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Der Prüfstein

Aus der Februar 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In keiner Hinsicht weist das Unteil der Menschen eine größere Verschiedenheit und mehr Widersprüche auf als in ihrer Schätzung dessen, was die Ehrung und Lobpreisung einer Person seitens ihrer Mitmenschen berechtigt erscheinen läßt. Aus der Geschichte ersehen wir, daß Auszeichnung durch allgemeine Zustimmung aus mannigfachen Gründen verliehen worden ist, wobei manche Fälle als Beweis dafür gelten müssen, daß die Begeisterung über ein Werk den Blick für die Mittel und Wege, wodurch dasselbe vollbracht wurde, leicht trüben kann.

Das Blendwerk des Erfolges eines Menschen nach außen hin kann somit zu einer großen Versuchung werden, namentlich für junge und energisch veranlagte Leute bei ihrem Eintritt ins berufliche Leben. Eine der Aufgaben, welche das menschliche Wohl von Eltern und Erziehern fordert, besteht darin, der Jugend die Tatsache fürs Leben einzuprägen, daß eine Errungenschaft, die wir vom moralischen Standpunkte nicht in jeder Hinsicht gutheißen können, die sich nicht auf Rechtschaffenheit gründet, keinen eigentlichen Wert besitzt; daß der Wert einer Handlung und der Charakter ihres Urhebers stets durch die Treue an diese sittliche Forderung bestimmt wird.

Die sogenannten individuellen Vorzüge und Tugenden, die oft das Kennzeichen des überall gern gesehenen Mannes sind, die anziehende Persönlichkeit — diese Eigenschaften an und für sich lassen noch nicht den echten Wert erkennen. Ebenso wie scheinheilige Redeweise heiliges Wesen nachahmt, so können sich Hochmut und Selbstsucht in das Gewand der Menschenfreundlichkeit kleiden, und Selbstsucht gewinnt dann den Anschein der Freundlichkeit und Opferwilligkeit. Allzuvieles, was zur gesellschaftlichen Stellung gehört und zum guten Ruf beiträgt, ist insgesamt zu äußerlicher Natur, dem wahren Selbst zu fremd, um als glaubwürdiger Zeuge für Tugendhaftigkeit gelten zu können.

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