Vor einigen Tagen erhielt Schreiber dieses einen Brief von einer Dame, in welchem dieselbe schrieb, sie hätte Mrs. Eddys Dahinscheiden zuerst als einen großen Verlust empfunden, sei aber nach einigem Nachdenken zur Überzeugung gekommen, daß sie nichts von der wahren Mrs. Eddy verloren habe, weil sie dieselbe ja doch nur durch ihre Schriften kenne, welche ihr in Zukunft ebenso zugänglich seien wie bisher.
Dieser Schluß ist sowohl vernünftig als auch wahr — wahr nicht nur in Bezug auf die Tausende von treuen Nachfolgern, welche, wie diese Dame, Mrs. Eddy bloß durch ihre der Menschheit geleisteten Dienste kannten, sondern auch wahr hinsichtlich derjenigen, die sich wegen ihrer persönlichen Bekanntschaft mit unsrer Führerin bevorzugt fühlen. Mrs. Eddy schlug selbst den Grundton an, als sie ihre Schüler in einem Briefe mit folgenden Worten ermahnte, sich nicht auf ihre (Mrs. Eddys) Persönlichkeit zu verlassen: „All unser Denken sollte der absoluten Beweisung der Christian Science gewidmet sein. Ihr könnt mich recht wohl aufgeben, da Ihr an meiner letzten durchgesehenen Ausgabe von „Science and Health“ Euren Lehrer und Führer habt” („Miscellaneous Writings“, S. 136).
Die Christian Scientisten wissen gar wohl, wie treulich Mrs. Eddy im täglichen Leben ihre Werke mit ihrer Lehre in Übereinstimmung brachte, wie vollständig ihr Streben der Förderung der Sache Christi gewidmet war, wie ernstlich sie sich bemühte, sein Reich im Herzen der Menschen zu errichten. Sie gab alle weltliche Ehre und Auszeichnung willig daran, um ihre ganze Zeit der Vervollkommnung ihrer Lehre zu widmen, wie dieselbe in unserm Textbuch „Science and Health“ und in ihren andern Werken dargelegt ist. Durch diese Selbstlosigkeit hat sie ihre Nachfolger zu großem Dank verpflichtet. Daß der hohe Wert ihrer Lehre an dem zu erkennen ist, was dieselbe zur Erhebung der Menschheit beigetragen hat, ist von der Presse in reichem Maße anerkannt worden. Die „Los Angeles Express“ [ein Tageblatt in Kalifornien] faßt die Ansichten der verschiedenen Zeitungen kurz zusammen, indem sie sich in einem Leitartikel folgendermaßen äußert:
Sie [Mrs. Eddy] hat einer großen Schar von Menschen den Zutritt zu Gott leicht gemacht Menschen, die Ihn sonst nicht kennen gelernt hätten, weil sie den Glauben an Ihn verloren hatten. Sie gab dem Glauben neue Lebenskraft, dem ziellosen Streben eine bestimmte Richtung, dem Leben ein Ideal, dem ungestillten Sehnen ein höheres Verständnis von der Wahrheit, dem Geiste (Mind) die Obergewalt, dem Körper Heilung, und sie trug das Ihrige dazu bei, daß der Schlange der Kopf zertreten werde. Mary Baker Eddy hat in einem Zeitalter des zunehmenden Zweifels und Unglaubens ein großes schöpferisches Werk vollbracht.
Kann man ein höheres Lob verdienen als in diesen Worten liegt: „Sie hat einer großen Schar von Menschen den Zutritt zu Gott leicht gemacht — Menschen, die Ihn sonst nicht kennen gelernt hätten, weil sie den Glauben an Ihn verloren hatten”? Gibt es ein höheres Werk als die Schwachen im Glauben zu stärken, und denen, die in Finsternis sitzen, die Augen zu öffnen, damit sie das wahre Licht sehen mögen? Der große Dienst, den Mrs. Eddy der Menschheit geleistet hat, ist ihr bleibendes Denkmal. Ihr Leben und ihre Arbeit stand in Übereinstimmung mit den Lehren Christi Jesu. Sie glaubte und bewies nicht nur selbst die Wahrheit seiner Lehren, sondern ermutigte auch unzählige Tausende, desgleichen zu tun. Die Worte am Schluß einer ihrer Predigten über das Thema: „Der Menschen Idee von Gott”, sind denjenigen, die ihr Leben Gott weihen möchten, wie sie es tat, ein unversiegbarer Quell der Inspiration:
„O Christian Scientist, der du der Kirche der Neugeborenen angehörst: wache auf und erkenne die höhere und heiligere Liebe gegen Gott und gegen die Menschen; ziehe den ganzen Harnisch der Wahrheit an; sei fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, damit du an das Schmerzenslager treten und, mit einem höheren Begriff von Allmacht ausgerüstet, auf den Traum des Lebens in der Materie blicken könnest; damit du imstande sein mögest, aufs neue die Macht des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe zu erkennen, welche heilt und den Menschen wieder zu Gottes eignem Bildnis und Gleichnis einsetzt; damit du ‚einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe‘ habest.”
Das Werk unsrer Führerin ist auf der einzig dauernden Grundlage, dem göttlichen Prinzip gegründet. Sie betrieb es nicht zu ihrer eignen Ehre, sondern zur Ehre Gottes; deshalb wird es nicht untergehen. In den kommenden Jahren werden wir stets jene liebreichen Worte, jenen weittönenden Aufruf zum treuen Dienst vernehmen: „Zuletzt meine Brüder, harret des Herrn in Geduld; segnet die euch fluchen; laßt euch nicht das Böse überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem; seid fest und unbeweglich; verbleibet und wachset im Glauben, im Verständnis und in guten Werken; forschet fleißig in der Bibel und in dem Textbuch unsrer Denomination; befolgt die bestehenden Gesetze aufs genaueste und folgt eurer Führerin nur insoweit als sie Christo folgt” („Messages to The Mother Church“, S. 70). Wenn wir uns so aufs neue gürten, können wir mit dem Apostel sagen: „Darum, dieweil wir empfahen ein unbeweglich Reich, haben wir Gnade, durch welche wir sollen Gott dienen ihm zu gefallen mit Zucht und Furcht.”
