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Das Heilen der Christlichen Wissenschaft ist geistig und wissenschaftlich

(Schluß.)

Aus der August 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir müssen die mentale Ursache von Krankheit richtig verstehen lernen. Die unverkennbaren physischen Wirkungen, die durch Furcht, Zorn und starke Erregungen hervorgerufen werden, sind lauter Beweise dafür, daß Krankheit eine mentale Ursache hat. Viele Ärzte geben zu, daß bösartige Krankheiten zuweilen durch Kummer und Sünde verursacht worden sind. Der Ursprung von sogenannten vererbten Krankheiten und Zuständen wird auch von vielen für mental gehalten, da man sie anderweitig nicht zu erklären vermag. So machte ein hervorragender Arzt unlängst eine Reihe von Experimenten, die die Wirkungen von Erregungen auf die Absonderungen zeigen. Wie sich herausstellte, zeigten die Absonderungen unter dem Einfluß von Liebe und Haß, Heiterkeit und Zorn, Lust und Unlust merkliche chemische Verschiedenheiten. Dies alles liefert den Beweis, daß mentale Zustände die wirklichen Ursachen von Krankheiten sind. Die meisten Ärzte nehmen an, daß Bakterien die Krankheitserreger seien; wenn sie aber den Ursprung der Bakterien entdecken, werden sie zu der Einsicht kommen, daß derselbe rein mental ist.

Wenn die Ursache der Krankheit mental ist, so ist es klar, daß sie auch auf mentalem d. h. geistigem Wege geheilt werden muß. Wenn ein Mensch an einer körperlichen Krankheit leidet, die z. B. durch Haß hervorgerufen worden ist, so kann sie durch Medizinen oder chirurgische Eingriffe nicht auf die Dauer geheilt werden. Es ist notwendig, daß bei ihm der Haß, ob er nun von innen oder von außen stammt, durch dessen wahres Gegenmittel, die göttliche Liebe, unwirksam gemacht wird. Dann wird die üble Ursache zerstört, und ihre Wirkung verschwindet. Die Christliche Wissenschaft erklärt dies in klarer und vernunftgemäßer Weise, so daß die Gemütsheilung Jesu von einem jeden im Maße seines Verständnisses von derselben demonstriert werden kann. Dieses Heilen stützt sich auf eine geistige Methode, die einfach und logisch ist. Wie ich schon gesagt habe, ist es ein durchaus mentaler d. h. geistiger Vorgang, der daher metaphysisch verstanden werden muß. In der Tat erfordert die ganze Frage der Heilung von Sünde und Krankheit einen metaphysischen Gesichtspunkt und ein metaphysisches Verfahren. Ein derartiger Gesichtspunkt und ein derartiges Verfahren werden dem menschlichen Gemüt in der Christlichen Wissenschaft in einer Weise geboten, die jedem faßlich ist.

Um nun die Frage, wie die Christliche Wissenschaft heilt, beantworten zu können, müssen wir uns als erstes klar sein, daß die Wahrheit und der Irrtum in bezug auf ein gegebenes Ding nicht gleichzeitig in ein und demselben Bewußtsein existieren können, da sie Gegensätze sind. Wir können nicht glauben, daß zweimal zwei fünf und zugleich vier ist. Das Heilen des Irrtums der Krankheit muß dem Heilen irgendeiner andern Irrtumsannahme entsprechen. Die auf den Irrtum angewandte mathematische Wahrheit entfernt diesen Irrtum stets und stellt die richtigen Resultate wieder her. Die Wahrheit in bezug auf Gott und den Menschen macht falsche menschliche Annahmen zunichte und entfernt auf die Weise die Wirkungen dieser Annahmen. Der Irrtum, daß zweimal zwei fünf ist, existiert nur als eine Annahme. Er besitzt keine tatsächliche Existenz, da zweimal zwei nicht fünf ist. Das Wissen der mathematischen Wahrheit und seiner Anwendung auf den Irrtum berichtigt den Fehler. Menschlicher Mißklang und menschliche Krankheit existieren nur als ein falscher Bewußtseinszustand, als eine falsche Auffassung, als ein mesmerischer Traumzustand, der keine wirkliche Existenz besitzt und auch in keiner Beziehung zu dem göttlichen Gemüt und seiner vollkommenen Wiederspiegelung steht. Wenn die Wahrheit des Seins erkannt und angewandt wird, zerstört sie die falsche Annahme, und dieser verbesserte Zustand verkörpert sich in Harmonie. Da der Körper eine Vergegenständlichung des sterblichen Bewußtseins ist, so wird sich auch diese Vergegenständlichung ändern, wenn wir das Bewußtsein ändern. Ein Irrtum muß daher als Irrtum erkannt werden, ehe er berichtigt werden kann. Wenn wir die Wahrheit in bezug auf Gott, den Menschen und das Universum kennen, vermögen wir das zu entdecken, was falsch oder der Wahrheit unähnlich ist, und es zu berichtigen.

