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Die göttliche Ordnung.

Aus der Januar 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es wird von allen Christian Scientisten verlangt, daß sie „Gesetz und Ordnung aufrecht erhalten” („Science and Health,“ S. 97). Um das tun zu können, müssen sie zuallererst ein richtiges Verständnis haben von dem göttlichen Plan sowie von dem Gesetz, nach welchem derselbe wirksam ist und aufrechterhalten wird. Ein jeder wird zugeben, daß wir ohne Gesetz und Ordnung im Himmel auch auf Erden ohne Gesetz und Ordnung wären. Den Lehren der Christian Science gemäß lassen sich Gesetz und Ordnung nicht trennen, und das einzige Gesetz, welches besteht, muß auf geistiger Harmonie und Vollkommenheit beruhen. Wenn wir den Gesetzen Gottes gehorsam sind, wird die natürliche und göttliche Ordnung der Dinge veranschaulicht. Der englische Dichter Alexander Pope beschreibt das Wort Ordnung als „des Himmels erstes Gesetz.” Diesem Gesetz sollte jeder Christ die bereitwilligste Aufmerksamkeit schenken. Ein anderer Schriftsteller sagt: „Der Mensch braucht vor allem Ordnung, denn sein Wohlergehen ist von derselben abhängig.” Noch ein anderer Schriftsteller bemerkt, daß Ordnung „geistige Gesundheit” und demzufolge „die Gesundheit des Körpers” bedeute. In der Christian Science verstehen wir unter dem Wort Ordnung den täglichen Gehorsam gegen das Gesetz der Liebe, und in dem Maße wie die göttliche Ordnung an Stelle der Unordnung und Verwirrung tritt, wird Harmonie zum Ausdruck kommen.

Von der niedrigsten bis zur höchsten Stufe menschlicher Tätigkeit sind Ordnung, planmäßige Einteilung und richtige Leitung sehr wichtige Elemente. Eine der ersten sowie eine der nützlichsten Lehren, die wir in der Kindheit erhalten, ist, den Ordnungsregeln unbedingt gehorsam zu sein. Die Ordnung im Schulzimmer darf nicht außer Acht gelassen werden. Ohne Ordnung würde es keinem berühmten General oder Befehlshaber möglich gewesen sein, irgendwelchen Erfolg zu erzielen. Nicht einen einzigen Tag könnte eine Eisenbahn in Betrieb bleiben, wenn nicht alle Regeln aufs strengste und gewissenhafteste befolgt würden. Man kann kein Geschäft mit Erfolg leiten, ohne eine systematische Befolgung gewisser Geschäftsregeln und ohne eine genaue Einteilung und Anordnung der Einzelheiten. Wollen wir daher Frieden und Harmonie im Gemeinwesen aufrechterhalten, so müssen wir uns im Privatleben wie im Umgang mit der Welt der bestehenden Ordnung anpassen.

Insofern als richtige Beweggründe die Oberhand im menschlichen Bewußtsein haben, ist das allgemeine Bestreben, Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten, nur ein Hinweis auf die göttlichen Gesetze des harmonischen Seins, eine Veranschaulichung der göttlichen Ordnung in menschlichen Dingen. Wo immer Harmonie zum Ausdruck kommt, ist die Idee der Ordnung und Zweckmäßigkeit beachtet worden. „Einen Ort für jedes Ding, und jedes Ding an seinen Ort” ist ein Sprüchwort, das in jedem geregelten Haushalt bekannt ist. Die Ansichten stimmen alle darin überein, daß bei jeder menschlichen Tätigkeit Ordnung alle Arbeit leicht macht. Es ist dies ganz wie es sein soll, denn das einzig richtige Verfahren, nach dem wir Chaos in Ordnung umwandeln können, besteht darin, daß wir dem göttlichen Gesetze Gehorsam leisten. Wir kennen ja die Mahnung der Heiligen Schrift: „Lasset's alles ehrbarlich und ordentlich zugehen.” Es gibt eine unfehlbare Regel, die in allen Lebensverhältnissen anwendbar ist, und wenn wir dieselbe befolgen, bringt sie Ordnung in unsere Angelegenheiten. Nicht eher werden wir Harmonie durch Erfahrung kennen lernen, bis wir diese Regel befolgen. Es gilt dies in Bezug auf alle Stufen menschlicher Tätigkeit.

