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Gott ist Prinzip

Aus der Januar 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Christlicher Wissenschafter wurde einmal von einem Freunde gefragt: „Kommt es Ihnen nicht frevelhaft vor zu erwarten, daß der Allmächtige die Pflichten des Arztes an Ihnen verrichten und Sie von Ihren geringfügigen Schmerzen und Beschwerden befreien soll? Tragen Sie keine Bedenken, den Herrn inmitten Seines mächtigen Waltens zu bitten, Sie von Kopfschmerzen zu heilen?”

Der vorliegende Fall bietet ein treffendes Beispiel für die Listigkeit jenes Irrtums, der sich durch das Vergleichen des unendlichen Gemüts mit dem Gemüt der begrenzten menschlichen Persönlichkeit in die menschliche Vorstellung von Gott eingeschlichen hat. Wenn Menschen zu Amt und Würde gelangen, widmen sie ihre beschränkte und kostbare Zeit größeren Aufgaben. Der Geschäftsführer überträgt die Erledigung der Einzelheiten des Betriebs seinen Unterstellten, der Universitätsprofessor überläßt es einem andern, seinen Hörsaal zu fegen, und der reiche Mann kann einen Sekretär oder einen Diener nicht entbehren. Aber selbst die Sterblichen, denen man Größe zuerkennt, sind in ihrer Wirksamkeit begrenzt und können sich ihren Hauptinteressen nur durch Ausschaltung alles andern widmen. Durch eine Anschauung von Gott als einer Person sind wir dazu verleitet worden, zwischen dem Allmächtigen und hervorragenden menschlichen Persönlichkeiten das Vorhandensein einer gewissen Übereinstimmung oder Ähnlichkeit anzunehmen. Und wie erhaben unsre Vorstellung von der Gottheit auch sei, wie weit sie auch unsre Vorstellung von den Mächtigen der Welt überragen mag: sie ist doch beschränkt und körperlich gestaltet, sofern sie der materiellen, vom Prinzip getrennten Persönlichkeit nachgebildet war.

Ganz anders stellt sich uns die Frage dar, wenn wir uns Gott als den Inbegriff der Liebe und der Gesetzmäßigkeit denken — als den, der Harmonie erhält oder wiederherstellt. Auf Grund des Wesens Gottes kann es nicht anders sein, wie ja auch die Wirkung der sogenannten Naturgesetze durch den ihnen eigentümlichen Charakter bedingt wird. Die Schwerkraft, als Ausdruck des Gemüts aufgefaßt, hält Sonnen und Welten zusammen. Fehlt es dieser Kraft an Zeit, ein Blatt zur Erde zu ziehen oder die Kieselsteine des Flusses auf den Grund sinken zu lassen? Wird das Licht durch die Planeten derart in Anspruch genommen, daß es sich besonders anstrengen muß, um den „Lilien auf dem Felde” gerecht zu werden? Und sollen wir und etwa Gott weniger beständig vorstellen, als diese nicht-denkenden „Naturkräfte”?

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