Da das christlich-wissenschaftliche Heilen rein mental d. h. geistig ist, muß es durch die Tätigkeit des Gedankens vollbracht werden. Wir müssen uns daher darüber klar werden, was Denken ist, damit wir richtig denken lernen oder in richtiger Weise mental tätig sein können. Eine falsche Annahme kann nicht durch einen falschen, sondern nur durch einen wahren Gedanken berichtigt werden. Denken ist die Ausübung der Intelligenz oder des Gemüts; daher ist wirkliches Denken die Tätigkeit des wirklichen Gemüts. Das wirkliche Gemüt ist die unendliche Intelligenz, das göttliche Bewußtsein, die alles umschließende Wesenheit, Geist, Liebe, das Prinzip allen wirklichen Seins, Gott genannt. Wirkliches Denken ist daher die Tätigkeit des göttlichen Gemüts oder der Wahrheit. Die Tätigkeit der Wahrheit im Bewußtsein ist das Wissen der Wahrheit, daher ist wirkliches Denken richtiges Wissen. Wir können aber nur die Wahrheit kennen, niemals den Irrtum. Wir können niemals wissen, daß zweimal zwei fünf ist, weil dies nicht der Fall ist; wir können es nur annehmen. Daher können wir Sünde, Krankheit und Tod oder irgend etwas Unrichtiges, Schlechtes oder Materielles niemals kennen; wir können es nur annehmen.

Da das wirkliche Gemüt unendlich, vollkommen und göttlich ist, ist es gut. Daher kann das Böse nicht Gemüt und böses Denken keine wahre Gemütstätigkeit sein; alles Böse und Materielle, Begrenzte, Mißtönende und Sterbliche im menschlichen Denken ist nicht Intelligenz, nicht Gemüt, sondern ein gefälschtes Bild desselben. Folglich sind menschliche Gedanken der Sünde, der Krankheit und der Materialität keine wirklichen Gedanken, sondern Begriffe des sterblichen oder fleischlichen Gemüts; sie sind nichts weiter als falsche Annahmen. Das, was mit menschlichem Gemüt bezeichnet wird, ist somit kein wirkliches Gemüt, und die sterbliche Gemütstätigkeit, die sich auf die Materie und ihre unharmonischen Zustände stützt, ist kein wirkliches Denken, da es kein richtiges Denken, kein richtiges Wissen ist. Die „graue Substanz” im Gehirn kann nicht wissen; das Gemüt allein weiß.

Da Krankheit eine unwahre Erfahrung des menschlichen Gemüts ist, so muß uns die Wahrheit zum Bewußtsein gebracht werden, damit die falsche Annahme und ihre Ursache zerstört werde. Wie kann man dies nun zustande bringen? Wenn wir z.B. eine richtige Auffassung von irgendeiner Wahrheit haben, so lebt diese Wahrheit ebenso in uns wie das Prinzip der Mathematik, wenn wir richtig über das Einmaleins denken. Wenn dem nicht so wäre, könnten wir nicht mathematisch denken. In gleicher Weise lebt die Wahrheit in uns, ist Gott mit uns, wenn wir eine richtige Auffassung von der göttlichen Wahrheit, dem göttlichen Leben und der göttlichen Liebe, von Gott haben; und diese Auffassung ermöglicht heute die Christliche Wissenschaft. Paulus schreibt im Epheserbrief (4, 6) von dem einen Gott, der „in euch allen” d. h. allgegenwärtig ist. Daher muß er bloß erkannt werden. Und ebenso, wie wir die Wahrheit widerspiegeln, wenn wir die Wahrheit kennen und sie im Bewußtsein wirken lassen, spiegeln wir Gott wieder, wenn wir Gott kennen. Durch dieses richtige Kennen Gottes wird die göttliche Wahrheit und Liebe im Bewußtsein widergespiegelt oder wirksam gemacht und auf unsre Probleme übertragen. Dieses Kennen der Wahrheit ist wirkliches Bewußtsein, ist Gemeinschaft mit dem unendlichen Vater-Mutter-Gott, der Liebe. Es äußert sich in dem echt christlichen Gebet: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.” Ein solches Gebet findet seine Antwort in der Heilung der Kranken, in der Umwandlung der Sünder und in der Beseitigung all unsrer Not.

