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Im gegenwärtigen Zeitalter findet sich wohl kaum eine erstaunlichere...

Aus der Juni 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im gegenwärtigen Zeitalter findet sich wohl kaum eine erstaunlichere und unvereinbarere Darstellung als der entschiedene Widerstand vieler christlichen Prediger gegen den Anspruch der Möglichkeit und Erfahrung geistiger Heilung. Die große Gesamtheit evangelischer Geistlicher erkennen die Erzählungen dieser Heilungen im Neuen Testament für historisch wahr, und auf Befragen würden sie wahrscheinlich sagen: „alle Dinge sind möglich dem, der da glaubet”; nichtsdestoweniger zeigen sie offenkundig, daß sie nicht daran denken, einen Versuch zu machen, für sich selber aus diesem Vorrecht Nutzen zu ziehen, und oft verurteilen sie sogar ganz unverhohlen die, welche sich gewissenhaft bestreben des Meisters Befehl zu gehorchen und die Kranken zu heilen; sie geben also nicht nur unverkennbar einen Beweis von vollständiger Glaubensabwesenheit, sondern von forschendem Interesse an diesem Thema.

Damit nun diese anomale Stellung ihnen selber rechtmäßig und andern vernunftgemäß vorkommen möge, erscheinen dann und wann in laufenden religiösen Zeitschriften Kapitel unter dem Namen: Die Apologetik des Unglaubens. Indem sie die Zulänglichkeit und Anwendbarkeit der Mittel in Zweifel ziehen, welche Jesus und seine Jünger zur Heilung von Krankheit gebrauchten, versuchen sie die Eigenschaft ihres Vertrauens auf Droguen durch ein Denkverfahren zu rechtfertigen, das in feiner ansehnlichen Wahrscheinlichkeit mit der Kasuistik des Mittelalters zu einer Klasse gezählt werden könnte. Zum Beispiel, ungeachtet der Tatsache, daß die Zahl derjenigen, die leugnen, daß Jesus und seine Jünger die Kranken ohne den Gebrauch materieller Mittel heilten, im Verhältnis an Zahl unbedeutend ist, wird häufig behauptet, daß Droguen den Körper in demselben Verhältnis ernähren wie die Nahrung, und daß folglich alle Ursachen, die von den Christian Scientisten angeführt werden um eins der beiden aufzugeben, dieselbe Gültigkeit hätten, auch das andere aufzugeben. Kürzlich sagte ein guter Bruder: „Wenn die Christian Scientisten aufhören würden zu essen und auf diese Weise ihre Gewohnheiten ihrer Philosophie anpassen, so möchte ihr Hunger ihnen zur Kenntnis gesünderer Ideen verhelfen!” Diese Form milden Spottes liefert den Kritikern oft einen schmackhaften Bissen zum Vergnügen, während es den Christian Scientisten Gelegenheit gibt, zu erklären, daß sie in dieser Sache wie in allen andern versuchen dem Beispiel des Meisters zu folgen.

Alle werden zugeben, daß die Aufgabe, die jedem Sterblichen gestellt ist, sich seine eigene Seligkeit zu erwerben, eine sehr ernste Aufgabe ist. Die geistige Wahrheit so zu erfassen und anzuwenden um alles Böse zu überwinden,— jeden Trieb und Impuls, Gefühle, Neigungen und Willen Christo untertan machen — ist, nach menschlicher Ansicht ein großes Unternehmen, und in diesem „Kampf des Glaubens” tut der durchschnittliche Mensch wohl daran, sich selber die Wohltat der günstigsten Umstände zu teil werden zu lassen. Ferner haben die Menschen seit dem Verschwinden der ascetischen Idee, quälende physische Zustände wie Hunger nicht als Unterstützung zu geistigem Fortschritt betrachtet. Jesus verhalf denen, die um ihn waren, beständig zu Umständen, die dazu beitrugen, daß sie sich selber helfen konnten. Beim Speisen der Hungrigen, sowohl als beim Heilen der Kranken, leistete er Hilfe, und immer in der Absicht, ihnen eine höhere geistige Kenntnis beizubringen. Daher ist es unmöglich die Folgerung zu umgehen, daß er normale Gesundheitszustände für günstiger zu geistigem Fortschritt hielt.

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