gesetzes der Christian Science, daß wir den Augenschein des Bösen oder des sterblichen Sinnes umkehren müssen, um die geistige Tatsache zu gewinnen, können wir sofort erkennen, daß es der erste, wesentliche Schritt ist, jeder falschen Vorstellung der Furcht ein „Fürchte dich nicht” entgegenzusetzen.

Die Bibel, die Grundlage aller Lehren der Christian Science, gibt anschauliche Beispiele von dem geistigen Gebot: „Fürchte dich nicht!” Da die Anhänger der Christian Science wie alle andern Christen, die in der Bibel berichteten Ereignisse für geschichtlich wahr halten, verstehen sie dieselben auch als geistige Zustände, die gerade so gut auf die heutige wie auf die damalige Menschheit anwendbar sind und die alle Sterblichen durchmachen müssen, wenn sie ihre Erlösung erringen, wenn sie von der sterblichen, materiellen Erkenntnis der Dinge zur geistigen fortschreiten.

In diesem Lichte betrachtet sind das biblische Gebot: „Fürchte dich nicht!” und die Begleitumstände von besonderem Interesse für alle, die versuchen, die Lebensprobleme durch die Demonstration der Herrschaft des Geistes zu lösen.

Auf Seite 525 in „Science and Health“ lesen wir: „Die Furcht war die erste Kundgebung des Irrtums des materiellen Sinnes, sie ist Anfang und Ende des Traumes der Materie.” Wir können daraus entnehmen, daß wir die falschen Vorstellungen der Furcht in irgend einer Form bekämpfen und bezwingen müssen, ehe wir den Glauben an ein Leben in der Materie überwinden. Darum müssen wir den geistigen Befehl: „Fürchte dich nicht!” täglich beherzigen und ausführen.

Ein Mensch kann in der Christian Science über die mehr materielle Furcht hinweggeschritten sein und mitleidig auf die noch gegen die Furcht vor materiellen Bedingungen: Klima, Nahrung, physische Gesetze, Kämpfenden herabsehen und kann doch selbst die feinere Natur und die verborgenen geistigen Einwirkungen des Bösen derartig fürchten, daß jeder kleine Irrtum vergrößert erscheint. Er erschreckt fortwährend sich selbst und jeden andern, mit dem er in Berührung kommt, weil er das „Fürchte dich nicht!” vergessen hat. Deshalb kann er den Frieden und die Sicherheit in der liebevollen Fürsorge Gottes nicht verwirklichen.

Wie viel besser ist es, dem vermeintlichen Gegner mit Petrus’ Frage: „Wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommet?” entgegenzutreten.

Wenn jemand „dem Guten nachkommet”, stellt er sich in eine gerade Linie mit den Wirkungen des Guten und hat infolgedessen teil an den göttlichen Segnungen und am göttlichen Schutz.

Wir müssen daran denken, daß Handlungen immer von Gott ausgehen. Das göttliche Prinzip alles Seins ruft jede gegenwärtige und zukünftige Handlung hervor. Der wirkliche Mensch ist Gottes Widerspiegelung, darum ist des Menschen wahres Selbst nur in dem zu finden, was er von Gott weiß und widerspiegelt. „Der Mensch beherrscht sich nur in rechter Weise selbst, wenn er von keinem andern Geist als dem seines Schöpfers geleitet wird” (Science and Health, S. 286), auch auf Seite 19: „Weil der Mensch Gottes Herrschaft widerspiegelt, beherrscht der Mensch sich selbst und kann nicht von andern Geistern beherrscht werden, wenn er dem göttlichen Geist untertan ist.”

Die Sterblichen leiden am meisten, weil sie ihr wahres Selbst und die Freiheit und Herrschaft, die ihr wirkliches Sein umfaßt, nicht kennen oder vergessen.

Ein Mensch kann hinreichend sittlichen Mut und genug Selbstachtung besitzen, um sich über die Schwachheit, die Versuchungen und Ängste eines lasterhaften Lebens hoch erhaben zu fühlen, nur weil er den sterblichen Glauben hat, daß er zu gut ist, um in solch grobe Sünden zu verfallen oder ihre Befleckung fürchten zu müssen. Doch derselbe Mut und die Selbstachtung, die ihn in einem Falle aufrecht halten, können ihn in einem andern völlig im Stich lassen. Er erkennt sich hilflos und voller Schrecken als Sklave des Glaubens, daß absterbende Pflanzen, stehende Wasser, geistlose Mikroben, die die Atmosphäre durchhauchen, Macht haben, ihn zu vernichten, da er infolge seiner Unwissenheit und Furcht zugibt, daß diese Zustände größer als der Mensch sind. Dadurch verkleinert er sich selbst und seinen Schöpfer in einem Maße, das er als erniedrigend ansehen würde, wenn man es auf seinen Charakter, seinen Beruf oder seine soziale Stellung anwendete.