Des Propheten Mahnung an Hiskia: „Beschicke dein Haus” [nach der englischen Bibel: „Bringe dein Haus in Ordnung”], läßt auch die Christian Science an das individuelle Bewußtsein ergehen. Wer in der Christian Science den Saum des heilenden Christus-Gewandes berührt hat, der fängt an, sich einen wahren Begriff von dem göttlichen Schöpfungsplan zu machen, und er wird sofort darangehen, seinen verworrenen geistigen Haushalt in Ordnung zu bringen. Es ist dann keine eingehende Beweisführung mehr nötig, um ihn zu überzeugen, daß er, wie Josua, in schmutzige Gewänder gehüllt war,— in Gedanken der Sünde, Krankheit, Sorge und Enttäuschung. Bedingt doch das Gesetz der Liebe, daß er alle diese und ähnliche Gedanken von sich weise. Dies mag ihm zuerst als eine Riesenarbeit vorkommen; sobald er sich aber bewußt wird, daß der Herr seine Schlachten für ihn schlagen wird, rückt er mutiger vorwärts, bis der nötige Wechsel des Gewandes stattgefunden hat und er im Voraus schon die Atmosphäre der geistigen Horebshöhe empfindet, wo er seinen Leib geben kann „zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei.”

Indem die Christian Science darauf besteht, daß Sünde wie auch Krankheit besiegt werden müssen, gehorcht sie einfach dem ersten Gesetz des Himmels: dem Gesetz der Harmonie. Der große Lehrmeister Jesus gab der ganzen Welt hierin ein Vorbild. In allen Fällen, wo die Menschen für die göttliche Hilfe empfänglich waren, bestand sein erstes Werk der Barmherzigkeit in der Heilung. Ein jeder muß zugeben, daß das ein vollständig natürliches, gesetzliches und ordnungsmäßiges Verfahren war, mit anderen Worten, daß seine Wundertaten die Wirkung des geistigen Gesetzes bekundeten. Daher ist es eine unumstößliche Folgerung der Christian Science, daß des Himmels erstes Gesetz in der Demonstration körperlicher Kraft und Gesundheit besteht. Jede absprechende Kritik über die Christian Science und ihre von Gott verordnete Heilmethode wird schweigen, wenn die angeblichen Nachfolger des Christus, der Wahrheit, diese Auslegung begriffen haben werden.

Da des Himmels erstes Gesetz Ordnung ist, so sollte dasselbe auch zuallererst von den Sterblichen befolgt werden, wenn anders sie den einzigen Weg finden wollen, der zum Himmel führt. Jesus kam, um uns die göttliche Ordnung der Dinge zu erklären und durch Demonstration zu vergegenwärtigen. Welche Bedeutung hat das für die heutige Menschheit? Es ist klar, daß es Jesu Aufgabe war, den Willen Gottes zu erfüllen, und daß er dadurch den Weg zur gegenwärtigen Realisierung harmonischer Zustände allen denen eröffnete, die dasselbe Gesetz annehmen und befolgen, welches er annahm und befolgte. Da das Gesetz Gottes unveränderlich ist, so sind auch Gottes Pläne und Absichten unveränderlich; folglich ist das Gesetz, welches bei dem Heilungswerk in Anwendung kommt, heute noch ebenso wirksam, wie es zu Jesu Zeiten war. Es ist der Wille Gottes, daß der Mensch physisch sowohl wie geistig gesund sein soll, und nur durch die Ausübung Seines Gesetzes des harmonischen Seins wird uns solches möglich. In diesem Zeit alter mag die Weltklugheit die Notwendigkeit christlicher Heilung unberücksichtigt lassen; früher oder später muß sie jedoch ihren beschränkten Begriff von Gottes Macht und Allgegenwart einsehen und ihren verwirrten Gedanken-Haushalt in Ordnung bringen, wenn sie je mit Gott „ins reine kommen” will.

