In der Wissenschaft des Geistes sollte unser Gedanke sein, die Anforderungen dem Vorrat gleich zu machen. Jesus sagte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan.” Der Vorrat des Guten strömt fortwährend hervor, unsere einzige Pflicht ist es nun, die ganze Energie anzuwenden, um alles was unser Geburtsrecht in sich schließt, zu ergreifen. „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit (Richtigkeit), so wird euch solches alles zufallen.” Verzögerungen im Empfang des Guten sind nicht notwendigerweise Verweigerungen, sondern vielmehr Prüfungen für unsere Geduld und Standhaftigkeit, durch die wir einen höheren Begriff von der Liebe erreichen mögen.
Indem wir die Tatsache anerkennen, daß der Mensch durch die unwandelbaren Gesetze der göttlichen Liebe erhalten und regiert wird, öffnen wir die Tür unseres Bewußtseins für deren Segnungen, und wenn wir uns zu dem glorreichen Gedanken des allumfassenden, göttlichen Geistes emporschwingen, den Sinn des Vorrats im Materiellen ausschließend, finden wir die Tore für den Empfang des ganzen, vollen Geburtsrechtes, als Kinder Gottes, weit offen. Jeder sollte sich selber fragen: „Ist meine Tür offen?” Solange wir unser Vertrauen allein oder teilweise auf Persönlichkeiten oder Umstände setzen, übertreten wir das erste Gebot und halten nicht fest an der Treue, die dem göttlichen Geist gebührt. Wenn Zweifel oder Furcht unsere Zuversicht zu schwächen versuchen und uns für unfähig erklären, die Herrschaft des Geistes genügend widerspiegeln zu können, dann sollten wir den gesegneten Gedanken zu fassen versuchen, den Jesus in den schönen Worten ausdrückte: „Schauet die Lilien auf dem Felde an” und wir würden wissen, daß Gott allein herrscht.
Die Verheißung ist: „Und soll geschehen, ehe sie rufen, will Ich antworten; wenn sie noch reden, will Ich hören.” Zeigt uns dies nicht deutlich, daß das Gute fortwährend aus der unerschöpflichen Quelle der Liebe hervorströmt, und daß wir um dies zu empfangen, nur unsere Tür offen halten müssen? Der ganze Sinn des Mangels in der Welt entsprang nur aus dem Glauben an die Schöpfung eines materiellen Menschen aus einem Erdenkloß (dem Staube), und um nun die Axt an die Wurzel der Armut und des Mangels zu legen, muß ein jeder standhaft sein in Erklärung seines unsterblichen Erbteils seiner Einheit mit Gott, in dem alle Dinge bestehen. Diese Dinge müssen der Natur ihres wahren Ursprungs nach geistig sein und nicht materiell.
Es ist klar, daß aus nichts, nichts entspringen kann, niemals auch nur für einen einzigen Augenblick Bestand haben kann; daher löst diese Erkenntnis allen Irrtum in sein ursprüngliches Nichts auf.
Der menschliche Begriff von allem muß für den göttlichen, den allein vollkommenen vertauscht werden; dann wird unsere von Gott gegebene Herrschaft ans Licht kommen und wir werden uns vollständig bewußt, daß alle Dinge uns gehören.
Wir finden die Quelle des unerschöpflichen Vorrats in dem Wesen der göttlichen Liebe, denn nur Liebe allein spendet ihren Segen für jeden und für alles. In dem Hause der Liebe und der Harmonie hat jede Idee ihren individuellen Platz, unterstützt und erhalten durch das unsterbliche Prinzip, und wenn je ein Mangel an Liebe oder Vorrat des Guten vorhanden zu sein scheint, wird ein rechter Begriff der Liebe den Nebel der sterblichen Sinne auflösen, und wir werden die unendliche Fülle des Geistes schauen, die immer unser ist.
Der Meister sagt, bittet, klopfet an, suchet, gehorcht, — Gehorsam ist das Tor zum gelobten Land des Überflusses, denn der Gehorsam in allen göttlichen Forderungen bringt die Wahrnehmung der Allgegenwart des Geistes — des Guten. Er spricht: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr’s empfahen werdet, so wird’s euch werden, ” und er gab uns ein Beispiel für die Anwendung dieser Lehre durch die Vermehrung der Brote und Fische und durch seine Danksagung am Grabe des Lazarus: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhöret hast.” Der Dank geht gewöhnlich nicht (dem menschlichen Begriff der Dinge nach), dem Empfang einer Gabe voraus, sondern er folgt ihm; daher sollten diese Ereignisse eine große Lehre für uns sein.