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Das Stillen des Hungers und Durstes

Aus der September 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn der Psalmist sagt: „Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir ... dem lebendigen Gott”, so ist das nicht bloß ein poetisches Bild, sondern er drückt in Wirklichkeit das sehnende Verlangen des menschlichen Herzen nach dem unbekannten Ursprung des Seins aus. Christus Jesus rügte dieses Verlangen durchaus nicht, sondern erklärte vielmehr: „Selig sind die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.” Leider erkennen die meisten Menschen erst nach langem Leiden und nachdem sie die Hoffnung fast ganz verloren haben, was ihr Sehnen befriedigen, ihre Hoffnung neu beleben und Glauben und Verständnis rasch entfalten kann. Mrs. Eddy erkannte dies, als sie der Bitte des Vaterunsers: „Unser täglich Brot gib uns heute”, die geistige Auslegung hinzufügte: „Gib uns Gnade für heute, stille das sehnende Verlangen” („Science and Health“, S. 17). Die Sterblichen haben von jeher die Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse von der Materie und die Stillung ihrer innigsten Wünsche von dem sterblichen Sinn erwartet, während doch nur göttliche Liebe dieses Erwarten erfüllen kann.

Ein normales Hunger- und Durstgefühl deutet auf einen gesunden körperlichen Zustand; durch die Christian Science lernen wir aber, daß der geistige Hunger und Durst nur durch das Erfassen geistiger Wirklichkeiten gestillt werden kann. Im zweiundvierzigsten Psalm, aus dem wir bereits zitiert haben, kommt ein tiefes Gefühl der Trauer zum Ausdruck; Tränen waren die Speise des Psalmisten Tag und Nacht, während die Sinne höhnend zu sagen schienen: „Wo ist nun dein Gott?” Trotzdem erklärt er, daß er mit der Menge „zum Hause Gottes” gegangen sei „mit Frohlocken und Danken.” Er mußte jedoch die der ganzen Menschheit geltende Lehre erhalten, daß die Menschenkinder straucheln und matt werden, bis die Seele oder der geistige Sinn durch die Erkenntnis, daß Gott das wahre Leben des Menschen ist, befriedigt wird. Sprach nicht der Meister: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubet, den wird nimmermehr dürsten”?

Hier können wir uns gar wohl die Frage vorlegen, ob wir wirklich nach der Gerechtigkeit in dem Maße hungern und dürsten, wie die Menschen sich um den Erwerb ihres Leibes Nahrung und Notdurft bemühen. Wenn wir nicht ein reges Verlangen nach der Wahrheit haben und ihre Segnungen nicht zu würdigen wissen, so tut es uns not, festzustellen, ob wir uns in einem gesunden mentalen Zustand befinden oder nicht. Tüchtige Ärzte lassen oft Arzneimittel beiseite und raten ihren Patienten, die über Appetitlosigkeit und Kräfteverlust klagen, zu körperlicher Übung, bisweilen sogar zu schwerer Arbeit. Der Christian Scientist kann dies als einen Wink auffassen, daß seine geistige Tätigkeit vielleicht nicht rege genug ist. Dies hat nicht nur Bezug auf seine geistige und körperliche Gesundheit, sondern auch auf seine unter Umständen sehr anstrengende Arbeit zur Förderung der Sache der Wahrheit und zur „Heilung der Völker” (Züricher Bibel). Paulus erklärte: „So jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen.” In der Christian Science kann dies so ausgelegt werden, daß, wer nicht für sich selbst und andre geistig arbeitet, das Brot vielfach entbehren wird, das vom Himmel kommt und der Welt Gesundheit und Leben bringt. Auch wird er es zum Teil deshalb entbehren, weil sein geistiger Appetit nur gering ist.

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