Die Wirksamkeit des Gesetzes Gottes, die bei der Heilung zum Ausdruck kommt, ist nicht vom Schleier des Mystizismus umhüllt. Der Mensch, welcher ehrlich und aufrichtig nach Wahrheit strebt, wird bald einsehen, daß es kein natürlicheres und Vernünftigeres Problem gibt als das Heilungswerk. Nachdem er sich des göttlichen Planes und der göttlichen Ordnung bewußt worden ist und so den Willen Gottes erkennt, und nachdem er seine Geistestätigkeit mit der unaufhörlichen Wirksamkeit des göttlichen Geistes in Übereinstimmung gebracht hat, zweifelt er nicht mehr an dem praktischen Wert der Heilmethode, wie die Christian Science sie lehrt. Er bedient sich derselben ebenso natürlich, wie er sich der Nahrung zur Stillung seines leiblichen Hungers bedient. Die heilende Gedankentätigkeit, welche die Christian Science wieder ans Licht gebracht hat, kann nicht genug betont werden. Die Theologie hat sie schon zu lange übersehen. Man hat sie von der Kanzel herab nicht als eine gegenwärtige Möglichkeit oder als einen notwendigen Teil der göttlichen Ordnung der Dinge verkündet. Die immer mehr schwindende Annahme der Orthodoxie, daß Jesu Werk des Heilens nur für seine Zeit bestimmt war, läßt den lieben Gott nicht nur parteiisch, sondern auch veränderlich erscheinen. Mit demselben Recht könnte man denken, es sei zu Jesu Zeiten natürlich gewesen, daß die Sonne schien, aber unnatürlich und ungesetzlich, daß sie heutzutage scheine. Die heilende Kraft der göttlichen Liebe hat sich nicht verändert und wird sich nicht verändern. Das menschliche Denken hat vielmehr die Erkenntnis der göttlichen Ordnung und des göttlichen Planes verloren. Wir müssen unsere beschränkten und unchristlichen Annahmen aufgeben und einsehen, daß Gott zu allen Zeiten fähig ist und bereit ist, die Kranken zu heilen. Wenn die Wirksamkeit des ersten Gesetzes des Himmels zu Jesu Zeiten den Kranken und Sündern Heilung brachte, so wird der Gehorsam gegen dieses Gesetz der heutigen leidenden Menschheit den gleichen Segen bringen.

Die Christian Science liefert zu dieser Behauptung den praktischen Beweis, und der schlummernde religiöse Gedanke wird in höherem Maße zu christlicher Tätigkeit angeregt. Die Vernünftigkeit des Standpunktes, den die Christian Science einnimmt, daß das christliche Heilen eine vollständig gesetzliche, ordnungsmäßige und notwendige Wirksamkeit jeder wahren Religion ist, kommt dem denkenden Volk immer mehr zum Bewußtsein, ohne Rücksicht auf ihre sonstigen religiösen Ansichten. Viele streben ernstlich darnach, dieses scheinbare Geheimnis des Heilens auf ihre eigene Art und Weise zu lösen, sehen aber dabei die Materie als einen Faktoren in dem Heilungswerk an, obgleich sie behaupten, Gott, Geist, sei allmächtig. Wenn der Stolz und die Bitterkeit der Religionsparteien endlich der Demut und der wahren christlichen Barmherzigkeit gewichen sind, dann werden diese vergeblichen Versuche, die Wahrheit zu demonstrieren, zu einem bereitwilligen Einblick in die Christian Science führen, und man wird deren Behauptung, daß sie der Welt die einzig wahre Heilmethode, die Christus-Methode, verkündet und praktisch anwendbar macht, zu beweisen suchen.

