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Göttliche Führung.

Aus der Mai 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Verlangen zu wissen, was die göttliche Bestimmung für das Menschengeschlecht ist, hat immer im Menschenherzen gelebt. Wer nach dem höchsten Ideal strebt, sehnt sich, über den Bereich unserer begrenzten Wahrnehmung hinauszublicken, und Gottes Willen betreffs des Menschen und des Weltalls zu erkennen. Unter christlichen wie auch nichtchristlichen Völkern finden sich unzählige verschiedene Anschauungen über das Wesen, die Gesetze und den Willen Gottes; aber allen Menschen, ob aus Hunger nach höheren Dingen oder aus bloßer intellektueller Neugierde, ist der eine Wunsch gemeinsam, mehr über das zu wissen, was die Welt erschafft und regiert, als durch die fünf Sinne zu erkennen ist.

Die Tatsache, daß der Mensch und das Universum existieren, ist an sich schon ein Beweis dafür, daß das Dasein und Leben des Geschöpfes auf seiner Verbindung mit dem Schöpfer beruht, aber der Weg zu einem einfachen, ungehinderten Zugang zum Vater hat bis jetzt keine Theorie entdeckt. Der Apostel Paulus sagt: „Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnet sich mit uns, und ängstet sich noch immerdar ... nach der Kindschaft, und warten auf unsers Leibes Erlösung.” Die Menschen haben vergeblich mit dem Verstande nach einer Lösung dieser Frage gesucht, und sie müssen ihre Blicke in eine ganz andere Richtung lenken, um die einfachen Schritte zu wahrer Erkenntnis zu erlernen. Jesus beschrieb das geistige Verhältnis, welches zwischen jedem Menschen und seinem Schöpfer besteht, wenn er sagte: „So jemand will des Willen thun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei.” Ferner war sein ganzes Leben, sein treuer, stetiger Gehorsam gegen den Willen des Vaters, ein willkommenes Beispiel und Darstellung dieses Verhältnisses. Hätte er dem, was er als Gottes Willen erkannte, nicht gehorcht, so hätte er den Weg der Erkenntnis verfehlt.

Heute sagen die Menschen wohl häufig: „In unserem Leben fehlt so vieles an der Vollkommenheit, unsere sittlichen Maßstäbe gehen so weit auseinander, wir sind so unzählig vielen verschiedenen Einflüssen unterworfen; wir sind in solch selbstsüchtige Methoden verwickelt, so fest an irdische Rücksichten gefesselt, daß es unmöglich scheint, den Willen Gottes wirklich zu erkennen.” Dies mag richtig sein, aber gibt es wohl einen Menschen, der nicht weiß, welche Handlungsweise recht und welche unrecht ist, wenn er in seinen täglichen Geschäften die Wahl hat? Er mag den auf die ganze Menschheit sich erstreckenden Willen Gottes nicht begreifen, jedoch kann er sagen, weshalb ein gewisser Schritt, den er heute tut, sittlich besser ist, als ein anderer; er kennt den Unterschied zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit, zwischen Selbstsucht und Selbstlosigkeit in seinem geschäftlichen sowohl wie in seinem häuslichen Leben. Mit dieser Einsicht kann er den besseren Weg wählen, und durch solchen Gehorsam wird er zu der Erkenntnis von einem noch höheren Guten gelangen. Selbst wenn er in der Mitte von Sünde und Verderbtheit lebt, so kann er doch wenigstens in den Einzelheiten der täglichen Erfahrung immer das geringere Übel wählen, und damit tut er einen direkten Schritt vorwärts auf dem Wege zu schließlicher Vollkommenheit. Täglicher, stündlicher Gehorsam gegen das höchste Gute, das ein Mensch kennt, bringt ihn zu einer besseren Erkenntnis von den Anforderungen der Gerechtigkeit. Wenn jeder Versuchung einem niederen Triebe oder Motive zu folgen ein unerbittliches: „Heb dich weg von mir, Satan,” entgegengehalten wird, so wird Denken und Leben sich zu einer innigeren Vereinigung mit allem Guten und Reinen erheben. Man mag es nun Gewissen, Charakter, geistiges Empfindungsvermögen oder irgend etwas anderes nennen, so viel ist sicher, daß der Antrieb, der den Menschen bewegt, sich in jedem Falle von dem größeren Übel abzuwenden, um Frieden im Gemüte zu finden — aus der ewigen Forderung nach sittlicher Lauterkeit entspringt, und so schwach er auch wahrgenommen werden mag, nichts geringeres ist, als die tatsächliche göttliche Führung.

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