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Mit Freuden bezeuge ich, was Christian Science für mich getan...

Aus der September 1904-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mit Freuden bezeuge ich, was Christian Science für mich getan hat. Ich war zwölf Jahre lang krank, als ich von ihr hörte. Allgemeine Schwäche, Nervenleiden, das sich namentlich in Schlaflosigkeit und Herzklopfen äußerte, zwangen mich aufs Schmerzenslager. Der beschleunigte Herzschlag, der sich bis zu zweihundert Schlägen in der Minute steigerte und zuweilen zwanzig bis vierundzwanzig Stunden andauerte, brachte mir große Qual; und die darauf folgenden Ermattungszustände des Herzens vermehrten die Bangigkeiten in hohem Grade, da der Herzschlag kaum mehr zu spüren war und gänzlich auszubleiben drohte. Ich litt derart, daß ich einst zu meinem, mir verwandten, Arzt sagte, kein Opfer wäre mir zu groß, wenn ich mich dadurch von diesem peinvollen Zustande befreien könnte. Da ich durch Behandlung von hervorragenden Ärzten wohl zeitweilige, aber keine dauernde Erleichterung gefunden, so gab ich die ärztliche Behandlung auf, lebte in der Einsamkeit in guter Luft und hoffte, Gottes Güte werde mir einen Weg zur Besserung meiner Leiden zeigen. Von Jugend auf hatte ich den religiösen Fragen nachgedacht. So rasch wie mein Herzschlag eilten meine Gedanken. Ich suchte die Wahrheit; konnte sie aber nicht erfassen.

Im Juni 1902 hatten die Repräsentanten der Christian Science in unserer Stadt einen Prozeß zu bestehen. Die Allgemeine Schweizer Zeitung in Basel brachte einen eingehenden Bericht über die Verhandlungen. Meine Mutter schickte mir die Nummern zu, die den Bericht enthielten, da sie dachte, es werde mich interessieren. Wiewohl ich sonst meiner leidenden Augen wegen nicht las, so las ich doch diese Verhandlungen aufmerksam durch. Hier hörte ich zum ersten Mal von Mrs. Eddys Buch „Science and Health.“ Der Vertreter der Christian Science sagte in seiner Verteidigungsrede, es sei vielfach vorgekommen, daß Personen durch das Lesen dieses Buches geheilt worden seien. So erwachte der Wunsch in mir, ein solches Buch zu besitzen. Ich bat meinen ältesten Sohn dringend, er möchte einer Mittwochabend Versammlung beiwohnen und mir hernach ein Exemplar von „Science and Health“ kaufen. Ich blieb wach bis er zurückkehrte um das Buch sogleich in Empfang zu nehmen, das mir seither so teuer geworden ist. Ich fing im stillen zu lesen an; aber ach, ich fand es so schwer verständlich, daß ich es entmutigt beiseite legte. Doch ließ es mir keine Ruhe. Ich nahm es wieder und wieder zur Hand, um einige Zeilen zu lesen. Ich hatte den Vorsatz, die neue „Lehre aus Amerika” an dem Maßstabe zu prüfen, den ich von einem Mann Gottes gehört: „Jede religiöse Bewegung muß daraufhin geprüft werden, wie Gott und der Mensch aufgefaßt sind: Ist Gott klein und der Mensch groß, so taugt sie nichts und wird bald verschwinden. Ist der Mensch klein und Gott groß, dann ist es die Wahrheit.”

So erwies sich mir Mrs. Eddys Buch als wahr; aber es erforderte viel Kampf und Nachdenken, um es zu verstehen. Weil ich disputieren nicht liebe und mir die ganze Sache zu wichtig war, so wußte kein Mensch von meinem Studium. Etwa im August überfielen mich heftige neuralgische Schmerzen. Die gewohnten Mittel lagen bereit; aber ich nahm sie nicht, weil ich ausgefunden, daß sich Gott als Helfer erwiesen, wenn alle materiellen Hilfsmittel aufgegeben werden. Je mehr ich las, desto mehr bearbeitete mich die neue Erkenntnis, so daß ich fand, ich sei nicht imstande, all das Neue zu bewältigen neben den Anforderungen des täglichen Lebens; und darum stellte ich das Lesen des Buches zwei Monate lang ein.

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