Durch die ganze heilige Schrift hindurch wird uns die geistige Beschirmung der Kinder Gottes, die Ihm angesichts scheinbarer Gefahren und Übel vertrauten, vor Augen geführt. Die Sintflut ergoß sich nicht eher, als bis Noah — zu jener Zeit der höchste Repräsentant der Einheit des Menschen mit Gott — sicher in der Arche war. Hieraus ersehen wir, daß die im Menschen ausgedrückten charakteristischen Eigenschaften der Wahrheit geistige Wirklichkeiten sind, die ewig bestehen und durch nichts vernichtet werden können. Die Bewahrung Sadrachs, Mesachs und Abednegos inmitten der Feuerflammen; Moses, der trotz des Gesetzes, daß jedes männliche Kind getötet werden soll, beschützt wird, um Gottes Gesetz zu empfangen und zu erklären; Daniels Sicherheit in der Löwengrube; die Erfahrungen Josephs, Paulus’ und Petrus’, — alles das sind schlagende Beweise dafür, daß Gott die Macht hat, vom Übel zu erlösen.

Durch all diese Bezeugungen göttlicher Liebe wird die Allgegenwart Gottes klar bewiesen. Wir müssen uns die verwirklichende Erkenntnis dieser großen Tatsache des Seins zu eigen machen, um vor dem Glauben an das Übel und vor dem Übel des falschen Glaubens bewahrt zu werden.

Gott sollte mehr in die kleinen Einzelheiten unserer täglichen Erfahrungen gebracht werden. Unser Vertrauen auf Gott muß ein lebendiges, praktisches Vertrauen sein, das unter keinen Umständen erschüttert werden und sich nicht auf geringere Götter verlassen kann. Aber können wir ganz und gar auf Gott vertrauen, ehe wir uns nicht alles Glaubens an alle andern Dinge entschlagen? Wir müssen nicht nur dem Glauben an Arzneien und alle materiellen Heilmethoden entsagen, sondern auch allen Glauben an die Krankheit, ihre eingebildete Macht und alle Furcht davor aufgeben. Das würde das Verschwinden der Krankheit bedeuten.

Wenn ein Mensch sich nicht auf einmal die Nichtigkeit der Krankheit zu verwirklichen vermag, kann er mit kindlichem Vertrauen beginnen, da er weiß, daß er seinen Körper nicht zu fürchten braucht, denn als Gottes Kind ist er größer als sein Körper, größer als jeder materielle Zustand.

Wenn sich die Erkenntnis des Gesetzes des Guten im menschlichen Denken wirksam erweist, wird sie den menschlichen Körper in Ordnung bringen und Krankheit beseitigen, viel besser als Heiltränke oder irgend ein Physisches Gesetz.

Wir werden uns der geistigen Wirklichkeit unsers Wesens, unsers gottgegebenen Lebens, der Natur, der Gesundheit u. s. w. in dem Maße bewußt, wie wir unsern Glauben und unsere Befürchtungen in bezug auf das, was dem Geistigen und Ewigen entgegengesetzt ist, vernichten und überwinden.

Jeder Schritt in Christian Science muß eine eigene Erfahrung sein. Wir können Gott nur erkennen, soweit wir die wirkliche Erfahrung haben, die uns von einer falschen Erkenntnis Gottes befreit. Diese Erfahrung ändert und erweitert sich beständig, selbst nachdem wir eine Periode des Wachstums erreicht haben, wo wir allem Irrtum entsagen wollen.

Wir alle wissen, daß der Irrtum sofort verschwinden würde, wenn wir gut genug wären; weil er es nicht tut, sollen wir nicht innehalten in dem Bestreben, gut zu werden und mehr von Gott zu erkennen. Im Gegenteil sollen wir unsere Bemühungen verdoppeln, bis nichts als Gottes Abbild in uns lebendig ist.

Wir stehen in Christian Science nicht eher auf festem Boden, als bis wir dahin gelangen, sie mehr als alles andere zu lieben und nur nach wahrer Erkenntnis Gottes hungern und dürsten. Bevor dieser Punkt nicht erreicht ist, können wir versucht, kann unser Glaube erschüttert werden und der Irrtum kann uns von vielen Seiten angreifen. Es sollte uns nicht schwer fallen, diesen Standpunkt zu erreichen, wenn wir uns klar machen, daß durch eine höhere Erkenntnis Gottes größerer und reicherer Segen auf uns kommen wird als aus irgend einer andern Quelle; denn was sagt Paulus: „Das kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz kommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.”

Wir dürfen nicht aufhören, ehe die Arbeit getan ist, denn nur auf diesem Wege kann die göttliche Ordnung wiederhergestellt werden, in der das Werk vollendet und Gott zufrieden war, zufrieden mit dem Weltall und dem Menschen.

Jesus hat gesagt: „Wer aber bis an das Ende beharret, der wird selig,” und in der Offenbarung 2: 10 lesen wir: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben”. Wir wissen, daß dies nicht den Tod des Menschen, sondern den Tod des Irrtums bedeutet.

Wenn wir aufhören, den Irrtum von außen zu fürchten, und danach streben, innerlich recht zu handeln, werden wir die Wahrheit der schönen Botschaft unserer Führerin in The Christian Science Journal vom März 1899 beweisen: „Es gibt keine Tür, durch die der Irrtum eindringen kann, und keinen Raum für das Böse in einem von dem Guten erfüllten Geiste. Gute Gedanken sind eine undurchdringliche Rüstung; damit angetan, bist du völlig gegen die Angriffe des Irrtums jeder Art geschützt. ...”

„Wer recht denkt, ist sicher und wohnet unter dem Schatten des Allmächtigen. Seine Gedanken können nur Frieden, Güte, Gesundheit und Heiligkeit zurückstrahlen.”

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