Da die christlich-wissenschaftliche Gemütstätigkeit im Kennen der geistigen Wahrheit, im Erkennen des materiellen Irrtums und in der Anwendung dieser Wahrheit auf diesen Irrtum besteht, so ist sie weder Suggestion noch Hypnotismus, also nicht die Einwirkung eines menschlichen Gemüts auf ein andres. Sie ist auch keine mentale Beherrschung, keine Ausübung des menschlichen Willens. Für ein richtiges Erfassen der Christlichen Wissenschaft ist es von wesentlicher Bedeutung, dies klar zu erkennen. Wenn z. B. ein Mathematiker einen mathematischen Fehler richtigstellt, so ist es nicht sein Gedanke oder Wille, der diese Richtigstellung hervorbringt, die er kennt und anwendet. Die Macht liegt in der mathematischen Wahrheit oder dem mathematischen Prinzip und nicht in dem Willen des Mathematikers.

Ebenso ist es in der Christlichen Wissenschaft. Wenn eine Krankheit oder eine Sünde durch dieselbe geheilt wird, so ist es nicht der Gedanke des Christlichen Wissenschafters, der die Heilung zustande bringt, sondern die geistige Wahrheit, die er kennt und auf den menschlichen Irrtum anwendet. Die Macht liegt in der Wahrheit, in dem Prinzip und nicht im menschlichen Willen. Jesus sagt: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen” (Joh. 8, 32). Hierdurch unterscheidet sich die Christliche Wissenschaft entschieden vom Hypnotismus sowie von Suggestion jeglicher Art. Der Hypnotiseur ist bemüht, sich die Herrschaft über das Gemüt seines Patienten zu sichern und ihm seine eignen Gedanken und Absichten aufzudrängen, seien sie nun gut oder böse. Und darin liegt die Gefahr dieser Methode.

Ein Christlicher Wissenschafter, der die wahre Natur Gottes kennt und der weiß, daß der wirkliche Mensch geistig und vollkommen ist, erkennt die kranken oder sündigen Zustände als falsche mesmerische Bewußtseinszustände und wendet die göttliche Wahrheit und Liebe als Heilmittel für dieselben an. Er kennt die Unwirklichkeit der Erscheinung, kranker Mensch genannt, ebenso wie ein Mathematiker weiß, daß zweimal zwei nicht fünf ist, selbst wenn er es niedergeschrieben sieht. Er weiß, daß es vier ist, ungeachtet der Erscheinung. Ebenso weiß der Christliche Wissenschafter, daß es keine kranken Menschen gibt, die geheilt werden müssen, sondern daß es nur irrige Begriffe gibt, die der Berichtigung bedürfen. Jesus sagte: „Richtet nicht nach dem Ansehn, sondern richtet ein rechtes Gericht” (Joh. 7, 24).

Das Heilen der Kranken, die fern von den ausübenden Vertretern der Christlichen Wissenschaft sind, wird häufig mißverstanden und für unmöglich erklärt, obgleich Jesus den Knecht des Hauptmanns und den Sohn des Königischen heilte, ohne bei ihnen zu sein (Matth. 8, 5–13 und Joh. 4, 46–53). Diese verkehrte Ansicht entspringt der falschen Annahme, daß die Heilung durch Gedankenübertragung zustande komme, und daß Entfernung diese Übertragung verhindere. Im christlich-wissenschaftlichen Heilen gibt es keine Gedankenübertragung, denn in dieser Heilungsart ist das menschliche Gemüt kein Faktor. Da das göttliche Gemüt allgegenwärtig ist, bringt das Wissen der Wahrheit in bezug auf den abwesenden Kranken die Tätigkeit der Wahrheit ebenso zur Entfaltung, wie wenn der Patient anwesend wäre. Im Geist gibt es keinen Raum, keine Zeit und keine kranken Menschen. Alles ist unendliches Gemüt und seine vollkommenen, immer-gegenwärtigen Ideen.