Um den heilenden Gedanken zu erfassen, muß man notwendigerweise von dem geistigen Standpunkt ausgehen, denn die Neigung unserer Zeit, der Materie einen Teil an der Demonstration des Heilens zuzuerkennen, wird sich stets dem positiven und ungeteilten Glauben an Gott entgegenstellen. Im Buch des Propheten Jeremia lesen wir: „Ihr werdet mich suchen und finden, denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.” Die Realisierung dieser Verheißung scheint den Namenchristen eine schwere Aufgabe zu sein. Jesus nahm hierauf Bezug als er sagte: „Niemand kann zween Herren dienen”; trotz dieser Worte klammern sich aber dieselben Menschen, welche behaupten Jesum zu lieben, an irgend eine Form der Materie an und wundern sich dann darüber, daß ihre Gebete nicht erhört werden. Was hat es zu bedeuten, wenn auch die Mehrzahl der Menschen erklärt, es sei gegen „Gesetz und Ordnung,” wenn man dem lieben Gott ganz und gar vertraut? Sollen wir uns wegen einer Erklärung des göttlichen Gesetzes und der göttlichen Ordnung an diese Leute wenden, oder an Christum Jesum, der gesagt hat: „Ich bin der Weg”? Die Tatsache, daß die große heilende Wahrheit der Welt bereits geoffenbart worden ist und daß sie uns durch eine vortreffliche, edle Frau zur Kenntnis gebracht wurde, sollte doch keinem, der nach der Wahrheit strebt, Anstoß geben. Die Christian Science ist keine Theorie, sondern eine beweisbare Wahrheit. Wer daher nach menschlichen Ansichten sucht, der ist noch nicht bereit, diese beweisbare Wahrheit anzuerkennen. Die Verfasserin des Lehrbuches der Christian Science verlangt bloß, daß man die Richtigkeit der Lehren in diesem Buche durch Anwendung selbst beweise. Sie hat für sich selbst und für andere den Beweis geliefert, daß die Christian Science auf dem göttlichen Prinzip beruht und daß sie deshalb demonstrierbar ist. Es ist ihr Gebet, daß die göttliche Ordnung hier auf Erden verwirklicht werde, daß Gottes Wille in Gedanken, Worten und Werken zum Ausdruck komme und daß die Menschen lernen mögen, die Gedanken Gottes ihm nachzudenken. Sie besteht auf Gehorsam gegen das Gesetz der Vollkommenheit, weil sie weiß, daß das die einzige Art und Weise ist, wie sich die Herrschaft Gottes im menschlichen Bewußtsein bestätigen kann.

In der praktischen und ordnungsmäßigen Darlegung der geistigen Wahrheit weicht die Christian Science kein Haar breit von dem göttlichen Befehle des Heilandes ab: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.”

Die gelehrtesten und begabtesten Menschenkinder haben bisher das Böse gut und das Gute böse genannt und es entstand daraus eine Unmenge Leiden. Es war ihnen nicht möglich, die Scheidelinie zu ziehen zwischen der geistigen Gesinnung und der fleischlichen Gesinnung. Die verkehrten Gedanken des sogenannten sinnlichen oder sterblichen Bewußtseins machten sich geltend und wollten als ein Teil des göttlichen Planes und der göttlichen Ordnung anerkannt werden. Die Christian Science offenbart die allumfassende Natur des Guten, und jetzt erst beginnt die Menschheit, das Böse mit Gutem zu uberwinden. Die Welt im allgemeinen sieht noch nicht ein, wie sehr sie Mrs. Eddy zu Dank verpflichtet ist für diese lebenspendende Offenbarung der Wahrheit, welche die ordnungsmäßige Wirksamkeit des ersten Gesetzes des Himmels hier auf Erden möglich macht.

Die Christian Science Bewegung zeichnet sich ganz besonders durch Ordnung aus. Ihre Kirchen stehen unter sorgfältig ausgearbeiteten Gesetzen und Regeln, die darauf berechnet sind, den Bedürfnissen einer stets wachsenden Mitgliederzahl zu entsprechen und Schutz gegen mentale Angriffe des allgemeinen Feindes zu bieten. Diese Regeln haben ferner den Zweck, einen gleichmäßigen Gehorsam gegen Gesetz und Ordnung zu bewirken, persönliche Kontrolle oder Vorschriften zu beseitigen und dem göttlichen heilenden Prinzip, wie dasselbe in der Christian Science geoffenbart wurde, bei jedem einzelnen Menschen Gehorsam zu verschaffen.

Derjenige, der die Christian Science studiert, kann den Gedanken verstehen, den Dr. Johnson in folgenden Worten ausdrückt: „Die Ordnung ist eine liebliche Nymphe, das Kind der Schönheit und der Weisheit; ihre Begleiterinnen sind Behaglichkeit, Nettigkeit und Tätigkeit; ihr Wohnsitz ist das Tal der Glückseligkeit; man kann sie stets finden, wenn man sie sucht, und nie erscheint sie lieblicher, als wenn sie ihrer Gegnerin, der Unordnung, entgegengestellt wird.”


Ein gut Wort und ein sanfter Regen dringen überall durch.

Sprichwort.

Copyright, 1908, by Mary Baker G. Eddy.
Verlagsrecht 1908, von Mary Baker G. Eddy.

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