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Vor drei Jahren wurde ein Aufruf an Schüler erlassen, die...

Aus der Juli 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor drei Jahren wurde ein Aufruf an Schüler erlassen, die freiwillig in unsern Stadtgefängnissen arbeiten wollten. Ich konnte kaum die Gelegenheit abwarten, bis ich aufstehen und meine Dienste anbieten konnte. Denjenigen, „die da sitzen in der Finsternis,” die Christus-Wahrheit zu bringen, war in der Tat ein großes Vorrecht.

Aber es beanspruchte große Selbstaufopferung, denn die Morgenstunde war zu dieser Gefängnisarbeit bestimmt und wir mußten daher den Gottesdienst in unserer eigenen Kirche aufgeben, der uns allen so lieb ist.

Wir mußten die Predigt viele Stunden emsig studieren, um fähig zu sein, diese köstliche Wahrheit verkündigen zu können; denn obwohl wir es mit dem ärmlichen, unwissenden und finstern Zustand des menschlichen Denkens zu tun hatten, trafen wir dort auch kluge, intelligente und gebildete Männer, die alle möglichen Fragen bereit hatten, welche nur die Wahrheit beantworten konnte.

Das erste Jahr arbeiteten wir in der Verbrecher-Abteilung des Kreisgefängnisses und dies erwies sich als das herrlichste Jahr in meiner Erfahrung als Christian Scientistin.

Als wir unsere Arbeit anfingen, kamen die Männer unrasiert und ungekämmt. Ein wenig Denken wurde auf diesen Zustand gerichtet und in kurzer Zeit kam jeder Mann so sauber und sorgfältig gekleidet, als die Umstände es erlaubten.

Ich werde einen Vorfall berichten, der sich ereignete, als wir in dieser Abteilung arbeiteten. In einer Sonnabendnacht hatten wir den heftigsten Sturm, den ich erlebt. In der ganzen Stadt fuhren die Straßenbahnen nur in zwei Richtungen. Ich telephonierte an den Schließer, er solle den Männern sagen, daß ich nicht kommen würde. Mein Mitarbeiter war unvermutet aus der Stadt gerufen und als die Morgenstunde heranrückte, fragte ich mich: „Was steht zwischen mir und meiner Arbeit? Schnee — sonst nichts.” Ich kleidete mich sogleich zum Ausgang an und nach vielem Gehen erreichte ich das Gefängnis. Den Freudenruf, der mich begrüßte, werde ich nie vergessen, als ich dort stand und wartete, bis der große Schlüssel die schwere eiserne Tür für uns öffnete, um in die Abteilung zu gehen. „Hier ist sie! hier ist unsere Christian Scientistin!” Sitze wurden zurecht gerückt und in einigen Minuten hatte ich vierzehn eifrige Zuhörer. Mein Gehilfe und ich hatten seit mehreren Monaten an dem Gedanken gearbeitet, die Predigt zu lesen; wir sprachen und lasen Auszüge von dem Thema der Predigt und dieses Mal wollten wir die ganze Predigt lesen.

Es war in der Tat erhebend und brachte ein überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit, zu sehen wie jene Männer, die der Sünde und Verbrechen halber dort waren, ihre Köpfe in schweigendem Gebet beugten und dann hörbar das Gebet des Herrn wiederholten. Der Same der göttlichen Liebe war in der Tat gepflanzt und Gott wird das Gedeihen geben.

Ein junger Mann der zu fünf Jahren Staatsgefängnis verurteilt war, kam in einer Gerichtssitzung und erkundigte sich nach dem Preis von „Science and Health.“ Er sagte, er besitze nur einen Dollar, den er gespart hatte, um ein Paar Schuhe zu kaufen, doch würde er ihn mir geben, wenn ich ihm „Science and Health“ verschaffen wolle, daß er es mit sich ins Gefängnis nehmen könne. Dies diente mir zur Lehre. Wieviel würde ich zur Verbreitung der Christian Science opfern? Würde ich all mein Bißchen für die Wahrheit geben? Unsere Jünglinge sehen unserm Kommen von Woche zu Woche entgegen und wo Finsternis, Verzweiflung und Trübsal herrschen, sind wir im stände, auf kurze Zeit wenigstens, Freude und Frieden zu bringen, indem wir ihnen zeigen, daß ein gütiger, liebender Vater ihr Gott ist, der sie in seine Obhut nimmt, wenn sie die Tür ihres Denkens öffnen und Ihn einlassen.

Von ganzem Herzen danken wir Gott und unserer geliebten Führerin, für die Wohltaten, die wir in den drei Jahren der Gefängnisarbeit empfangen.

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