Zu beachten ist, daß das christlich-wissenschaftliche Heilen ein Leugnen des Irrtums sowie ein Behaupten der Wahrheit in sich schließt, da die Annahme der Materie, der Sünde und der Krankheit im menschlichen Bewußtsein so festen Fuß gefaßt hat, daß ein besonderes Leugnen derselben erforderlich ist, um diese Annahme zu schwächen und zu zerstören. Dieses Leugnen kann nur von der Grundlage der geistigen Wahrheit aus geschehen, und die Wahrheit allein ist es, die heilt, nicht das Leugnen. In der Tat ist der Grundton des christlich-wissenschaftlichen Heilens das Wissen der Allheit des Geistes und der Nichtsheit der Materie.

Mrs. Eddy schreibt: „Gib das Vorhandensein der Materie zu, und du gibst zu, daß Sterblichkeit (und daher Krankheit) tatsächlich eine Grundlage hat. Leugne das Vorhandensein der Materie, und du kannst die Annahme von materiellen Zuständen zerstören. ... In dem Verhältnis wie die Materie für den menschlichen Begriff alle Wesenheit als Mensch verliert, in dem Verhältnis wird der Mensch ihr Herr. Er gelangt zu einem göttlicheren Begriff von den Tatsachen und begreift die Theologie Jesu, wie sie im Heilen der Kranken, im Erwecken der Toten und im Wandeln auf den Wogen demonstriert wurde” (Wissenschaft und Gesundheit, SS. 368, 369).

Fassen wir das Gesagte nochmals kurz zusammen: Im christlich-wissenschaftlichen Heilen müssen wir zunächst die Natur und den Charakter der göttlichen Wahrheit kennen und dann zu der Erkenntnis gelangen, daß das, was materielle Existenz genannt wird, rein mental ist, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht von Gott kommen, sondern daß sie irrige Zustände des menschlichen Bewußtseins und daher weder wahr noch maßgebend sind. Auf diese Weise gelangen wir zu der Einsicht, daß wir nicht krank zu sein brauchen, denn Gott hat uns nicht krank geschaffen. Wenn geistiges Wissen das Bewußtsein beherrscht, dann stellt der den Irrtum bannende Einfluß der göttlichen Wahrheit und Liebe die Harmonie wieder her. Ebenso ist es mit dem Heilen von Sünde, dem Überwinden des Bösen. Wir müssen verstehen lernen, daß die Sünde nicht von Gott, dem göttlichen Gemüt, stammt, daß sie aus diesem Grunde unwirklich und machtlos ist und nicht zum Menschen gehört. Diese Berichtigung des Gedankens mit Hilfe der göttlichen Wahrheit zerstört den Irrtum, den Wunsch, Unrecht zu tun. Sünde verursacht solange Leiden, wie man an sie glaubt, sie hegt und pflegt; wenn aber die Sünde gemeistert und der böse Gedanke zerstört ist, wird der Mensch ihrer Fessel ledig und beginnt die verheißene Freiheit der Kinder Gottes zu erfahren.

So sehen wir, daß die Christliche Wissenschaft reformatorisch und erneuernd wirkt. Sie hebt das Bewußtsein, bringt den Menschen Gott näher und macht ihn mit seinem eignen, wahren Selbst besser bekannt. Sie bessert den Menschen moralisch und physisch, und diese Besserung schreitet in dem Maße vorwärts, wie seine geistige Entwicklung vorwärtsschreitet.

Paulus schreibt im Epheserbrief: „So sage ich nun, und zeuge in dem Herrn, daß ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes, welcher Verstand verfinstert ist, und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Blindheit ihres Herzens. ... So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen [das materielle Bewußtsein], der durch Lüste im Irrtum sich verderbet. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts und ziehet den neuen Menschen [das geistige Bewußtseins an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten, sintemal wir untereinander Glieder sind.” (Epheser 4, 17–18, 22–25.)

Man sollte sich immer vergegenwärtigen, daß die christlich-wissenschaftliche Heilmethode weit mehr verlangt als das Aufnehmen und Wiederholen gewisser Gedanken. Da sie wissenschaftlich ist, bedingt sie exakte, logische metaphysische Schlußfolgerung und Analyse; sie fordert klare Erkenntnis und eine korrekte Anwendung des göttlichen Prinzips. Aber mehr als alles andre bedingt sie einen geistigen Sinn, ein klares Bewußtsein von der Allheit Gottes, des Geistes, und von der Nichtsheit Seines Gegenteils, der Materie. Die göttliche Liebe ist der wirkliche Heiler in der Christlichen Wissenschaft.

