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„Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist”

Aus der August 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen, die die Christian Science nicht verstehen, äußern sich unfreundlich darüber, daß in der Christian Science für das Heilen Geld angenommen wird. „Jesus Christus”, so sagen sie, „sandte seine Jünger mit dem Befehl aus, weder Beutel noch Tasche mit sich zu führen. Wenn das Heilen eine göttliche Kraft ist”, erklären sie, „welches Recht hat dann ein ausübender Vertreter derselben, für die Ausübung einer allen freistehenden Kraft Geld anzunehmen?”

Wer sich so äußert, scheint nicht daran zu denken, daß Jesus aufs ausdrücklichste betonte, die Menschen sollten „dem Kaiser” geben, „was des Kaisers ist.” Das Wort Kaiser bedeutet im übertragenen Sinn Regierung, soziale Einrichtung. Während seines ganzen Lebens bezeugte Jesus tiefes Interesse für die menschlichen Bedürfnisse seiner Mitmenschen, wie auch für die bestehenden sozialen Einrichtungen. Sein erstes Wunder, das berichtet wird, war, bei einem Hochzeitsfest Wasser in Wein zu verwandeln, sein letztes, einen Knecht des Hohenpriesters zu heilen. Als der Knecht Jesus gefangen nahm, tat er nur seine Pflicht dem Gesetz gemäß, wie seine Vorgesetzten es auslegten.

Wenn der Heiland heute auf Erden wandelte, würde er etwa die Menschen weniger dazu anhalten, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist? Mit andern Worten, würde er sie nicht ermahnen, gute Bürger und hilfreiche Glieder der menschlichen Gesellschaft zu sein? Heute verlangt die Zivilisation Bürger, die sich selbst unterhalten, und verurteilt Schmarotzer. Nach unsern heutigen Begriffen von Ordnung und Zweckmäßigkeit steht der Reise-Doktor und Wander-Prediger in keinem hohen Ansehen mehr. Der Pastor wird für Bemühungen bezahlt, die als rein geistig angesehen werden, und niemand nimmt Anstoß daran. Das ärmste eifrige Kirchenmitglied wird sich nicht weigern, sein Teil zum Unterhalt seines Predigers beizutragen. Es will nicht, daß die Würde des seelsorgerischen Amtes dadurch geschädigt werde, daß der Prediger hinsichtlich seiner Einnahmen von der Laune seiner Mitmenschen abhängt. Der Geistliche muß leben und muß Muße haben, um sich den ihm anvertrauten Pflichten zu widmen. Er hat keine Zeit, auf andre Weise Geld zu verdienen; daher müssen die Menschen, denen er dient, für seinen Unterhalt sorgen. „Der Kaiser” verlangt von dem Geistlichen dieselbe Achtung vor den sozialen Formen, vor Gesetz und Ordnung, die vom Laien verlangt wird. In Amerika haben selbst die Eisenbahnen aufgehört, Predigern Preisermäßigungen zu gewähren. Ferner bezahlt das arme Kirchenmitglied seine Doktorrechnungen und fragt nicht, ob sie gerechtfertigt sind, besonders nicht, wenn, der Annahme gemäß, der Arzt das Leben eines Mitgliedes seiner Familie gerettet hat.

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