Als Jesus gefragt wurde, ob er Christus sei, „der da kommen soll,” antwortete er: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen, und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget,” Nur durch diese selben „großen Werke” kann die Kirche heute ihren göttlichen Ursprung beweisen. Das Ritual und die Feierlichkeit genügen nicht, die Kranken müssen geheilt und die Sünder bekehrt werden, welch andern Beweis gibt es dafür, daß die Religion Christi Jesu gepredigt wird?
Daß diese Phänomene des Christentums als Beweis der Jüngerschaft geschätzt werden, ersieht man an der Aufmerksamkeit, die gelegentlichen Heilungen geschenkt wird, welche durch den Dienst frommer Geistlicher bewirkt wurden und dann und wann in den Tagesblättern berichtet werden. Betrübend ist es bei solchen Fällen jedoch, daß keine Anerkennung des göttlichen Prinzips dabei verzeichnet ist, welches doch die Basis von Jesu Werken war, sondern daß die Heilung fast immer eine der besonderen Person verliehene Macht oder Begabung zugeschrieben wird, und das Resultat wird angesehen, als sei es eher eine Aufhebung des göttlichen Gesetzes, als dessen Erfüllung.
Von solchem Mißlingen, Gott das göttliche Heilungsprinzip, welches durch das unveränderliche Gesetz wirkt, anzuerkennen, finden wir ein Beispiel im folgenden Auszug eines Telegrammes von London, das in einer kürzlichen Ausgabe des „Boston Herald” erschien. Es enthält eine Unterredung mit einem anglikanischen Geistlichen, der folgendermaßen sprach:
„Ich bitte Sie mich wohl zu verstehen, daß ich nicht behaupte, aus eigner Kraft Wunder vollbracht zu haben. Ich sage nur, daß der Geist Gottes mehrere Male in meinem Leben mein ganzes Wesen beherrschte und mir befahl die Kranken zu heilen und die Toten zu erwecken im Namen unseres Herrn Jesu.
„Mir erscheint dies nicht als Wunder. Die Apostel bewirkten Wunder, nicht aus eigner Kraft, sondern weil ihnen die Kraft verliehen war, und die Macht ist oft den Schwachen und Einfältigen verliehen, und man hört Weisheit aus dem Munde der Unmündigen und Kindlein.”
Jesu Worte: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben,” geben die einzige Forderung, welche an die gestellt ist, welche ihre Mitmenschen aus der Knechtschaft befreien, in der ein falscher Sinn von Gott und des Menschen Verwandtschaft zu Ihm den Menschen gefangen hält. Die Christian Scientisten sind verschiedener Ansicht als alle andern Religionsbekenner darin, daß sie behaupten, daß alle wahre Heilung wissenschaftlich sein muß, daß sie durch die Beweisführung eines unveränderlichen Prinzips bewirkt wird, daß es nicht eine besondere oder zeitweise Gabe ist, die nur wenigen Menschen verliehen wird, sondern ein offener Born, zu dem alle zu jeder Zeit kommen können.
