Wenn die Welt Christian Science richtiger schätzen lernt und ausfindet, daß dieselbe das apostolische Christentum ist, wird sie anerkennen, wie schon die Christian Scientisten dies erkannt haben, daß die Heilung der Krankheit nur beiläufig ist zu dieser gegenwärtigen Kenntnis Gottes, die „selig machen kann immerdar,” ebenso wie zu Jesu Zeit. Dann wird der vorherrschende falsche Begriff von Christian Science ein Ende haben, der dieselbe einfach als ein Mittel oder eine Methode zur Heilung der Krankheit ohne den Gebrauch von Medizin oder anderen materiellen Mitteln ansieht. Wenn dieses Faktum von denen verstanden wird, die gegenwärtig noch über den Endzweck und das Vorhaben der Christian Science im Unklaren sind, dann werden sie die Erklärung der Christian Scientisten verstehen, nämlich: daß ihre Religion für sie in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens von praktischem Gebrauch und Wert ist.
In Jesu Heilungsamt beweisen etliche seiner Äußerungen, daß ihm Krankheit und Sünde gleich abnorm vorkamen, und daß er beide von derselben Basis heilte. Dies kennzeichnet sich deutlich in seiner Ermahnung der Pharisäer: „Was denket ihr in euren Herzen? Welches ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben; oder zu sagen: Stehe auf und wandele? Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht hat auf Erden, Sünden zu vergeben — sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Ich sage dir, stehe auf, und hebe dein Bettlein auf und gehe heim!”
Die Heilung von Neid, Eifersucht, Haß, Rache und all „den Werken des Fleisches” die Paulus im Brief an die Galater aufzählt, ist ebensowohl das Arbeitsfeld der Christian Science, als die Heilung von Krankheit; der Unterschied in der Praxis ist jedoch der, daß die Kranken dringend wünschen geheilt zu werden, während die Sünder abgeneigt sind ihre sündigen Gewohnheiten aufzugeben, so lange sie glauben, daß dieselben zu ihrem Vergnügen beitragen.
Einer der kirchlichen Lehrsätze, die Mrs. Eddy formuliert hat und zu denen die Christian Scientisten sich durch Unterschrift verpflichtet haben, lautet: „Wir geloben feierlich zu streben, zu wachen und zu beten, daß jener Geist uns beseele, der auch in Christum Jesum war; einander zu lieben; und demütig, barmherzig, gerecht und rein zu sein” (Science and Health, S. 497).
Dieses Versprechen gilt nicht nur für besondere und ausnahmsweise Angelegenheiten, sondern zu jeder Zeit und unter allen Umständen. Derjenige, der beharrlich und andachtsvoll wünscht von dem Geist beseelt zu sein, der auch in Christum Jesum war und seine Nebenmenschen so zu lieben, und die Tugenden der Demut, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Reinheit zu bezeigen, ist unvermeidlich vor den Schwierigkeiten und reizbaren Zufällen im gewöhnlichen berufsmäßigen und gesellschaftlichen Leben geschützt.
Die rechte Erkenntnis Gottes und Seines Weltalls, durch Christian Science offenbart, heilt die Kranken, vernichtet das Verlangen zu sündigen und die scheinbaren Freuden der Sünde, und errettet die Menschheit logisch von allem, was Unehrlichkeit, Bosheit, Groll und Rache erzeugt. Wenn diese Übel aus dem täglichen Leben entfernt sind, werden die Beschäftigungen, welche die Aufmerksamkeit der Menschheit fesseln, von den Enttäuschungen befreit, die so vorherrschend in menschlicher Erfahrung sind.
Jeder denkende Mensch wird zugeben, daß, wenn das Verlangen nach Gerechtigkeit und Großmut allgemein die Oberhand hat, so werden Ungerechtigkeit und Habsucht ganz unbekannt sein; und in dem Maße, wie die Menschheit sich nach der Sittenlehre, welche Jesus lehrte, richtet, wird der ideale Zustand der menschlichen Gesellschaft eingeführt werden.