Die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft des Christentums, d. h. das demonstrierbare Wissen der Lehren Christi, ist eine Entdeckung, nicht eine Erfindung. Diese bemerkenswerte Entdeckung wurde von Mary Baker Eddy im Jahre 1866 gemacht und der Welt in ihrem bedeutenden Werk „Science and Health with Key to the Scriptures“, auf deutsch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” verkündet, das zum ersten Mal neun Jahre später, im Jahre 1875, in Amerika herausgegeben wurde. Dieses Buch ist kürzlich in die deutsche Sprache übersetzt worden und ist also jetzt dem deutschen Volk zugänglich; auch gibt es eine deutsche Monatsschrift „Der Herold der Christian Science” (Christliche Wissenschaft), die erläuternde Artikel über die Christliche Wissenschaft, authentische Heilungszeugnisse, die Angaben für die wöchentlichen Bibellektionen und eine Liste der Kirchen, der öffentlichen Lesezimmer und der deutschsprechenden ausübenden Vertreter enthält.

Das Lehrbuch oder „der Schlüssel zur Heiligen Schrift” wird in Verbindung mit der Bibel in den öffentlichen Gottesdiensten und Mittwochabend-Versammlungen der Mutterkirche in Boston sowie den sämtlichen Zweigkirchen, die über die ganze Welt verbreitet sind, gelesen. Das Lehrbuch ist die Auslegung oder der Kommentar zur Heiligen Schrift und wird von allen christlich-wissenschaftlichen Forschern benutzt. Exemplare desselben liegen in allen Lesezimmern der Christlichen Wissenschaft und auch in vielen öffentlichen Bibliotheken zur freien Benutzung aus. Es enthält eine vollständige Darlegung der Lehre der Christlichen Wissenschaft und ihrer Anwendung. Es legt die Bibel derart aus, daß sie verstanden und ihre erlösende Wahrheit nutzbar gemacht werden kann. Auf dem ganzen Erdenrund ist dies zu unzähligen Malen bewiesen worden. Sehr häufig sind Kranke durch das Lesen dieses Buches von organischen, strukturellen und funktionellen Krankheiten geheilt worden. Ich kann versichern, daß dies Tatsache ist, denn ich habe viele derartige Fälle persönlich untersucht. Da mein Vater Arzt war (der nebenbei gesagt in Deutschland geboren und erzogen worden ist), glaube ich in der Lage zu sein, verständnisvoll über diesen Gegenstand sprechen zu können.

Die Heilungen, die so häufig durch das Lesen des Lehrbuchs geschehen, erklären sich aus der Tatsache, daß die geistige Wahrheit, wenn sie ein empfängliches Bewußtsein berührt und dort Aufnahme findet, eine Veränderung im Denken hervorruft, indem sie die irrige Auffassung berichtigt und dadurch die Harmonie auf einer geistigen Grundlage errichtet, was zur Folge hat, daß sich dieses harmonische Bewußtsein in einem gesunden Körper äußert.

Mrs. Eddys Vorfahren waren kraftvolle Angelsachsen, und von ihnen erbte sie großen moralischen Mut, gepaart mit einem ungewöhnlich tiefen religiösen Gefühl. Von Kindheit an hatte sie Interesse für religiöse und philosophische Dinge. Sie war ein ernster Sucher nach Wahrheit, und durchforschte alles, was sie zum Licht zu führen versprach, aber lange ohne Erfolg, denn die Wahrheit ist nicht in menschlichen Theorien und Systemen zu finden.

In späteren Jahren zog sie sich durch einen Unfall eine tätliche Verletzung zu, von der sie plötzlich geheilt wurde, als sie eines Tages in der Bibel las und ihr die Wahrheit der allgegenwärtigen heilenden Macht Gottes zum Bewußtsein kam. Es wurde ihr klar, daß sie durch göttlichen Einfluß geheilt worden sei, und sofort begann sie ein sorgsames Studium der Worte und Werke Christi Jesu, um die dieser heilenden Wahrheit zugrunde liegende Wissenschaft verstehen zu lernen und einer leidenden Welt zu übermitteln. Sie übergab der Welt nicht einfach ihre Entdeckung, sondern demonstrierte sie erst und überlieferte sie dann der ganzen Menschheit als eine demonstrierbare Wissenschaft. Die Stärke ihrer Lehre liegt in der Tatsache, daß sich ein jeder die Wahrheit derselben selbst beweisen kann. Ich habe es getan, andre können es tun.

