Die Hauptbedingung für Erfolg in Christian Science ist beständiges Gebet und Wachsamkeit. Damit ist Wachsamkeit in des Wortes höchster Bedeutung gemeint, nicht ein bloßes Wachen über seine Freunde, Nachbarn, seine sogenannten Feinde oder andere Scientisten, sondern ein sorgfältiges Wachen über sich selbst, über seine Gedanken; eine Sorgfalt, jeden Gedanken von dem Bewußtsein auszuschließen, der eine Lüge in sich birgt. In den Worten des Apostels Paulus: „Damit wir verstören die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebet wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi.”
Jesus erkannte die gebieterische Notwendigkeit wahrer Wachsamkeit an. Er wußte wohl, daß das beständige Bestreben des Irrtums darauf gerichtet ist, in dem Menschen apathische Zustände zu erzeugen, um ihn gegen sein (des Irrtums) heimliches Treiben blind zu machen und des Menschen Gedanken zu verwirren. Daher die Mahnung: „das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde er ja wachen, und nicht in sein Haus brechen lassen.” Mrs. Eddy sagt: „Stehe als Wächter an der Tür deiner Gedanken. Wenn du nur solche Schlüsse zuläßt die du an deinem Körper verwirklicht zu sehen wünschest, kannst du dich selbst harmonisch beherrschen” (Science and Health, S. 392).
Der Dieb gegen den Jesus seine Jünger warnte, kann kurz bezeichnet werden als jeglicher unwirkliche, lügnerische Zustand der Gedanken, der darauf berechnet ist, den Menschen seines Geburtsrechtes zu berauben. Dieser Dieb wirkt durch Neid, Eifersucht, Bosheit, Haß und jede heimliche Anwandlung des Bösen. Er möchte Familien trennen, Mißverständnisse und Entfremdung unter Kirchenmitgliedern heraufbeschwören, und wenn es möglich wäre, selbst die Auserwählten betrügen. Der Christian Scientist lernt bald den Wert der Wachsamkeit kennen, gegen den Einlaß dieses Diebes in das Bewußtsein; er lernt, wie er sich zu schützen habe, jede kleinste Wahrnehmung abzuwägen; das Falsche völlig zu verwerfen und dem Wahren anzuhangen. Er lernt auch, des ungerechten Richtens sich zu enthalten, den Balken aus seinem Auge zu ziehen, daß er unparteiisch sehen könne und Gottes Schöpfung erkennen, wie sie wirklich ist.
Der sterbliche Sinn hat lange genug Zerrbilder von dem Menschen entworfen. Christian Science ist gekommen, das Falsche von dem Wahren zu trennen; den Menschen — Gottes Idee — von dem falschen Bilde, das für den Menschen gehalten worden ist, zu trennen, und sie stellt durch das Verständnis der ewigen Vaterschaft Gottes, die Brüderschaft der Menschheit wieder her.
In der Unendlichkeit des Guten ist kein Platz für das Böse; die Allheit Gottes oder des Guten, schließt die Möglichkeit des Bösen aus. Das unendliche Prinzip, welches die Christian Scientisten als Gott anerkennen, regiert und beherrscht den Menschen heute, wie Er es stets getan, und mit dem sichern Verständnis dieser Tatsache hat der Scientist genügenden Grund für die Hoffnung, die in ihm ist. Er erkennt Gott als die schützende Macht an, und da Gott unendliche und allgegenwärtige Liebe ist, so ist dieser Schutz stets bei der Hand.
Wachsamkeit in des Wortes wahrer Bedeutung schließt beständiges Gebet ein. Diese andachtsvolle Stimmung der Gedanken ist die Bedingung zur Empfänglichkeit für die Wahrheit; solche Wachsamkeit ist stets wirksam.
Der Psalmist sagt: „Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter umsonst.” Und wir lesen in „Science and Health,“ S. 4: „Das beständige Ringen, immer gut zu sein, ist unaufhörliches Gebet.” Dies beständige Gebet ist wahre Wachsamkeit, und mit ihr kommen jene Harmonie und jener Friede, die das Erbteil der Kinder Gottes sind.