Infolge meiner langjährigen persönlichen Bekanntschaft mit Mrs. Eddy glaube ich die Berechtigung zu haben, über ihren wahrhaft christlichen Charakter sprechen zu dürfen. Treue gegen ihre höchsten Begriffe vom Recht, Hingabe an die ihr von Gott gewiesene Arbeit, geistige Weisheit in der Führung und Leitung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft, echte Liebe zu Gott, Seinem Christus und zur ganzen Menschheit — dies waren die vorherrschenden Charakterzüge jener großen und edlen Frau, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und begründete. Die modernen Weisen sollten von ihr sagen, was vor alters gesagt wurde: „Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Toren” (Spr. 31, 31).

Eine ihrer Errungenschaften war die: sie bewies die Wahrheit der Lehren der Bibel, indem sie deren Anwendbarkeit für die Jetztzeit demonstrierte; und für diese wissenschaftliche Erleuchtung des göttlichen Wortes schuldet ihr die ganze Welt unaussprechlichen Dank.

Diejenigen, die das christlich-wissenschaftliche Heilen in Zweifel ziehen, sollten sich die Frage vorlegen, ob sie wirklich an das Heilungswerk glauben, das durch Christus Jesus und seine Jünger geschah. Wenn sie nicht an die geistige Macht glauben, die, wie die Bibel lehrt, zu aller Zeit alles Materielle beherrscht und zu aller Zeit anwendbar ist, dann stehen sie nicht zur Christlichen Wissenschaft im Gegensatz, sondern vielmehr zu dem Christentum, das Jesus lehrte und betätigte. Die Christliche Wissenschaft ist bereit, alle Zweifel zu heben, die Lehre Jesu zu erläutern, und dadurch ungeahnten Segen zu bringen.

Wer das Neue Testament lange nicht gelesen hat, der tue es doch von jetzt an allen Ernstes. Erlauben Sie mir, die Bitte an Sie zu richten, wenigstens eines der Evangelien und die Apostelgeschichte einmal wieder zu lesen. Wie viel wird doch in diesen Büchern von Heilungen erzählt, die durch Christus Jesus und seine damaligen Nachfolger geschehen sind! Diese Heilungen werden in unsern Tagen durch die Werke der Christlichen Wissenschaft bestätigt.

Die Tatsache, daß die Christlichen Wissenschafter noch nicht alle die wundervollen Werke Jesu tun, ist zu bedauern, aber sie ist kein Grund zur Entmutigung oder zur Kritik. Wir sind dankbar, daß Jesu Werk bewies, daß die Christliche Wissenschaft wahr ist, dankbar, daß Mrs. Eddy die Wissenschaft des christlichen Heilens wiederentdeckt und der Welt gegeben hat. Die Fähigkeit zu heilen richtet sich nach dem Grade der Vergeistigung des Menschen.

Hierüber schreibt Mrs. Eddy: „Die Auferstehung des großen Beweisführers der Macht Gottes bezeugte seinen endgültigen Sieg über den Körper und die Materie und lieferte die volle Augenscheinlichkeit der göttlichen Wissenschaft — eine für die Sterblichen so wichtige Augenscheinlichkeit.

„Er bewies, daß Leben todlos, und daß Liebe der Meister des Hasses ist. Er trat allen Ansprüchen der Medizin, der Chirurgie und der Hygiene entgegen und meisterte sie auf dem Grunde der Christlichen Wissenschaft, der Macht des Gemüts über die Materie.

„Jesu Tat geschah zur Erleuchtung der Menschen und zur Erlösung der ganzen Welt von Sünde, Krankheit und Tod.” (Wissenschaft und Gesundheit, SS. 42, 44 u. 45.)

Helfen uns Medizin, Chirurgie, Physiologie, Chemie und Physik, Jesu großes Werk für die Menschheit zu verstehen? Bringen sie uns eine solche Erleuchtung und Erlösung? Zeigen sie uns einen besseren Weg? Nein! Worauf sollen wir dann unser Vertrauen gründen?

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